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12.01.2023

Der Notdienst muss vollständig finanziert werden!

Kassenärzte beschließen, nicht mehr weiter in Vorleistung zu gehen

Die Hamburger Kassenärzte fordern die volle Finanzierung des Notdienstes durch die Krankenkassen. Außerdem fordern sie die Stadt Hamburg auf, sich ebenfalls hierfür mit Nachdruck einzusetzen. Dies hat die neue Vertreterversammlung (VV) der KV Hamburg am Mittwochabend auf ihrer konstituierenden Sitzung beschlossen.

Der neue Vorsitzende der VV, Dr. Michael Reusch, sagte: „Wir können nicht mehr in Vorleistung gehen. Der Notdienst in Hamburg, der aus acht Notfallpraxen, einem fahrenden Besuchsdienst und einer telefonischen ärztlichen Beratung besteht, kostet 20 Millionen Euro pro Jahr und wird zum Großteil von den Mitgliedern der KV, also den Vertragsärztinnen und -ärzten und Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten bezahlt. Das können und wollen wir nicht mehr angesichts politisch veranlasster sinkender Honorareinnahmen und ausbleibendem Ausgleich für Inflation und Energiekosten. Deshalb ist der Vorstand der KV Hamburg beauftragt worden, zu prüfen, wie die entsprechenden Kosten für die Mitglieder der KV erheblich reduziert werden können.“

John Afful, Vorstandsvorsitzender der KVH, sagte: „Der Notdienst, den wir in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet haben – von zwei auf acht Notfallpraxen – ist zwar der komfortabelste in ganz Deutschland, aber auch hochdefizitär. Im vergangenen Jahr haben wir im Notdienst insgesamt 365.000 Patientinnen und Patienten versorgt. Ohne eine volle Finanzierung durch die Kassen können wir diesen Service in diesem Umfang nicht mehr erbringen. Es droht ganz konkret die Schließung von Notfallpraxen, wenn hier nicht in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und der Stadt Hamburg schnell wirklich tragfähige Lösungen gefunden werden.“  

„Wir wollen die Hamburger Bevölkerung versorgen“, sagte Dr. Torsten Hemker, der den entsprechenden Antrag als Mitglied der VV in die Sitzung eingebracht hatte, „aber nicht mehr zum Nulltarif“. Es sei wirtschaftlich absolut nicht mehr zumutbar, dass angesichts von explodierender Inflation, steigenden Energie- und Personalkosten und einer Politik, die die Budgetierung noch weiter verschärft, die Kassenärzte die Kosten für den Notdienst zum Großteil aus der eigenen Tasche zahlen. Deshalb fordern wir die volle Finanzierung!“

Arztruf Hamburg

Der Arztruf Hamburg ist der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. Er bietet unter der Nummer 116117 ärztliche Hilfe rund um die Uhr. Zum Leistungsportfolio gehören die ärztliche Beratung am Telefon, der Hausbesuch durch den fahrenden Notdienst, die Behandlung in einer der Notfallpraxen. Notfallpraxen befinden sich in Altona sowie im St. Adolf-Stift in Reinbek, in der Asklepios Klinik in Harburg, im UKE, im Bundeswehrkrankenhaus und dem INZ am Marienkrankenhaus. Kinderärztliche Notfalleinrichtungen befinden sich im Altonaer Kinderkrankenhaus, in der Asklepios Klinik Nord–Heidberg, in der Helios Mariahilf Klinik und im Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Außerdem vermittelt der Arztruf Hamburg über die Terminservicestelle zeitnahe Arzttermine in Hamburger Haus- und Facharztpraxen.

Der Arztruf Hamburg hilft mit passgenauen Angeboten zu jeder Tages- und Nachtzeit an 365 Tagen im Jahr. Bitte wählen Sie die 116117, wenn Sie ärztliche Hilfe benötigen und ein akutes medizinisches Problem haben, mit dem Sie normalerweise eine Hausarzt-  bzw. Facharztpraxis aufsuchen würden. Bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung sollten Sie immer sofort den Rettungsdienst 112 wählen.