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20.11.2021

Spahn würgt die Impfkampagne ab!

„In welcher Welt muss man leben, um zu diesem Zeitpunkt eine solche Entscheidung zu treffen?“ Mit Fassungslosigkeit reagiert der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Walter Plassmann, auf die Ankündigung des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, die Belieferung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer zu rationieren. „Die Booster-Impfkampagne nimmt gerade Fahrt auf, diese Entscheidung wird sie sofort wieder abwürgen.“

 

 

Spahn hatte am Freitag verfügt, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ab kommender Woche noch 5 Fläschchen pro Woche erhalten sollten; dies entspricht 30 Dosen. Im übrigen solle der Impfstoff von Moderna verimpft werden. Hintergrund sind offenbar hohe Bestände an Moderna-Impfstoff und ein drohender Verfall der Haltbarkeit Anfang 2022.

Plassmann weist darauf hin, dass die Impftermine nicht nur auf viele Wochen im Voraus vergeben worden sind, sondern dass sie auch auf einen bestimmten Impfstoff gebucht sind. „Wenn jetzt statt BioNTech das Mittel von Moderna verimpft werden soll, wird dies zu endlosen Diskussionen mit den Impflingen führen.“ Zwar gebe es keinen nennenswerten qualitativen Unterschied zwischen beiden mRNA-Wirkstoffen, aber die Menschen seien auf BioNTech eingestellt. Wechsele man jetzt ohne Not den Impfstoff, erzeuge dies Misstrauen. „Wir können es uns aber nicht leisten, wertvolle Zeit mit Diskussionen zu vertun“, erklärt Plassmann.

Er schlägt vor, den Impfstoff von Moderna zu einem späteren Zeitpunkt und mit ausreichender Vorlaufzeit sukzessive in die Impfkampagne zu geben. Dann habe man auch Zeit, für Vertrauen zu werben. Bleibe es bei der Hauruck-Aktion von Spahn, dann würden die Impfzahlen spürbar zurückgehen. Es sei sogar zu befürchten, dass viele Ärztinnen und Ärzte aus der Impfkampagne wieder ausstiegen.  

Dies sei umso bedauerlicher, als die Impfzahlen in den Praxen in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen seien: „Sie bewegen sich wieder um die 10.000er-Marke pro Tag“, so Plassmann. Da vor allem Fachärzte angekündigt hätten, neu in die Kampagne einzusteigen, sei die Zahl von 100.000 Impfungen in der Woche realistisch. „Dafür muss die Kampagne aber ruhig ablaufen und darf nicht durch unbedachte Querschüsse ins Stolpern gebracht werden“, so Plassmann abschließend.