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07.02.2024

MFA-Streik: KV Hamburg fordert die Bundespolitik auf, die ambulante Versorgung finanziell endlich besser auszustatten

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hat Verständnis für den bundesweiten Protest und die Forderungen der MFAs nach einer besseren Bezahlung – und sieht die Bundespolitik in der Verantwortung.

„Wir können den Unmut der MFAs und ihren dringenden Wunsch nach einer angemessenen Vergütung nachvollziehen“, sagt John Afful, Vorstandsvorsitzender der KVH. „Die Sicherstellung der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung ist ohne gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlicht nicht möglich – die Arztpraxen sind auf ihr Personal angewiesen und wollen es entsprechend gut bezahlen.“ 

Gleichzeitig müsse man darauf hinweisen, dass viele Praxen aufgrund der Gesundheitspolitik der Bundesregierung wirtschaftlich mehr und mehr unter Druck gerieten. „Hohe Inflation, hohe Energiekosten und eine weiterhin starke Budgetierung lassen die finanziellen Spielräume enger werden; längst ist die ambulante Versorgung in Gefahr, worauf wir auch im Rahmen von Protestmaßnahmen gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung immer wieder aufmerksam machen. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, endlich die Entbudgetierung durchzuführen und die ambulante Versorgung finanziell so auszustatten, dass auch den gerechtfertigten Gehaltsforderungen der MFAs entsprochen werden kann.“    

„Viele Praxen sind vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im Wettbewerb um qualifiziertes Personal längst abgehängt“, sagt Dr. Michael Reusch, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVH. „Wir sehen, dass Krankenhäuser, die subventioniert werden, oder auch Krankenkassen einfach über andere finanzielle Möglichkeiten verfügen und die Mitarbeiterinnen mit hohen Salärs abwerben – was einen extremen Nachteil für die Praxen darstellt.“ In Hamburg sei der Kampf ums Personal besonders dramatisch: „Angesichts vielfältiger beruflicher Möglichkeiten für MFAs können sich die Praxen im Kampf um Fachkräfte kaum behaupten. Sie brauchen eine anständige Finanzierungsgrundlage, damit sie ihr medizinisches Fachpersonal adäquat bezahlen und in der ambulanten Versorgung halten können.“

Im Tarifstreit mit der Arbeitgeberseite, die in der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) organisiert ist, hat der Verband medizinischer Fachberufe (VMF) für den morgigen Donnerstag zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Angekündigt ist auch eine Kundgebung vor der KV Hamburg.  
Von dem Streik der MFAs am 8. Februar können auch Arztpraxen in Hamburg betroffen sein. Die KV Hamburg bittet die Patientinnen und Patienten daher um Verständnis, wenn es an diesem Tag zu längeren Wartezeiten kommen sollte.