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12.01.2022

Debatte um das Impftempo fernab der Realität

Mit Unverständnis hat die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) auf die aktuelle Debatte in Politik und Medien über einen angeblichen schleppenden Verlauf der Impfkampagne in Hamburg reagiert. „Die Debatten koppeln sich von der Realität ab“, so die Einschätzung des KV-Vorsitzenden Walter Plassmann, „die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie die Teams der Behörde impfen in demselben hohen Tempo weiter wie vor den Feiertagen.“ So seien in der vergangenen Woche in den Praxen knapp 67.000 Impfungen gesetzt worden und in den ersten beiden Tagen dieser Woche bereits über 25.000.

Nach wie vor entfielen jeweils rund zehn Prozent dieser Impfungen auf Erst- und Zweitimpfungen. „Diese Zahl ist bedeutender als die Zahl der Auffrischimpfungen“, so Plassmann, „aber selbst diese dritte Spritze haben beispielsweise schon mehr als 62 Prozent aller über 60jährigen erhalten.“ Dies sei die Altersgruppe, für die Auffrischimpfungen besonders empfohlen werden.

Plassmann wies auch darauf hin, dass das aktuelle Impftempo den Praxen massive Mehrbelastungen abfordere. Impfaktionen durchzuführen, bringe einen immensen Aufwand mit sich. Dies treffe die Praxen auch noch im Winter, in dem regelhaft der größte Patientenandrang im Jahr herrsche. Die Belastung vor allem der Medizinischen Fachangestellten stünde denen ihre Kolleginnen in den Krankenhäusern in nichts nach. Zudem kämpften auch die Praxen mit corona-bedingten Fehlzeiten ihrer MFA: „Ein relevanter Teil der MFA ist erkrankt oder in Quarantäne.“

Vor diesem Hintergrund sei das nach wie vor hohe Tempo der Impfkampagne in Hamburg besonders bemerkenswert. Ergänzend teilte Plassmann mit, dass die KV Hamburg in direktem Austausch mit dem Robert-Koch-Institut eine mögliche Datenlücke zwischen den gemeldeten und den tatsächlichen Impfungen schließen wolle. Hochrechnungen der KV hatten ergeben, dass die Hamburger Impfquote um ca. zwei bis drei Prozentpunkte höher sein müsste als die ausgewiesenen Zahlen. „Das tatsächliche Ergebnis werden wir in den nächsten Wochen sehen“, so Plassmann.