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19.11.2015

Signifikante Schlechterstellung von HEK-versicherten Diabetes-Patienten

Mit Verwunderung und Unverständnis haben die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen e.V. und die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) auf die Kündigung der DMP (Disease-Management-Programme)-Verträge Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 durch die Hanseatische Krankenkasse (HEK) reagiert. Ab dem 1. Januar 2016 werden an Diabetes erkrankte HEK-Versicherte nun nicht mehr im Rahmen der strukturierten Versorgung in Hamburg betreut werden können. Die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen e. V. und die KVH haben die HEK aufgefordert, diese Kündigung im Interesse der betroffenen Patienten unverzüglich zurückzunehmen.

„Diese Entscheidung der HEK“, so der KVH-Vorstandsvorsitzende Walter Plassmann, „nimmt den HEK-versicherten Diabetes-Patienten die bewährte medizinische Versorgung.“ Er könne den Alleingang der HEK nicht verstehen. „Alle anderen Kassen stehen zu den geschlossenen Verträgen, die schließlich im Sinne einer bestmöglichen integrierten, disziplinenübergreifenden Versorgung geschlossen worden sind.“ Es sei auch falsch, wenn die HEK behaupte, in Hamburg würden für die Behandlung von DMP-Versicherten höhere Honorare bezahlt als in allen anderen Bundesländern. Im Übrigen seien die Honorarsätze in Hamburg seit zwölf Jahren unverändert. Plassmann: „Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für diese Entscheidung der HEK.“ Die HEK sei offenbar auf dem Weg zur „Economy-K(l)asse“.

Dr. Andreas Klinge, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen: „Die DMP sind für Menschen mit Typ 1- und Typ 2-Diabetes seit mehr als zehn Jahren die erfolgreiche Grundlage für die strukturierte Versorgung. Sie stellt eine bundeseinheitliche Betreuung dieser großen Patientengruppe sicher. Besonders in der engen Kooperation aller beteiligten Ärzte, Diabetesberaterinnen und -assistentinnen liegt das Erfolgsgeheimnis dieser Versorgungsstruktur. Im Bereich der spezialisierten Versorgung von Menschen mit Diabetes müssen HEK-Versicherte bei Schulungen sowie kompetenten Zusatzberatungen jetzt leider außen vor bleiben“.

Nach Angaben der HEK und einer Erhebung der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen sind insgesamt 2.300 Versicherte in Hamburg betroffen, von denen allein über 1.300 als Patienten in den Schwerpunktpraxen betreut werden.

Bernd-M. Scholz, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen: „Wir können nicht verstehen, warum die HEK eine so erfolgreiche Versorgung jetzt beendet. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier erneut kurzfristige wirtschaftliche Interessen einer Krankenkasse zu Lasten der nachhaltigen Versorgung von Patienten verfolgt werden.“

Dr. Jens Kröger, in Hamburg niedergelassener Diabetologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes-Hilfe: "Grundlage jeglicher Therapie beim Diabetes mellitus Typ 1 und 2 sind strukturierte Diabetesschulungen, damit die Menschen verstehen, worum es bei dieser chronischen Erkrankung geht. National wie international sind sich alle Experten hierin einig."