
Ukraine
- 16.03.2022 – RKI bietet ausführliche Informationen zum Thema Flucht und Gesundheit/Impfen
Das RKI stellt mehrere Informationen zum Thema Flucht und Gesundheit/Impfen zur Verfügung um geflüchteten Menschen aus Kriegs- oder Krisengebieten wie der Ukraine, die nach Deutschland kommen, Präventionsangebote und Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Unter anderem sollten frühzeitig alle Impfungen angeboten werden, welche die Ständige Impfkommission (STIKO) für die in Deutschland lebende Bevölkerung empfiehlt. Zusätzlich sollten noch vor der Unterbringung in Gemeinschaftseinrichtungen Impflücken vor allem in Hinblick auf die Impfungen gegen COVID-19, Masern und Polio geschlossen werden.
Eine Übersicht bieten die RKI-Webseiten zu „Flucht und Gesundheit“ sowie „Flucht und Impfen“:
https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/F/Flucht/Flucht_node.html
u.a. mit Empfehlungen zu Impfungen, Ausbruchsmanagement und Screenings. Zugänglich auch über die STIKO App.Tuberkulose bei Geflüchteten
Die Ukraine zählt zu den Ländern mit der höchsten Tuberkulose-Inzidenz in Europa und besitzt einen der höchsten Anteile an multiresistenter Tuberkulose weltweit („MDR-TB“). Gemäß den Modellierungen der WHO wird für die Ukraine ein relevanter Einfluss der COVID-19 Pandemie, insbesondere auf eine kurzfristige Zunahme der Tuberkulose-Mortalität (die im europäischen Vergleich bereits zu den höchsten zählt), aber auch der Tuberkulose-Inzidenz angenommen.
Das RKI hat im Rahmen der aktuell hohen Zahlen an Geflüchteten aus der Ukraine ein Merkblatt zum Thema „Tuberkulose und Geflüchtete“ herausgegeben:
https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/F/Flucht/Merkblatt_Tuberkulose_Gefluechtete.html?nn=13263868
RKI-Ratgeber Tuberkulose
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/11/Tabelle.html
- 11.03.2022 - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt Praxis-Flyer und Wandplakate auf Ukrainisch zur Verfügung
Die BZgA veröffentlicht Tipps für die Zeit in häuslicher Quarantäne oder Isolierung, Merkblätter und Infografiken in ukrainischer Sprache, u.a. Materialien zur Corona-Schutzimpfung und Materialien zur Corona-Pandemie.
https://www.infektionsschutz.de/mediathek/materialien-auf-ukrainisch/#c16662
- 10.03.2020 - RKI: Impfungen für Geflüchtete zum Schutz der Gesundheit und Verhinderung von Ausbrüchen
Wenn geflüchtete Menschen aus Kriegs- oder Krisengebieten, wie der Ukraine, nach Deutschland kommen, sollten ihnen frühzeitig alle Impfungen angeboten werden, welche die Ständige Impfkommission (STIKO) für die in Deutschland lebende Bevölkerung empfiehlt.
Ein aktueller Impfschutz ist entscheidend, um die Gesundheit von Menschen, die ggf. zeitweise auf engem Raum leben müssen, individuell zu schützen und Ausbrüche zu verhindern. Die Impfempfehlungen sind für die jeweilige Altersgruppe zu berücksichtigen.
Das RKI hat seine Empfehlungen mit Informationen zu relevanten Impfungen für Geflüchtete veröffentlicht, die für impfende Stellen sowie für die Versorgung verantwortliche Stellen gedacht sind.
Empfehlungen zum Download: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Stichwortliste/F/Flucht_empfohlene_Impfungen.pdf?__blob=publicationFile
- 08.03.2022 – European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit der russischen Aggression gegen die Ukraine
Das ECDC hat Überlegungen zur Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit der russischen Aggression gegen die Ukraine veröffentlicht. Es wird erwartet, dass viele der Menschen, die derzeit aus der Ukraine fliehen, nicht vollständig gegen COVID-19 geimpft sind. Darüber hinaus ist die Durchimpfungsrate bei Kindern in der Ukraine Berichten zufolge suboptimal.
Die Sicherstellung der Kontinuität von Routineimpfungen und die Schließung von Lücken in der Impfhistorie ist ein wesentliches Element der öffentlichen Gesundheitsversorgung für Vertriebene. In diesem Zusammenhang sollte die Sicherstellung der Durchimpfung gegen Poliomyelitis, Masern und COVID-19 eine Priorität sein.
Darüber hinaus empfiehlt das ECDC, dass die Gesundheitsbehörden in den Aufnahmeländern das Bewusstsein dafür schärfen, dass ihre Gesundheitsdienstleister in der Lage sind, Infektionskrankheiten, einschließlich der oben genannten, zu erkennen und zu melden. Dies sollte ein integraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sein, die vor der Krise flieht, und gleichzeitig die Reaktion der öffentlichen Gesundheit erleichtern.
Operational public health considerations for the prevention and control of infectious diseases in the context of Russia’s aggression towards Ukraine - EN - [PDF-1.1 MB]
- 07.03.2022 – RKI: Aufklärungsmerkblätter zur COVID-19-Impfung auf Ukrainisch jetzt zum Download bereit
Aufklärungsbögen, Anamnese-und Einwilligung zu COVID-19-Impfungen
- COVID-19-Impfung mit mRNA-Impfstoff (BioNTech/Pfizer, Moderna)
- COVID-19-Impfung mit Vektor-Impfstoff (Janssen/Johnson & Johnson)
- COVID-19-Impfung mit proteinbasiertem Impfstoff (Nuvaxovid/Novavax)
Dort finden sich auch Übersetzungen in mehrere Sprachen, darunter u.a. auf Ukrainisch:
- 07.03.2022 – Hamburg: Corona-Regelungen bei der Einreise von Schutzsuchenden aus der Ukraine
Der Senat erwartet im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise, dass zeitnah viele Schutzsuchende auch in Hamburg ankommen und humanitärer Hilfe bedürfen werden.
Die Ukraine ist seit dem 27. Februar 2022 kein COVID-19-Hochrisikogebiet mehr. Das bedeutet, dass nur eine allgemeine Testpflicht vor der Einreise besteht, aber keine Quarantäne oder Einreiseanmeldung mehr erforderlich ist. Vor der Einquartierung in den Unterkünften der Stadt Hamburg erfolgt vor Ort ein Corona-PCR-Test. Das Ergebnis ist innerhalb von einer Stunde verfügbar.
Die Leistungsberechtigten erhalten eine vorläufige Bescheinigung über die Anmeldung bei der AOK Bremen/Bremerhaven, die sechs Wochen gültig ist, und können damit unmittelbar einen Arzt/ eine Ärztin beziehunsgweise ein Krankenhaus aufsuchen. Unabhängig davon können Ukraine-Flüchtlinge Coronaimpfungen in Anspruch nehmen. Diese sind direkt über das BAS abzurechnen (VKNR 48850). Zur Abrechnung ärztlicher Leistungen siehe KHV Telegramm vom 8.März 2022.
Offizielle Informationen für Geflüchtete, Bürger und freiwillige Helfer:
- 05.03.2022 – WHO: Epidemieanfälligkeit für Infektionskrankheiten in der Ukraine und aktuelle Risikobewertung
Mehr als 1 Million Flüchtlinge wurden aus der Ukraine in die Nachbarländer vertrieben, wobei das UNHCR schätzt, dass diese Zahl bis Juli 2022 auf 4 Millionen ansteigen könnte. Viele der mit der Vertreibung verbundenen Bedingungen (wie schlechte Unterkünfte, unzureichende sanitäre Einrichtungen, Überbelegung, fehlender Zugang zur Gesundheitsversorgung) sind Risikofaktoren für Krankheiten oder verschlimmern die bestehenden Bedingungen.
Vertriebene (einschließlich Binnenvertriebener und Flüchtlinge) sind einem erhöhten Risiko für übertragbare Krankheiten (z. B. COVID-19, Masern, Polio) sowie Tuberkulose und HIV ausgesetzt, vor allem aufgrund der engeren und intensiveren sozialen Durchmischung sowie der Lücken in der Durchimpfung, der unterbrochenen Surveillance-Systeme, des fehlenden Zugangs zur Gesundheitsversorgung, der schlechten Qualität der Unterkünfte und der WASH-Bedingungen (Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene) und der stärkeren Exposition gegenüber den Elementen, einschließlich des kalten Winterwetters.
Für COVID-19 wurden in der Ukraine vom 21. bis 27. Februar wöchentlich über 240.000 Fälle und 1.300 Todesfälle gemeldet. Es handelt sich hierbei um einen Rückgang um 43 % im Vergleich zur Vorwoche, der auf den Beginn des Konflikts zurückzuführen ist, wobei die Übertragung wahrscheinlich in erheblichem Umfang unentdeckt weitergeht. Die anhaltend hohe Inzidenz von COVID-19 stellt ein erhebliches Risiko für schwere Erkrankungen und Todesfälle dar, insbesondere angesichts der geringen Durchimpfungsrate in gefährdeten Bevölkerungsgruppen.
Die jüngsten Ausbrüche von Kinderlähmung und Masern bedrohen die Gesundheit der Bevölkerung mit einer suboptimalen Durchimpfungsrate (80 % bzw. 82 % im Jahr 2021) und die Prävalenz von HIV und Tuberkulose, einschließlich multiresistenter Tuberkulose, gehört zu den höchsten in Europa.
Im Jahr 2021 wurde in dem Land ein Polio-Ausbruch (zirkulierendes impfstoffabgeleitetes Poliovirus Typ 2) bestätigt, mit zwei paralytischen Fällen (im Oktober und Dezember 2021) und 21 Personen in zwei Regionen (Rivne und Zakarpattya), bei denen eine positive Isolierung von cVDPV2 in Stuhlproben festgestellt wurde. Daraufhin wurde im Februar 2022 eine landesweite Impfkampagne gestartet, die sich an alle nicht ausreichend geimpften Kinder (d. h. Kinder, die nur eine oder gar keine Impfung erhalten haben) im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren richtet. Diese Kampagne wurde aufgrund des Konflikts ausgesetzt, was das Risiko einer weiteren Ausbreitung erhöht.
Dringende Maßnahmen sind die Wiederaufnahme bzw. Fortführung von Präventivmaßnahmen durch Impfung und fortgesetzte Behandlung von Tuberkulose und HIV sowie der Ausbau von Überwachungs-, Früherkennungs- und Reaktionssystemen für epidemieanfällige Krankheiten.
Aktuelle Risikobewertung vom 11.03.2922Die nach wie vor hohen Inzidenzraten von COVID-19 stellen ein erhebliches Risiko für schwere Erkrankungen und Todesfälle dar, insbesondere angesichts der geringen Durchimpfungsrate in den Risikogruppen sowohl unter den in der Ukraine verbliebenen Menschen als auch unter den Flüchtlingen in anderen Ländern und unter der einheimischen Bevölkerung in vielen umliegenden Ländern.
Im Rahmen der humanitären Aktion der WHO wurden am 5. März 1200 Dosen Tetanus-Immunglobulin, gespendet vom Statens Serum Institute, Dänemark, nach Lemberg geliefert. Weitere Lieferungen werden in den kommenden Wochen erfolgen.