
Vorsorge - Das persönliche Präventionsprogramm
Mit Vorsorgeuntersuchungen kann Erkrankungen vorgebeugt bzw. bei rechtzeitigem Erkennen der Verlauf durch geeignete Maßnahmen zumindest abgemildert werden. Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten Vorsorgemaßnahmen im Kampf gegen gefährliche Krankheiten und das auch bei Urlaubsreisen.
Deshalb nutzen Sie Ihren Anspruch auf kostenlose Vorsorgeuntersuchungen, die Ihre Krankenkasse bezahlt. Ein Überblick über gängige Präventionsleistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung und erste Orientierungshilfe bietet Ihnen unser "Vorsorge-Checker".Darüber hinaus kann Ihr Arzt Ihnen sogenannte IGEL-Leistungen anbieten, die allerdings kostenpflichtig für Sie sind.
Vorsorgeuntersuchungen auf einen Blick
- Check-up 35
Sie fühlen sich fit und sollen zum Arzt? Damit das so bleibt und versteckte oder sich langsam entwickelnde Krankheiten rechtzeitig erkannt werden, nutzen Sie den Check-up bei Ihrem Arzt.
Bei dieser Vorsorgeuntersuchung geht es darum, häufig auftretende Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenerkrankungen bzw. deren Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
Wer hat einen Anspruch?
Ab dem Alter von 35 Jahren hat jeder gesetzlich Krankenversicherte alle drei Jahre Anspruch auf einen kostenlosen Gesundheits-Check.
Was wird geprüft?
Zum Check-up gehören neben der Anamnese
- eine körperliche Untersuchung,
- das Messen des Blutdrucks,
- eine Untersuchung des Urins sowie
- die Bestimmung der Blutzucker- und Cholesterinwerte.
- ein vollständiges Lipidprofil – bestehend aus Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyceriden,
- die Überprüfung des Impfstatus.
- Bauchaortenscreening
Die Bauchaorta, auch Hauptschlagader genannt, ist das zentrale blutführende Gefäß unseres Körpers. Mit zunehmendem Alter kann das Gewebe der Bauchaorta weniger stabil werden und es können Ausstülpungen, sogenannte Aneurysmen entstehen. Tückischerweise machen sie meist keine Symptome. Reißt ein solches Aneurysma, fließen häufig blitzschnell große Mengen Blut in den Bauchraum. Innerhalb von Sekunden bis Minuten ist der komplette Kreislauf und damit das Leben gefährdet.
Wird ein Bauchaortenaneurysma allerdings rechtzeitig erkannt, kann es auf Veränderungen beobachtet und operativ behandelt werden. Da Männer insgesamt häufiger als Frauen an Bauchaortenaneurysmen leiden, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen Männern ab 65 Jahren seit Jahresbeginn eine einmalige Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung.
- Brustkrebsvorsorge
Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Todesursache von Frauen. Allein in Hamburg erkranken jährlich rund 1.500 Frauen an diesem Tumor.
Regelmäßige Vorsorge ist wichtig: Als Patientin der gesetzlichen Krankenversicherung können Sie ab dem Alter von 30 Jahren einmal im Jahr Brüste und die Lymphknoten in den Achselhöhlen und im Bereich der Schlüsselbeine durch ihren Gynäkologen abtasten lassen. Sollte es erforderlich sein weitere Untersuchungen vorzunehmen, wird Sie der Gynäkologe zur Mammographie überweisen.
Mammographiescreening-Programm
Das Mammographie-Screening ist ein Programm zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ohne Symptome. Alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden dazu schriftlich eingeladen. Es ist die persönliche Entscheidung, ob man an dieser Brustkrebsfrüherkennung teilnimmt. Die Erstellung von Screening-Mammographien erfolgt ausschließlich in einem dafür vorgesehenen Mammographie-Screening-Zentrum.Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Sie eignet sich zur Brustkrebsfrüherkennung, weil sie schon sehr kleine, nicht tastbare Tumoren in einem frühen Stadium sichtbar machen kann.
Frauen bei deren Verwandten ersten Grades Brustkrebs aufgetreten ist, erkranken statistisch häufiger selbst daran. Sie sollten daher mit ihrem Arzt darüber sprechen.- Darmkrebsvorsorge
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Wird er früh erkannt, lässt er sich meist sehr gut heilen. Er ist sogar vermeidbar. Denn was viele nicht wissen: Ab 50 Jahren haben alle GKV-Versicherte Anspruch auf Beratungen und Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Dazu gehört der Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl. Als sichere und wirksame Methode zur Früherkennung von Darmkrebs gilt die Koloskopie.
Gesetzlich Krankenversicherte ab einem Alter von 50 Jahren haben neben einem Beratungsgespräch beim Arzt die Möglichkeit, jährlich den Stuhl auf verstecktes Blut untersuchen zu lassen.
Menschen, bei deren Verwandten ersten Grades Darmkrebs aufgetreten ist, erkranken statistisch häufiger selbst daran. Sie sollten daher mit dem behandelnden Arzt darüber sprechen, ob eine vorgezogene Darmspiegelung (vor Vollendung des 55. Lebensjahres) sinnvoll ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass bestimmte Vorerkrankungen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einhergehen. Dazu gehören Diabetes, insbesondere bei Insulin-Therapie, und chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Untersuchungen im Früherkennungsprogramm
Ab 50 Jahren
- Beratung beim Arzt über Ziel und Zweck des Darmkrebsfrüherkennungsprogramms
- jährlich: Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl
Ab 55 Jahren
- Zweite Beratung über Ziel und Zweck des Darmkrebsfrüherkennungsprogramms
- Patientenaufklärung zur Koloskopie
- Darmspiegelung (Koloskopie)
- nach zehn Jahren: zweite Darmspiegelung oder alle zwei Jahre Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl
- Kindergesundheit
Schauen Sie schon kurz nach der Geburt genau hin, denn eine kleine Gesundheitsstörung in jungen Lebensjahren kann zum Risikofaktor für schwerwiegende Erkrankungen im späteren Leben werden. Deshalb bekommt jedes Kind ein persönliches (gelbes) Vorsorgeheft. Insgesamt 10 Vorsorgeuntersuchungen für Kinder bis zum 6. Lebensjahr und vier Vorsorgeuntersuchungen für Jugendliche sorgen für ein gesundes Erwachsenwerden. Alle Vorsorgeuntersuchungen sind kostenlos und werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
- Hautkrebsvorsorge
Die Früherkennung und Abklärung von vermutlich pathologischen Hautveränderungen gilt seit 2007 als gesetzliche Vorsorgeleistung. Versicherte ab dem Alter von 35 Jahren können jedes zweite Jahr einen Check durchführen lassen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) und die Krankenkassen setzen sich dafür ein, dass Patienten regelmäßig präventive und diagnostische Maßnahmen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch nehmen können. Deshalb hat die KVH mit einigen Krankenkassen gesonderte Verträge geschlossen. Diese ermöglichen auch Patienten unter 35 Jahren ein Hautkrebs-Screening. Das "Hautkrebs-Screening" beim Hausarzt oder Dermatologen beinhaltet Leistungen zur Beratung, Früherkennung und gegebenenfalls Einleitung kurativer Maßnahmen .
- Impfen (Grippe- und Reiseimpfung)
Die beste Zeit sich impfen zu lassen, sind die Herbstmonate von September bis November. Besonders empfohlen wird die Impfung denjenigen, die zu den sogenannten Risikogruppen zählen, wie über 60-Jährige, chronisch kranke und immungeschwächte Personen, Schwangere sowie all jene, die berufsbedingt viel Kontakt zu anderen Menschen haben. Für diejenigen, die zu diesem Kreis gehören, übernimmt die Krankenkasse auf jeden Fall die Kosten. Einige Kassen bezahlen die Impfung auch für weitere Versichertengruppen.
Im April 2018 hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine Anpassung der Schutzimpfungs-Richtlinie beschlossen: Ab der kommenden Saison ist der tetravalente (Vierfach-)Grippeimpfstoff entsprechend der jüngsten STIKO-Empfehlung eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse.
Urlaubszeit: Schutzimpfung nicht vergessen
Vor dem Urlaub lohnt sich ein Blick in den Impfpass. Etwa sechs, spätestens vier Wochen vor Abreise, sollte mit den Impfungen begonnen werden. Denn für einen wirksamen Schutz sind manchmal mehrere Impfungen notwendig. Auch in Deutschland ist es gerade für Wanderurlauber in Baden-Württemberg und Bayern wichtig, sich gegen die von Zecken übertragene FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zu schützen. Bei Reisen in südliche Länder, zum Beispiel Italien, empfehlen Experten die Impfung gegen Hepatitis A (Gelbsucht). In einigen Ländern ist eine Reiseschutzimpfung sogar verpflichtend für die Einreise.
- Prostatakrebsvorsorge
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Bei vielen Männern entwickelt sich ein Prostatakarzinom, ohne dass sie zunächst überhaupt etwas davon bemerken, denn der bösartige Tumor in der Vorsteherdrüse verursacht anfangs keine Symptome.
Das Ziel von Früherkennungsmaßnahmen ist es, die Diagnose rechtzeitig zu stellen. Denn die Heilungschancen bei Prostatakrebs sind umso besser, je frühzeitiger der bösartige Tumor entdeckt und behandelt wird. Deshalb sollten Männer regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung gehen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter.
Liegt die Anlage zu Prostatakrebs möglicherweise in der Familie, kann es wichtig sein, schon viel früher mit der regelmäßigen Krebsfrüherkennung zu beginnen. Betroffene sollten sich dazu individuell von ihrem Arzt beraten lassen.
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen allen Männern ab 45 einmal in Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata. Der Test auf das prostataspezifische Antigen (PSA-Test) hingegen wird nicht bezahlt.
- Impfung (allgemein)
Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten Vorsorgemaßnahmen im Kampf gegen gefährliche Krankheiten. Sie sind Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. In seiner Schutzimpfungs-Richtlinie legt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) fest, für welche Impfungen die Krankenkassen die Kosten übernehmen müssen. Grundlage bilden Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI).
Doch leider weist so mancher Impfpass erhebliche Lücken auf. Die Folgen: Schon ausgemerzt geglaubte Krankheiten sind wieder da. Besonders Masernerkrankungen - und das auch bei Erwachsenen – treten in letzter Zeit vermehrt auf.
Erwachsenen fehlt vor allem bei den Auffrischungsimpfungen für Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten ein ausreichender Schutz. Darüber hinaus sind viele junge Erwachsene nicht gegen Masern geimpft. Jeder sollte also unbedingt seinen Impfstatus überprüfen und im Impfpass nach Impflücken schauen.
Impfungen - für Kinder: Lücken insbesondere bei Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten und Hepatitis B.
Masern, Mumms, Röteln, Tetanus und Co: Impfungen sind für Kinder wichtig. Sie bieten frühzeitig einen ausreichenden Schutz gegen schwere Infektionen. Denn auch wenn man umgangssprachlich nur von Kinderkrankheiten spricht, so sind diese doch häufig mit Komplikationen verbunden. Zum Teil gibt es auch heute noch keine geeignete Therapie dafür. Eine Impfung schützt und inzwischen sind Krankheiten nicht nur eindämmen sondern sogar so gut wie ausgerottet. Und vielleicht deshalb fragen sich viele Eltern, warum sie ihr Kind mit Impfstoffen gegen Krankheiten belasten sollen, die es so gut wie nicht mehr gibt? Ist es nicht besser, das Kind macht eine Krankheit durch und ist so lebenslang geschützt?
Sprechen Sie zum Thema Impfen mit Ihrem Kinderarzt. Er ist der Fachmann für dieses Thema und klärt Sie über alle Vor- und Nachteile des Impfens auf.