
Nationale Gesundheitsbehörden (RKI, PEI, BfArM, BfR, BMG)
- 21.04.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht: 7-Tage-Inzidenz sinkt, Infektionsdruck bleibt hoch, unveränderte Impfquote, SARS-CoV-2-Varianten
In allen Altersgruppen sank die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche um 17 % bis 39 %, insbesondere in den jüngeren Altersgruppen zwischen 5 und 19 Jahren. Mit jeweils über 30 % Differenz im Vergleich zur Vorwoche war der stärkste Rückgang in der Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen zu verzeichnen.
Die Zahl an übermittelten Schulausbrüchen bewegte sich im März 2022 in einem Bereich von etwa 200 bis 260 Ausbrüchen pro Woche. Bisher wurden 374 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen übermittelt. Doch auch hier muss insbesondere für die letzten zwei Wochen noch mit Nachmeldungen gerechnet werden. Es werden weiterhin überwiegend Fälle im Alter von 6 bis 10 Jahren in Schulausbrüchen übermittelt. Ihr Anteil lag Anfang April 2022 bei etwa 47%. Der Anteil der anderen Altersgruppen lag bei: 11- bis 14- Jährige: 27 %; 15- bis 20-Jährige: 19 %; ≥ 21-Jährige: 7 %. Das im Vergleich zu den älteren Kindern und Jugendlichen besonders ausgeprägte Infektionsgeschehen bei 6- bis 10-jährigen Kindern könnte mit deren weiterhin niedrigerer Impfquote assoziiert sein.
Die Zahl der übermittelten aktiven Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen und in Alten- und Pflegeheimen, sowie in Schulen, Kindergärten und Horten, ging gegenüber der Vorwoche weiter zurück.
Die Omikron-Variante ist in Deutschland mit über 99 % die dominierende SARS-CoV-2- Variante. Der Infektionsdruck bleibt mit mehr als 750.000 innerhalb einer Woche an das RKI übermittelten COVID-19-Fällen noch hoch.Impfquote
Die Impfquote hat sich im Vergleich zur Vorwoche nicht verändert: Es waren zum 20.04.2022 ca.
77 % der Bevölkerung sind mindestens einmal und 76 % vollständig geimpft; 59 % der Bevölkerung erhielten bereits eine Auffrischimpfung. Die Mehrzahl der aktuell verabreichten Impfungen sind zweite Auffrischimpfungen. Es sind weiterhin hochgerechnet rund 7,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger (17 %) in der Altersgruppe 18-59 Jahre und rund 2,2 Millionen (9 %) in der Altersgruppe ab 60 Jahre noch nicht geimpft.
Die geschätzte Impfeffektivität gegen Hospitalisierung ist in allen Altersgruppen (<12 Jahre) unverändert hoch (< 60%). Somit hat die Impfung aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren. Insbesondere Risikogruppen und hochaltrige Menschen ab 70 Jahren sollten sich mit der von der STIKO empfohlenen 2. Auffrischimpfung vor einer schweren Erkrankung schützen.
SARS-CoV-2-Varianten
Der Anteil von BA.2 an Omikron-positiven Proben ist seit dem Februar 2022 von 9 % auf aktuell 100 % gestiegen (Stand 19.04.2022). Rekombinationen verschiedener Varianten wurden bisher nur vereinzelt nachgewiesen. Neben den Omikron-Sublinien treten sporadisch auch Rekombinanten verschiedener Virusvarianten auf. So besitzt z. B. die rekombinierte Viruslinie XD die Spike-Gensequenz aus Omikron (BA.1), während das restliche Genom aus Delta (AY.4) stammt. Die Linie XD wurde in Deutschland bisher einmal in einer Probe von Februar 2022 nachgewiesen. Des Weiteren wurde XE (1-mal) und XG (3-mal), beides Rekombinanten aus BA.1 und BA.2, nachgewiesen. Die am häufigsten (90-mal) nachgewiesene XM- Linie ist eine Rekombinante aus den Omikron-Sublinien BA.1.1 und BA.2. Die XM-Linie wurde Mitte Februar zum ersten Mal identifiziert und seitdem in verschiedenen europäischen Ländern wie Dänemark, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich nachgewiesen. Die rekombinanten Linien stehen unter Beobachtung, bislang liegen keine epidemiologischen Hinweise auf eine Veränderung der Übertragbarkeit, Virulenz und/oder veränderter Immunantwort gegenüber den Ausgangsvarianten vor, ggf. liegt eine leicht bessere Übertragung bei XE gegenüber BA.2 vor.
In Deutschland beträgt der Anteil mittels Gesamtgenomsequenzierung untersuchter SARS-CoV-2- positiver Proben insgesamt 0,8 %.
- 21.04.2022 – Paul Ehrlich Institut: Comirnaty – Haltbarkeitsdauer auf 12 Monate verlängert
Für den Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer wurde am 24.03.2022 beziehungsweise 04.04.2022 in der EU die Verlängerung der Haltbarkeitsdauer für ultratief gefrorene Durchstechflaschen für beide Dosierungen und alle Formulierungen von neun auf zwölf Monate genehmigt. Die Verlängerung um drei Monate gilt für Durchstechflaschen von Impfstoffchargen, die nach Erteilung der jeweiligen Genehmigung hergestellt wurden. Darüber hinaus kann diese Verlängerung auch rückwirkend auf Durchstechflaschen von Chargen angewendet werden, die vor der Erteilung der Genehmigung hergestellt wurden. Die Lagerbedingungen von -90 °C bis -60 °C sind unverändert weiterhin einzuhalten.
- 07.04.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht: keine höhere Krankheitslast im stationären Bereich, Impfquote und Impfeffektivität, SARS-CoV-2-Variants of Concern
In allen Altersgruppen sank die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche, insbesondere in den jüngeren Altersgruppen zwischen 0 und 24 Jahren um mehr als 20 %. Auch die Zahl der übermittelten aktiven Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen und in Alten- und Pflegeheimen ging gegenüber den Vorwochen zurück, blieb aber auf einem hohen Niveau.
Die Zahl der durchgeführten PCR-Laboruntersuchungen ist von der 12. zur 13. KW um ca. 15 % zurückgegangen. Der Anteil positiver Testergebnisse sank auf 52 %. Die Omikron-Variante ist in Deutschland die dominierende SARS-CoV-2-Variante. Der Anteil aller anderen Varianten inkl. Delta liegt unter 1 %. Der Anteil der Omikron-Sublinie BA.2 ist in KW 13 auf fast 90 % angestiegen.
Es zeigt sich im stationären Bereich während der fünften COVID-19-Welle (VOC Omikron) erstmals keine höhere Krankheitslast durch schwere Atemwegsinfektionen. Bei den 0- bis 4-Jährigen werden in der aktuellen fünften COVID-19-Welle höhere COVID-SARI-Hospitalisierungsraten beobachtet als in den vorherigen COVID-19-Wellen. In den Altersgruppen unter 15 Jahren ist der Verlauf der Inzidenz wegen sehr geringer Fallzahlen mit Zurückhaltung zu interpretieren.
Es werden weiterhin überwiegend Fälle im Alter von 6 bis 10 Jahren in Schulausbrüchen übermittelt, wobei der Anteil der Jugendlichen (15-20 Jahre) zuletzt wieder leicht zunahm. Der Anteil der 6- bis 10-Jährigen lag Mitte März 2022 bei etwa 44 %. Der Anteil der anderen Altersgruppen lag bei: 11- bis 14-Jährige: 28 %; 15- bis 20-Jährige: 23 %; ≥ 21-Jährige: 5 %.
Wegen der sehr hohen Inzidenz können die Gesundheitsämter nicht mehr alle Infektionsketten ermitteln und zusammenhängende Geschehen als Ausbruch zusammenfassen, zumal Kinder sich sowohl beim täglichen Besuch von Kita oder Schule als auch außerhalb infiziert haben können. Daher muss davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Ausbrüche in diesen Settings nicht mehr genau angegeben werden kann.
Impfquote
Noch ohne Impfung sind rund 78 % (rund 4,1 Mio. Menschen) der 5- bis 11-Jährigen und 35 % (rund 1,6 Mio. Menschen) der 12- bis 17-Jährigen. In der Altersgruppe 18-59 Jahre sind hochgerechnet 17 % (rund 7,6 Mio. Menschen) und in der Altersgruppe ab 60 Jahre hochgerechnet 9,3 % (rund 2,2 Mio. Menschen) noch ungeimpft. 6 % der bis Ende KW 13/2022 ausgelieferten Nuvaxovid (Novavax) Impfstoffdosen sind bis zum 05.04.2022 verimpft worden.
Der zunächst stark ausgeprägte Anstieg der ersten Auffrischimpfungen in den Altersgruppen ab 12 Jahre sowie das Tempo der Grundimmunisierungen in der Altersgruppe 5- 11 Jahre haben sich in den letzten Wochen deutlich abgeschwächt.
Seit Jahresbeginn sinkt die berechnete Impfeffektivität gegenüber einer Hospitalisierung: diese Entwicklung zeigt sich am deutlichsten für die Grundimmunisierung und in den Altersgruppen < 60 Jahre (77%) und weniger ausgeprägt für die Auffrischimpfung und in der Altersgruppe ab 60 Jahre. (87%). Besonders niedrige Impfeffektivitäten zeigen sich für die Grundimmunisierung bei den Kindern zwischen 5 und 11 Jahren (33%). Weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine schwere Verlaufsform der COVID- 19-Erkrankung.
SARS-CoV-2-Variants of Concern
Für die KW 12/2022 ergibt sich aus der Zahl verfügbarer Genomsequenzen und bekannter laborbestätigter Infektionen in Deutschland bisher ein Anteil mittels Gesamtgenomsequenzierung untersuchter SARS-CoV-2- positiver Proben von insgesamt 0,7 %. Mit den Änderungen in der Coronavirus-Testverordnung (TestV) vom 11.02.2022 werden varianten- spezifische PCR Testungen nicht mehr vergütet. Seitdem hat sich die Anzahl der übermittelten VOC Ergebnisse seit KW 06/2022 sehr stark reduziert. Dies wirkt sich besonders in Bundesländern mit geringer Bevölkerungszahl aus und führt zu größeren Schwankungen in der Berechnung der VOC- Anteile, so dass ein Vergleich zwischen den Bundesländern nicht mehr aussagekräftig ist. Die übermittelten Fälle nach VOC und nach Bundesländern werden ab dieser Woche nicht mehr veröffentlicht.
- 31.03.2022 – ★ STIKO: 19. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung
Mit der 19. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung empfiehlt die STIKO Personen, die mit einem nicht in der EU zugelassenen inaktivierten Ganzvirusimpfstoff (CoronaVac von Sinovac, Covilo von Sinopharm und Covaxin von Bharat Biotech International Limited) oder mit dem Vektor-basierten Impfstoff Sputnik V von Gamelaya geimpft wurden, zur Optimierung ihres Impfschutzes eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff altersentsprechend nach den STIKO-Empfehlungen.
- Personen, die vollständig (2-malig) mit einem oben genannten, nicht in der EU zugelassenen Impfstoff grundimmunisiert sind und ggf. bereits eine Auffrischimpfung erhalten haben, sollen eine 1-malige Impfung mit einem mRNA-Impfstoff im Mindestabstand von 3 Monaten zur letzten Impfung erhalten.
- Personen, die bisher nur eine Impfstoffdosis mit einem der oben genannten Impfstoffe bekommen haben, sollen eine neue Impfserie mit Grundimmunisierung und Auffrischimpfung gemäß STIKO-Empfehlungen erhalten.
- Aktuelle Daten zeigen, dass nach der Grundimmunisierung mit inaktivierten Ganzvirusimpfstoffen, eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff zu einem guten Schutz führt. Für Sputnik V fehlen entsprechende Daten. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Wirksamkeit vergleichbar ist mit der mRNA-Auffrischimpfung nach den Vektor-basierten Impfstoffen Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Janssen.
- Für Personen, die einen anderen in der EU nicht zugelassenen Impfstoff erhalten haben, gilt weiterhin die Empfehlung einer erneuten Impfserie mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff.
Obwohl in den bisher publizierten Studien zur mRNA-Auffrischimpfung nach Grundimmunisierung mit einem inaktivierten Ganzvirus-Impfstoff keine Kinder eingeschlossen waren, gilt diese Empfehlung unabhängig vom Alter für alle Personen mit Impfindikation.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/13_22.pdf?__blob=publicationFile
Aus der wissenschaftlichen Begründung:
Die aktuell publizierten wissenschaftlichen Arbeiten kommen übereinstimmend zum Schluss, dass bei Personen, die eine Grundimmunisierung mit einem inaktivierten SARS-CoV-2-Impfstoff erhielten, eine höhere Schutzwirkung durch eine mRNA-Auffrischimpfung erzielt werden kann im Vergleich zu Personen, die ausschließlich eine Grundimmunisierung mit einem inaktivierten Impfstoff oder zusätzlich eine Auffrischimpfung mit einem inaktivierten Impfstoff erhielten.
Immunogenitätsdaten bestätigen diese Beobachtungen. Sie weisen darauf hin, dass die Schutzwirkung nach einer mRNA-Auffrischimpfung bei Personen, die mit einem inaktivierten Impfstoff grundimmunisiert wurden, der von Personen, die bereits zur Grundimmunisierung einen mRNA-Impfstoff erhielten, nicht unterlegen ist. Ebenfalls wurde kein signifikanter Unterschied zwischen einer Auffrischimpfung mit Comirnaty oder Spikevax beobachtet.
Die Wirksamkeit einer mRNA-Auffrischimpfung wurde nach Grundimmunisierung mit einem inaktivierten Impfstoff für den Impfstoff CoronaVac von Sinovac anhand von 3 Studien untersucht. Für den Impfstoff Covilo/BBIBP-CorV von Sinopharm, Covaxin/BBV152 von Bharat Biotech, sowie für Sputnik V/Gam-COVID-Vac von Gamelaya wurden keine publizierten Daten identifiziert.
In Brasilien konnte im Vergleich zu Ungeimpften durch eine mRNA-Auffrischimpfung 6 Monaten nach 2-maliger Impfung mit CoronaVac eine Vakzineeffektivität von 96,8 % erzielt werden. 30 Tage nach dem initialen CoronaVac-Schema lag der Prozentsatz der serokonvertierten Personen bei 17 % und nahm nach 60 Tagen auf 10 % ab. Nach der Verabreichung der Auffrischungsdosis stieg die Serokonversionsrate auf 76,6 %. Im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen hatten Personen ab 80 Jahren nach der zweiten Dosis einen geringeren, nach der Auffrischungsimpfung jedoch einen ähnlichen Schutz. Diese Ergebnisse sprechen für eine BNT162b2-Auffrischungsimpfung (BioNTech/Pfizer) nach zwei Dosen CoronaVac, insbesondere bei älteren Menschen.
Im Rahmen der Kohortenstudie aus Chile wurde die Wirksamkeit gegen eine schwere Erkrankung für Personen, die eine Auffrischimpfung mit Comirnaty nach 2-maliger Impfung mit CoronaVac erhalten hatten, im indirekten Vergleich zu Personen, die eine dritte Impfstoffdosis CoronaVac erhalten hatten, ermittelt. Die Vakzineeffektivität gegen Hospitalisierungen lag nach Comirnaty-Auffrischimpfung bei 96,1 %, nach Corona- Vac-Auffrischimpfung hingegen bei 86,3 %.
Effectiveness of Homologous and Heterologous Booster Shots for an Inactivated SARS-CoV-2 Vaccine: A Large-Scale Observational Study. Preprint vom 13.01.2022,
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4005130In einem weiteren indirekten Vergleich in einer Fall-Kontrollstudie aus Thailand (n = 3.353) ergibt sich ebenfalls ein Vorteil für Personen, die eine mRNA-Auffrischimpfung im Abstand von 12 Wochen nach 2-maliger Impfung mit CoronaVac erhalten hatten.
Die bereinigte VE verglichen mit Ungeimpften war bei Personen, die zwei Dosen CoronaVac plus eine BNT162b2-Auffrischung erhielten, am höchsten (98 %), gefolgt von Personen, die zwei Dosen CoronaVac plus eine ChAdOx1 nCoV-19-Auffrischung (AstraZeneca) erhielten (86 %), zwei Dosen ChAdOx1 nCoV-19 (83%), eine Dosis CoronaVac und eine Dosis ChAdOx1 nCoV-19 (74%) und zwei Dosen CoronaVac (60%). Bei einer Dosis CoronaVac oder ChAdOx1 nCoV-19 betrug die VE weniger als 50 %.
Comparing real-life effectiveness of various COVID-19 vaccine regimens during the delta variant-dominant pandemic: A test-negative case-control study: COVID-19 vaccine effectiveness against delta variant. Emerging microbes & infections. 2022. Quelle:
https://www.researchgate.net/publication/358376739_Comparing_real-life_effectiveness_of_various_COVID-19_vaccine_regimens_during_the_delta_variant-dominant_pandemic_A_test-negative_case-control_studyNB.Erfahrungen mit heterologen Impfungen SinoVac/BioNTech wurden in einem Bericht des WHO Collaborating Centre on Infectious Disease Epidemiology and Modelling der Universität Hongkong vorgelegt.
Die Graphiken zeigen Schätzungen der Wirksamkeit des Impfstoffs in Bezug auf die Verringerung von Anfälligkeit, Infektiosität, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen nach der Zeit seit der zweiten oder dritten Dosis aufgrund der Verteilungen von neutralisierenden Antikörpertitern bei BioNTech- und Sinovac-Geimpften unter Omikron.
In Hongkong geht die Modellierung davon aus, dass die Immunflucht der Omikron-Variante zu einer 12-fachen Verringerung der durch den Impfstoff induzierten neutralisierenden Antikörper-Titer führt. Eine dritte Dosis des BioNTech-Impfstoffs könnte die Verringerung durch Omikron wiederherstellen.
http://www.med.hku.hk/en/news/press/-/media/FD4E200855C94E3D8BA10016441FE076.ashx
- 24.03.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht: Fallzahlen, Omikron, Krankheitsschwere und ITS-Belastung, Impfquoten, Effektivität der Auffrischimpfung, SARS-CoV-2-Variants of Concern
In der 11. Meldewoche (MW) 2022 wurden erstmals mehr als 1,5 Million COVID-19-Fälle an das RKI übermittelt. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg im Vergleich zur Vorwoche noch einmal um 10 % an. Das entspricht 1,6 Millionen bis 2,7 Millionen COVID-19-bedingte Erkrankte mit ARE (COVID-ARE) in Deutschland.
Die Gesamtzahl akuter Atemwegserkrankungen wird auf ca. fünf Millionen geschätzt. In der virologischen Surveillance werden Influenzaviren zunehmend häufiger nachgewiesen, bisher hauptsächlich in der Altersgruppe der Schulkinder (5 bis 14 Jahre). Der stärkste Zuwachs (ca. 25 % im Vergleich zur Vorwoche) wurde bei den 75-79-Jährigen beobachtet. In Hamburg wurden 18.013 neue COVID-19-Fälle (+27%) übermittelt (Bremen 3.585, + 58%).
Omikron
Seit den ersten Omikron-Nachweisen Ende 2021, ist der Anteil Omikron-positiver Proben von 8 % auf 100 % gestiegen. Seit Anfang Januar 2022 wurde in Sentinel-Proben die Omikron-Sublinie BA.2 nachgewiesen. Der Anteil von BA.2 an Omikron-positiven Proben ist seitdem von 9 % auf 93 % gestiegen.
Insgesamt ist die Zunahme der schweren Krankheitsverläufe trotz der sehr hohen Infektionszahlen während der Omikron-Welle weiterhin geringer als während der ersten vier COVID-19-Wellen. Die mit Omikron assoziierten Todesfälle bleiben im Verhältnis zu den Neuinfektionen bisher auf einem niedrigeren Niveau, sind aber absolut gesehen weiterhin hoch. Der geringere Anteil schwerer Erkrankungen ist zurückzuführen auf den zunehmenden Aufbau einer gegen schwere Erkrankungen schützenden Immunität in der Bevölkerung, insbesondere aufgrund der sehr gut wirksamen Impfung in Kombination mit einem grundsätzlich geringeren Anteil schwerer Erkrankungen bei Infektionen.
Die Impfung hat aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit gegenüber einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren. Insbesondere Risikogruppen und hochaltrige Menschen ab 70 Jahren sollten sich mit der von der STIKO empfohlenen 2. Auffrischimpfung vor einer schweren Erkrankung schützen.
Krankheitsschwere und ITS-Belastung
Im Intensivregister wird im Bericht insbesondere die aktuelle Belegung der Intensivstationen mit Patientinnen und Patienten mit COVID-19 gezeigt. Unter dem aktuell sehr hohen Infektionsdruck während der Omikron-Welle wird auch der Anteil der Personen höher, bei denen die dringende stationäre oder intensivmedizinische Behandlung wegen einer Erkrankung notwendig ist.
Ein Vergleich mit der der syndromischen Surveillance kann als Hinweis gedeutet werden, dass bei Hospitalisierungen in den Altersgruppen unter 59 Jahren zu einem Teil die SARS- CoV-2-Infektion nicht ursächlich für die Krankhauseinweisung ist, während sie bei Hospitalisierungen ab 60-Jähriger meist zumindest als mit-ursächlich bewertet wird.Impfquoten
Bisher erhielten 48.506.186 Menschen (58,3 %) eine erste und 1.672.191 Menschen eine zweite Auffrischimpfung. Nach einem Maximum der Impfinanspruchnahme von 7,6 Mio. Impfungen in KW 50/2021, ist der Trend der wöchentlich verabreichten Impfungen aktuell rückläufig (rund 420.135 Impfungen in KW 11/2022). Der zunächst stark ausgeprägte Anstieg der Auffrischimpfungen in den Altersgruppen ab 12 Jahre sowie das Tempo der Grundimmunisierungen in der Altersgruppe 5-11 Jahre haben sich in den letzten Wochen wieder abgeschwächt.
Apotheken spielen aktuell bei den an das RKI übermittelten COVID-19-Impfungen keine größere Rolle. Seit der Zulassung wurden bundesweit 35.833 Impfungen in Apotheken durchgeführt, davon in Hamburg 1.172.
Impfeffektivität der Auffrischimpfung
Mit Vorherrschen der Omikron-Variante wird eine verminderte Effektivität der COVID-19-Impfung bzw. ein im Vergleich zur Delta-Variante reduzierter und mit der Zeit weiter nachlassender Schutz vor der Omikron-Variante beobachtet, hauptsächlich gegenüber einer symptomatischen Infektion. Weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine schwere Verlaufsform der COVID-19-Erkrankung.
In der geimpften Bevölkerung lag insbesondere die Inzidenz der hospitalisierten Fälle deutlich unter der Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung. Dabei lassen sich für die Bevölkerung mit Auffrischimpfung noch niedrigere Inzidenzen als für die grundimmunisierte Bevölkerung beobachten. Auffallend ist das deutliche Absinken der berechneten Impfeffektivität der Grund- und Auffrischimpfungen gegenüber einer symptomatischen Infektion seit Ende 2021 in den Altersgruppen 12-17, 18-59 Jahre und ab 60 Jahre sowie der Impfeffektivität der Grundimmunisierung gegenüber einer symptomatischen Infektion seit Januar 2022 in der Altersgruppe 5-11 Jahre. Diese Entwicklung zeigen auch die Inzidenzen symptomatischer COVID-19-Fälle nach Impfstatus.
Auch aktuell bei Dominanz der Omikron-Variante kann für vollständig geimpfte Personen aller Altersgruppen – und insbesondere für Personen mit Auffrischimpfung – weiterhin von einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren COVID-19-Erkrankung ausgegangen werden.
SARS-CoV-2-Variants of Concern
Die Variant of Concern (VOC) Omikron ist in Deutschland die dominierende SARS-CoV-2-Variante. Andere Varianten, wie zuletzt die VOC Delta, wurden fast vollständig verdrängt und werden zurzeit nur in sehr geringem Umfang nachgewiesen.
Insgesamt stehen dem RKI aktuell 708.631 SARS-CoV-2- Gesamtgenomsequenzen seit dem 01.01.2021 aus Deutschland zur Verfügung. Der Anteil der Stichproben an COVID-19-Fällen geht zurück.Weitere Informationen zu Omikron und allen VOC:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virusvariante.htmNB. Die WHO empfiehlt nationalen Behörden, die Überwachungs- und Sequenzierungskapazitäten zu stärken und einen systematischen Ansatz anzuwenden, um eine representative Einschätzung des Ausmaßes der Übertragung von SARS-CoV-2-Varianten basierend auf dem lokalen Kontext zu erhalten und ungewöhnliche epidemiologische Ereignisse zu erkennen.
https://www.who.int/health-topics/typhoid/tracking-SARS-CoV-2-variants#tab=tab_1
- 23.03.2022 - PEI: Übersicht zu Antigen-Tests auf SARS-CoV-2 zur professionellen Anwendung
Auf der Website des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) wird auf eine Übersicht zur vergleichenden Evaluierung der Sensitivität von SARS-CoV-2 Antigenschnelltests des BfArM hingewiesen. Die Eignung der Antigenschnelltests zum Nachweis der SARS-CoV-2-Omikron-Variante wurde durch das PEI basierend auf den vom jeweiligen Hersteller zur Verfügung gestellten Informationen zur Antikörperbindung (Epitop) bewertet. Die Ergebnisse der Überprüfung von Tests durch das PEI werden anhand der Informationen zur Antikörperbindung auf weitere Tests übertragen.
- „Ja“ bedeutet, dass der Test bereits mit positivem Ergebnis durch das PEI evaluiert wurde.
- „Nein“ bedeutet, dass bislang keine entsprechenden Testergebnisse vorliegen.
Im Falle einer negativen Evaluierung durch das PEI streicht das BfArM den entsprechenden CE-gekennzeichneten Test von seiner Liste. Für eine Sonderzulassung ist eine positive Evaluierung des PEI eine zwingende Voraussetzung.
https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/testsysteme.html
Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) stellt eine Liste der Antigen-Tests zum direkten Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 bereit, die vom Hersteller zur professionellen Anwendung zweckbestimmt sind („Schnelltests“) und nach Kenntnis des BfArM eine CE-Kennzeichnung tragen. Diese Liste bietet einen Überblick über die Antigen-Tests, die nach Herstellerangaben die Mindestkriterien erfüllen und die erstattungsfähig nach Coronavirus-Testverordnung-TestV sind.
https://antigentest.bfarm.de/ords/antigen/r/antigentest/liste-der-antigentests
Dort finden Sie auch Antigen-Tests zur Eigenanwendung („Selbsttests“), die entweder nach Kenntnis des BfArM eine CE-Kennzeichnung tragen oder deren Inverkehrbringen ohne CE-Kennzeichnung vom BfArM nach §11 Abs.1 MPG derzeit befristet zugelassen wird (Sonderzulassung des BfArM).
https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Aufgaben/Spezialthemen/Antigentests/_node.html
Eine aktuelle Übersicht der SARS-CoV-2-Tests, die von den europäischen Mitgliedsstaaten gegenseitig für COVID-19-Testergebnisbescheinigungen anerkannt werden und damit für das „EU Digital COVID-19 Certificate“ berücksichtigt werden können, finden Sie im entsprechenden Dokument der Europäischen Kommission:
https://ec.europa.eu/health/system/files/2022-03/covid-19_rat_common-list_en_1.pdf
NB. Auch das Deutsche Ärzteblatt berichtet in einem aktuellen Artikel über das Thema: „PEI widerspricht FDA: Omikron-Nachweis mit Antigentests ebenso gut wie bei Delta“
- 22.03.2022 – RKI: Aktualisiertes Aufklärungsmerkblatt für mRNA-Impfstoffe
Grundimmunisierung
Verabreichung von Comirnaty® 10 μg (10 Mikrogramm/ Dosis) wird zur Grundimmunisierung bei Kindern von 5 bis 11 Jahren 2-mal im Abstand von 3 bis 6 Wochen verabreicht.
Zur Grundimmunisierung muss der Impfstoff 2-mal im Abstand von 3 bis 6 Wochen (Comirnaty®) bzw. 4 bis 6 Wochen (Spikevax®) verabreicht werden. Bei allen Impfungen der Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff sollte der gleiche Impfstoff desselben Herstellers verwendet werden. Eine Ausnahme besteht jedoch bei Personen unter 30 Jahren und bei Schwangeren, die bei der 1. Impfung Spikevax® erhalten haben. Die noch ausstehenden Impfungen sollen laut STIKO mit Comirnaty® erfolgen.
Auffrischimpfungen („Booster“)
Comirnaty® ist für die Auffrischimpfungen bei Personen ab 12 Jahren und Spikevax® ist für die Auffrischimpfung bei Personen ab 18 Jahren zugelassen. Für Personen unter 30 Jahren und Schwangeren wird ausschließlich des Einsatzes von Comirnaty® empfohlen. Für Personen im Alter ab 30 Jahren sind beide derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffe (Comirnaty® und Spikevax®) gleichermaßen geeignet.
Die STIKO empfiehlt allen Personen ab 12 Jahren eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Kindern und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren mit Vorerkrankungen sollen eine möglichst frühzeitige Auffrischimpfung erhalten; Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe ohne Vorerkrankungen sollen die Auffrischimpfung in einem eher größeren Impfabstand von bis zu 6 Monaten bekommen.
Die STIKO empfiehlt abweichend von der Zulassung auch Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren mit Vorerkrankung eine Auffrischimpfung im Mindestabstand von 6 Monaten nach abgeschlossener Grundimmunisierung.Personen ab 18 Jahren sollen die Auffrischimpfung in einem Abstand von mindestens 3 Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erhalten.
NB. Das Aufklärungsmerkblatt liegt in 24 verschiedenen Übersetzungen u.a. in ukrainischer Sprache vor. Die Empfehlung der CDC, ein 8-wöchiges Intervall für einige Jugendliche und Erwachsene bei Spikevax einzuhalten, insbesondere für Männer im Alter von 12-39 Jahren, wurde vom RKI nicht übernommen.
- 17.03.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Fallzahlen, Hospitalisierungsinzidenz, Impfstatus, SARS-CoV-2 Varianten
Während die Fallzahlen im Februar leicht gesunken sind, kommt es derzeit wieder zu einem deutlichen Anstieg der übermittelten Fälle. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg von KW 09 zu KW 10 um 22 % an. In der ambulanten Versorgung setzte sich der zuletzt verzeichnete Rückgang in der letzten Woche nicht fort. Die Zahl der Arztkonsultationen wegen COVID-19-bedingter ARE nahm in allen Altersgruppen mit Ausnahme der 0- bis 4-Jährigen wieder zu.
In allen Bundesländern, außer in Hamburg, lag die 7-Tage-Inzidenz in der letzten Woche bei über 1.000/100.000 Einwohnern in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Thüringen bei über 2.000/100.000 Einwohnern. So wurde für die KW 10/2022 berechnet, dass etwa 1,7 bis 3,0 % der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 1,8 bis 3,3 % der Bevölkerung ab 15 Jahre an COVID-19 mit akuten Atemwegssymptomen erkrankten. Das entspricht 1,5 Millionen bis 2,7 Millionen COVID-19-bedingte Erkrankte mit COVID-ARE in der KW 10/2022 in Deutschland.
Die Hospitalisierungsinzidenz zeigt, dass es in den letzten Wochen während der Omikron-Welle zu einer Zunahme der Zahl von Hospitalisierungen gekommen ist. Auch die Belastung der ITS-Bettenkapazität ist mit 2.304 auf einer Intensivstation behandelten Personen mit COVID-19-Diagnose im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen. Die Zunahme der schweren Krankheitsverläufe betrifft insbesondere die Altersgruppe der ab 80-Jährigen.
Es ist zu vermuten, dass der erneute deutliche Anstieg der übermittelten COVID-19-Fälle von der 9. zur 10. KW 2022 auf die leichtere Übertragbarkeit der Sublinie BA.2, sowie auf die Rücknahme von kontaktreduzierenden Maßnahmen und geändertem Verhalten in der Bevölkerung zurückzuführen ist. Der weitere Verlauf der Pandemie hängt davon ab, ob sich größere Teile der Bevölkerung weiterhin verantwortungsbewusst verhalten bzw. in welchem Umfang mögliche infektionsrelevante Kontakte zunehmen.
Insbesondere vor Kontakt zu besonders gefährdeten Personen sollte ein vollständiger Impfschutz inkl. Auffrischimpfung vorliegen, ein Test gemacht werden und beim Vorliegen von Symptomen einer Atemwegsinfektion ggf. auf den Kontakt verzichtet werden. Alle diese Empfehlungen gelten auch für Geimpfte und Genesene und helfen dabei, die Krankheitslast durch auch weitere akute Atemwegsinfektionen wie die Influenza zu reduzieren.
Impfstatus
Für den Zeitraum vom 14.02.2022 bis 13.03.2022 waren 28,7 % (1.438 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus ungeimpft. Rund 9,4 % (468 Fälle) wiesen einen unvollständigen Immunschutz auf (Genesen ohne Impfung oder Teil-Immunisierung). 61,9 % (3.097 Fälle) hatten einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung oder Booster), der Anteil mit Boosterimpfung lag dabei bei ca. 39,5 % (1.974 Fälle). Für insgesamt 2.281 der vollständig geimpften ITS-Erstaufnahmen lagen Informationen zum Alter vor: 80,5 % (1.837) waren mindesten 60 Jahre oder älter.
Aus den Impfmeldedaten ergibt sich, dass der Trend der wöchentlich verabreichten Impfungen rückläufig ist. Noch ohne Impfung sind rund 79 % (rund 4,1 Mio.) der 5- bis 11-Jährigen und 35 % (rund 1,6 Mio.) der 12- bis 17-Jährigen. In der Altersgruppe 18-59 Jahre sind hochgerechnet 17 % (rund 7,7 Mio.) und in der Altersgruppe ab 60 Jahre hochgerechnet 9,3 % (rund 2,2 Mio.) noch ungeimpft. Der zunächst stark ausgeprägte Anstieg der Auffrischimpfungen in den Altersgruppen ab 12 Jahre sowie das Tempo der Grundimmunisierungen in der Altersgruppe 5-11 Jahre haben sich in den letzten Wochen wieder abgeschwächt.
Die in der Abbildung dargestellten Inzidenzen hospitalisierter Fälle nach Impfstatus sowie die mithilfe der Impfdurchbrüche berechneten Impfeffektivitäten belegen die gute Wirksamkeit der COVID-19-Impfung im Hin- blick auf die Verhinderung von schweren COVID-19-Verläufen. In der geimpften Bevölkerung lag insbesondere die Inzidenz der hospitalisierten Fälle deutlich unter der Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung. Dabei lassen sich für die Bevölkerung mit Auffrischimpfung noch niedrigere Inzidenzen als für die grundimmunisierte Bevölkerung beobachten.
Auffallend ist das deutliche Absinken der berechneten Impfeffektivität der Grund- und Auffrischimpfungen gegenüber einer symptomatischen Infektion seit den MW 50-51/2021 in den Altersgruppen 12-17, 18-59 Jahre und ab 60 Jahre sowie der Impfeffektivität der Grundimmunisierung gegenüber einer symptomatischen Infektion seit MW 03/2022 in der Altersgruppe 5-11 Jahre.
Diese Entwicklung zeigen auch die Inzidenzen symptomatischer COVID-19-Fälle nach Impfstatus. Auch die berechnete Impfeffektivität der Grundimmunisierung gegenüber einer Hospitalisierung sinkt deutlich seit MW 50/2021 in der Altersgruppe 18-59 Jahre und etwas weniger ausgeprägt seit MW02/2022 in der Altersgruppe ab 60 Jahre. In der Altersgruppe 5-11 und 12-17 Jahre ist der Schutz vor Hospitalisierung aufgrund der geringen Anzahl wöchentlich gemeldeter hospitalisierter Fälle mit Vorsicht zu interpretieren.
Auch aktuell bei Dominanz der Omikron-Variante kann für vollständig geimpfte Personen aller Altersgruppen – und insbesondere für Personen mit Auffrischimpfung – weiterhin von einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren COVID-19-Erkrankung ausgegangen werden. Weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine schwere Verlaufsform der COVID-19-Erkrankung.
SARS-CoV-2 Varianten
Die Variant of Concern (VOC) Omikron ist in Deutschland die dominierende SARS-CoV-2-Variante. Neben den VOC gibt es weiterhin die Gruppe der unter Beobachtung stehenden Varianten (Variant of Interest; VOI). Diese weisen charakteristische Mutationen auf, welche mit einer erhöhten Übertragbarkeit, Virulenz und/oder veränderter Immunantwort assoziiert sind. International und auch in Deutschland wird beobachtet, dass der Anteil von BA.2 gegenüber BA.1 kontinuierlich wächst. Erste Haushaltsstudien aus Dänemark und dem Vereinigten Königreich deuten darauf hin, dass die Sublinie BA.2 leichter übertragbar ist als BA.1.
- 10.03.2022 - RKI: FAQ zu Flucht und Gesundheit
Das RKI hat seine Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Flucht und Gesundheit aktualisiert:
- Welche Erkrankungen kommen bei Geflüchteten und Asylsuchenden vor?
Bringen Geflüchtete und Asylsuchende ansteckende Krankheiten mit?
Besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko für die Allgemeinbevölkerung?
Welche Impfungen werden Geflüchteten und Asylsuchenden in Deutschland empfohlen?
Sollten neu ankommende Geflüchtete und Asylsuchende zuerst gegen Masern oder gegen COVID-19 geimpft werden?
Was soll bei Ausbrüchen von Infektionskrankheiten in Gemeinschaftsunterkünften gemacht werden?
Hat das Personal (einschl. Ehrenamtliche) in Einrichtungen und Unterkünften für Geflüchtete und Asylsuchende ein erhöhtes Infektionsrisiko?
Welche Impfungen werden dem Personal (einschl. Ehrenamtlicher) in Einrichtungen und Unterkünften für Geflüchtete und Asylsuchende empfohlen?
- Welche Erkrankungen kommen bei Geflüchteten und Asylsuchenden vor?
- 10.03.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Covid-19-Trends im Überblick
Während die Fallzahlen im Februar leicht gesunken sind, kommt es derzeit wieder zu einem Anstieg der übermittelten Fälle. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg zwischen KW 08 und KW 09 um 2 % an, wobei in 10 von 16 Bundesländern (u.a. Hamburg) während der letzten Woche ein Anstieg zu beobachten ist. Der am 10.3.2022 geschätzte Verlauf des 7-Tage-R-Werts beträgt 1.04.
In allen Bundesländern ist die Omikron-Variante (inkl. aller Sublinien) klar vorherrschend und hat Delta fast vollständig verdrängt; ihr Anteil lag in KW 08/2022 bei 99 %, der Anteil von Delta ist auf unter 1 % gesunken. Mit den Änderungen in der Coronavirus-Testverordnung (TestV) vom 11.02.2022 werden variantenspezifische PCR-Testungen nicht mehr vergütet. Seitdem hat sich die Anzahl der übermittelten VOC-Ergebnisse seit KW 06/2022 um mehr als 60 % reduziert.
Es ist zu vermuten, dass der derzeitige erneute Anstieg übermittelter COVID-19-Fälle auf die leichtere Übertragbarkeit der Sublinie BA.2 und die Rücknahme von kontaktreduzierenden Maßnahmen zurückzuführen ist. Damit kann eine weitere Zunahme der Fallzahlen nicht ausgeschlossen werden. Der weitere Verlauf der Pandemie hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Verhalten in der Bevölkerung ändert und in welchem Umfang mögliche infektionsrelevante Kontakte zunehmen.
Lediglich in den Altersgruppen der 0- bis 14-Jährigen war ein leichter Rückgang zu beobachten. Die höchsten Inzidenzen wurden weiter bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 24 Jahren mit Werten um 2.000 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einw. ermittelt, gefolgt von den Altersgruppen der 0- bis 4-Jährigen sowie 25- bis 44-Jährigen mit Inzidenzen um 1.800 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einw. So wurde für die KW 09/2022 berechnet, dass etwa 1,4 % bis 2,4 % der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 1,4 % bis 2,5 % der Bevölkerung ab 15 Jahren an COVID-19 mit akuten Atemwegssymptomen erkrankten. Das entspricht einer wöchentlichen COVID-ARE-Inzidenz in der Bevölkerung von etwa 1.400 bis 2.500 Erkrankten/100.000 Einw. oder, als Anzahl Erkrankter ausgedrückt, 1,2 Millionen bis 2,1 Millionen COVID-19-bedingte Erkrankte mit COVID-ARE in der KW 09/2022 in Deutschland.
Hospitalisierung
Während der Omikron-Welle in den letzten Wochen ist es zu einem erneuten Anstieg der Hospitalisierungen und der Belegung der Intensivstationen mit COVID-19-Fällen gekommen. Im Verhältnis zum Anstieg der Gesamtfallzahlen insgesamt ist dieser Anstieg aber deutlich schwächer als in den vorigen vier COVID-19-Wellen, was auf die gegen schwere Krankheitsverläufe wirksame Impfung und auf die grundsätzlich geringere Krankheitsschwere bei Infektionen durch die Omikron-Variante zurückzuführen ist.
In den Altersgruppen bis 59 Jahre zeichnet sich aktuell ein Rückgang der schweren Erkrankungen ab; bei den ab 60-Jährigen steigt die Hospitalisierungsinzidenz leicht an.Impfquoten-Monitoring
Aus den Impfmeldedaten ergibt sich, dass nach einem Maximum der Impfinanspruchnahme von 7,6 Mio. Impfungen in KW 50/2021 der Trend der wöchentlich verabreichten Impfungen aktuell weiterhin rückläufig ist. Noch ohne Impfung sind rund 79 % (rund 4,2 Mio. Menschen) der 5- bis 11-Jährigen und 35 % (rund 1,6 Mio. Menschen) der 12- bis 17-Jährigen. In der Altersgruppe 18-59 Jahre sind hochgerechnet 17 % (rund 7,7 Mio. Menschen) und in der Altersgruppe ab 60 Jahre hochgerechnet 9,3 % (rund 2,2 Mio. Menschen) noch ungeimpft. Besonders stark ausgeprägt ist der Anstieg der Auffrischimpfungen seit KW 45/2021 in der Altersgruppe 60+ Jahre, seit KW 47/2021 bei den übrigen Erwachsenen und seit KW 52/2021 auch in der Altersgruppe 12-17 Jahre.
Impfeffektivität
Die geschätzte Impfeffektivität – für die Zeiträume, in denen für die jeweilige Altersgruppe die Impfquoten und die Höhe der Fallzahlen Berechnungen erlauben – gegenüber einer Hospitalisierung nach der Grundimmunisierung beträgt zwischen 57 % bei den 5 bis 11-Jährigen und 77 % bei den über 60-Jährigen; nach einer Auffrischimpfung bei 12 bis 17-Jährigen 83 % und bei den über 60-Jährigen 90 %.
Auffallend ist das deutliche Absinken der berechneten Impfeffektivität der Grund- und Auffrischimpfungen gegenüber einer symptomatischen Infektion seit den MW 50-51/2021 in den Altersgruppen 12 bis 17, 18 bis 59 Jahre und ab 60 Jahre sowie der Impfeffektivität der Grundimmunisierung gegenüber einer symptomatischen Infektion seit MW 03/2022 in der Altersgruppe 5 bis 11 Jahre. Auch die berechnete Impfeffektivität der Grundimmunisierung gegenüber einer Hospitalisierung sinkt deutlich seit MW 50/2021 in der Altersgruppe 18-59 Jahre und etwas weniger ausgeprägt seit MW 02/2022 in der Altersgruppe ab 60 Jahre. In der Altersgruppe 5 - 11 und 12 - 17 Jahre ist der Schutz vor Hospitalisierung aufgrund der geringen Anzahl wöchentlich gemeldeter hospitalisierter Fälle mit Vorsicht zu interpretieren. Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass bei Vorherrschen der Omikron-Variante die Effektivität einer Grundimmunisierung auch in diesen Altersgruppen keinen so hohen Schutz gegenüber einer Hospitalisierung bietet wie dies bei der Delta- Variante der Fall war. Daher wird eine Auffrischimpfung auch für Jugendliche (ab 12 Jahren) offiziell empfohlen.
Auch in anderen Ländern wurde mit Vorherrschen der Omikron-Variante eine verminderte Effektivität der COVID-19-Impfung bzw. ein im Vergleich zur Delta-Variante reduzierter Schutz vor der Omikron-Variante beobachtet, hauptsächlich gegenüber einer symptomatischen Infektion. Weiterhin wird für alle Altersgruppen die Effektivität einer Auffrischimpfung gegenüber einer symptomatischen Infektion als gut, die Effektivität gegenüber einer Hospitalisierung als sehr hoch eingeschätzt.
Tagesaktuelle Covid-19-Trends in Deutschland im Überblick
- 04.03.2022 – STIKO FAQ und STIKO App: Aspiration bei COVID-19-Impfungen
Mit der 18. Aktualisierung empfiehlt die STIKO erstmalig die Impfung mit vorangehender Aspiration.
„Hierzu wird nach der intramuskulären Platzierung der Injektionsnadel und vor der Injektion zunächst kurz und sanft der Spritzenstempel zurückgezogen. Sollte in der Spritze Blut sichtbar werden, wird die Dosis nicht injiziert, sondern mit neuer Dosis an andere Stelle nach dem gleichen Schema vorgenommen. Durch die Aspiration vor Injektion ergibt sich für die zu impfende Person kein Risiko, aber ein möglicher, wenn auch nicht quantifizierbarer Nutzen.
Bei der Empfehlung der STIKO handelt es sich um eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme zur Erhöhung der Sicherheit der COVID-19-Impfungen, die möglicherweise dazu beitragen kann, das ohnehin geringe Risiko für eine Myo- und/oder Perikarditis nach COVID-19-Impfung weiter zu reduzieren. Bei Personen, die im Verlauf der bisherigen Impfkampagne ohne Aspiration gegen COVID-19 geimpft wurden und die Impfung ohne Komplikationen vertragen haben, besteht keinerlei Anlass zur Sorge über negative Folgen.“
Eine ausführliche Erläuterung der Empfehlung findet sich im neuen FAQ-Eintrag: „Durchführung der COVID-19-Impfung (Stand 4.03.2022): Warum soll bei der Verabreichung der COVID-19-Impfung eine Aspiration erfolgen?“
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html
NB. Mit der Formulierung „die möglicherweise dazu beitragen kann“ bleibt weiterhin offen, inwieweit diese Empfehlung verbindlichen Charakter hat. Zusätzlich verwirrt die Überschrift „COVID-19-Impfungen.“ In den weiteren Erläuterungen wird von COVID-19-Impfungen mit mRNA Impfstoffen gesprochen. Nimmt man die Empfehlungen wörtlich, so würde das Aspirationsgebot auch für Nuvaxovid und vektorbasierte Impfstoffe gelten. Es bleibt zu hoffen, dass die STIKO ihre Empfehlung weiter präzisieren wird.
- 03.03.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Zusammenfassung der aktuellen Lage. Inzidenz, akut respiratorische Erkrankungen, Hospitalisierungsinzidenz und Impfquotenmonitoring
In der 8. Kalenderwoche (KW) 2022 wurden erneut über 1 Million COVID-19-Fälle an das RKI übermittelt, aber der Höhepunkt der fünften Welle der COVID-19-Pandemie scheint in der Mehrheit der Bundesländer überschritten. In Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig- Holstein stiegen die Inzidenzen dagegen weiter oder wieder an. Insgesamt wurden bundesweit 9 % weniger Fälle als in der Vorwoche übermittelt.
Die Omikron-Variante ist in Deutschland die dominierende SARS-CoV-2-Variante. Der Anteil aller anderen Varianten inkl. Delta liegt unter 1 %. Der Anteil der Omikron-Sublinie BA.2 ist in KW 07 auf 38 % angestiegen. Bei Populationen mit hoher Immunität durch Impfungen bzw. bereits durchgemachten Infektionen wurden keine Unterschiede im Schweregrad der Erkrankungen zwischen den Omikron-Sublinien BA.1 und BA.2 festgestellt.
Die höchsten Inzidenzen wurden weiter bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 - 19 Jahren mit Werten um 2000 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ermittelt, gefolgt von den Altersgruppen der 35- bis 44-Jährigen mit Inzidenzen um 1.800 COVID-19-Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Während die 7-Tage-Inzidenzen in allen Altersgruppen bis 65 Jahre sanken, war bei allen Personen ab 65 Jahren in der vergangenen Woche ein weiterer, wenn auch abgeschwächter Anstieg zu verzeichnen.
Inzwischen sinkt die Zahl der Aufnahmen mit schweren Krankheitsverläufen in den jüngeren Altersgruppen, steigt aber nach wie vor in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen an.
Dabei waren die SARI-Fallzahlen (schwere akute respiratorischen Infektionen) insbesondere in den Altersgruppen 0 bis 4 Jahre sowie 5 bis 14 Jahre in den letzten Wochen weitestgehend stabil, in den Altersgruppen zwischen 15 und 59 Jahre sind die Fallzahlen jedoch gesunken. In der Altersgruppe ab 80 Jahren kam es in den letzten Wochen zu einem Anstieg der SARI-Fallzahlen. Die ab 80-Jährigen sind weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. So gab es in KW 08/2022 ca. 36 Hospitalisierungen/100.000 Einwohner wegen COVID-SA in der Altersgruppe ab 80 Jahre.
Vor Kontakt zu besonders gefährdeten Personen sollte ein vollständiger Impfschutz inkl. Auffrischimpfung vorliegen und ein Test gemacht werden. Dies gilt auch für Geimpfte und Genesene.
Zusammengefasst bestätigen sämtliche Surveillancedaten auch bei Dominanz der Omikron- Variante die hohe Wirksamkeit der eingesetzten COVID-19-Impfstoffe für vollständig geimpfte Personen aller Altersgruppen - und insbesondere für Personen mit Auffrischimpfung – mit einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren COVID-19-Erkrankung.
In der geimpften Bevölkerung lag insbesondere die Inzidenz der hospitalisierten Fälle deutlich unter der Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung. Dabei lassen sich für die Bevölkerung mit Auffrischimpfung noch niedrigere Inzidenzen als für die grundimmunisierte Bevölkerung beobachten.
Auffallend ist das deutliche Absinken der berechneten Impfeffektivität seit der MW 50/2021 in den Altersgruppen 12 - 17 und 18 - 59 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion und Hospitalisierung und seit der MW 51/2021 etwas weniger ausgeprägt in der Altersgruppe ab 60 Jahre.
Noch ohne Impfung sind rund 79 % der 5- bis 11-Jährigen (rund 4,2 Mio. Menschen) und 35 % der 12- bis 17-Jährigen (rund 1,6 Mio. Menschen). In der Altersgruppe 18-59 Jahre sind hochgerechnet 17 % (rund 7,7 Mio. Menschen) und in der Altersgruppe ab 60 Jahre hochgerechnet 9,3 % (rund 2,2 Mio. Menschen) noch ungeimpft. Nach einem Maximum der Impfinanspruchnahme von 7,6 Mio. Impfungen in KW 50/2021, ist der Trend der wöchentlich verabreichten Impfungen aktuell rückläufig (rund 774.000 Impfungen in KW 08/2022).
- 24.02.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Zusammenfassung der aktuellen Lage. Inzidenz, akut respiratorische Erkrankungen, Hospitalisierungsinzidenz und Impfquotenmonitoring
Inzidenz
Der Scheitelpunkt der fünften Welle der COVID-19-Pandemie scheint überschritten. Insgesamt wurden bundesweit 10 % weniger Fälle als in der Vorwoche übermittelt. In der letzten Woche sind die Inzidenzen in den meisten Altersgruppen leicht gesunken, außer in den Altersgruppen ab 70 Jahren, in denen ein weiterer Anstieg zu verzeichnen ist. Die Zahl der Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen nahm in den letzten Wochen weiter zu.
Auch die Zahl der übermittelten Ausbrüche in Kitas nahm seit dem Jahreswechsel bis Mitte Januar 2022 wieder sehr rasch zu. Nachdem der Anteil der 0- bis 5-jährigen Fälle an allen in Kita-Ausbrüchen beteiligten Fällen von Anfang Dezember 2021 bis Mitte Januar 2022 relativ konstant bei etwa 62 % blieb, deutete sich zuletzt möglicherweise wieder ein leichter Rückgang dieses Kinderanteils an. Der Anteil der Fälle im Alter von 6 bis 10 Jahren an allen Schul-Ausbruchsfällen stieg seit dem Jahreswechsel wieder deutlich auf etwa 57 % Ende Januar 2022 an.
Akut respiratorische Erkrankungen (ARE)
Von der Arbeitsgemeinschaft Influenza wurden in KW 07/2022 im Vergleich zur Vorwoche insgesamt deutlich weniger Arztbesuche im ambulanten Bereich wegen akuter Atemwegserkrankungen registriert.
In der Bevölkerung ist die Rate akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Rate) in KW 07/2022 im Vergleich zur Vorwoche insgesamt stabil geblieben und liegt weiterhin deutlich über den niedrigen Vorjahreswerten. Dabei ist die ARE- Rate bei den 5- bis 14-jährigen Kindern gestiegen, in den anderen Altersgruppen ist sie gesunken oder stabil geblieben.
Hospitalisierungsinzidenz
Nach einer rückläufigen Zahl der hospitalisierten Fälle deutet sich in den vergangenen vier Wochen wieder ein allgemeiner Anstieg der hospitalisierten Fälle an, am deutlichsten bei den 60- bis 79- und über 80-Jährigen. In der Gesamtschau zeigen sowohl die Hospitalisierungsinzidenz aus den Meldedaten und die COVID- SARI-Hospitalisierungsinzidenz als auch die Belegungskapazitäten im Intensivregister, dass es in den letzten Wochen während der Omikron-Welle zu einem erneuten Anstieg der Neuaufnahmen gekommen ist. Dieser Anstieg ist allerdings im Verhältnis zum Anstieg der Ge-samtfallzahlen insgesamt eher moderat und deutlich schwächer als in den ersten vier COVID-19-Wellen.
So wurde für die KW 07/2022 berechnet, dass etwa 2,0 bis 3,4 % der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 1,6 bis 2,7 % der Bevölkerung ab 15 Jahren an COVID-19 mit akuten Atemwegssymptomen erkrankten. Das entspricht einer wöchentlichen COVID-ARE-Inzidenz in der Bevölkerung von etwa 1.600 bis 2.800 Erkrankten/100.000 Einw. oder, als Anzahl Erkrankter ausgedrückt, 1,4 Millionen bis 2,3 Millionen COVID-19-bedingte Erkrankte mit COVID-ARE in der KW 07/2022 in Deutschland.Impfquotenmonitoring
Nach einem Maximum der Impfinanspruchnahme von 7,6 Mio. Impfungen in KW 50/2021, ist der Trend der wöchentlich verabreichten Impfungen aktuell rückläufig (rund 948.000 Impfungen in KW 07/2022).
Bis zum 22.02.2022 waren 76 % der Bevölkerung mindestens einmal und 75 % vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten 57 % der Bevölkerung bereits eine Auffrischimpfung.
Noch ohne Impfung sind rund 79 % (rund 4.2 Mio. Menschen) der 5- bis 11-Jährigen und 35 % (rund 1.6 Mio. Menschen) der 12- bis 17-Jährigen. In der Altersgruppe 18-59 Jahre sind hochgerechnet 17,1 % noch ungeimpft (rund 7,7 Mio. Menschen) und in der Altersgruppe ab 60 Jahre hochgerechnet 9,4 % (rund 2,3 Mio. Menschen).
Besonders stark ausgeprägt ist der Anstieg der Auffrischimpfungen in der Altersgruppe 60+ Jahre, seit KW 47/2021 bei den übrigen Erwachsenen und seit KW 52/2021 auch in der Altersgruppe 12-17.Die schwankenden wöchentlichen Werte in Bezug auf den Schutz vor Hospitalisierung in der Altersgruppe 12-17 Jahre sprechen trotz einer möglichen Anfälligkeit der Effektivitätsberechnungen dafür, dass bei Vorherrschen der Omikron-Variante die Effektivität einer Grundimmunisierung in der Altersgruppe 12-17 keinen so hohen Schutz gegenüber einer Hospitalisierung bietet wie dies bei der Delta-Variante der Fall war. Daher ist eine Auffrischimpfung auch für Jugendliche öffentlich empfohlen.
Auffallend ist das deutliche Absinken der berechneten Impfeffektivität seit der MW 50/2021 in den Altersgruppen 12-17 und 18-59 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion und Hospitalisierung und seit der MW 51/2021 etwas weniger ausgeprägt in der Altersgruppe ab 60 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion.
NB: Weiterhin wird für alle Altersgruppen die Effektivität einer Auffrischimpfung gegenüber einer symptomatischen Infektion als hoch, die Effektivität gegenüber einer Hospitalisierung als sehr hoch eingeschätzt.
- 23.02.2022 – BMG: Corona-Warn-App jetzt mit neuem Genesenenstatus
Seit Mittwoch, dem 23. Februar gibt es laut Bundesgesundheitsministerium ein Update der Corona-Warn-App. Das Update 2.18 unterscheidet zwischen vier Zugangsstatus, damit wird auch der 2G+ Status abgebildet. Ferner bildet das Update europäische und nationale Regeln zu Gültigkeiten von Zertifikaten ab und ändert die Darstellung des Genesenenstatus, was unter anderem eine Anzeige des Genesenen-Status für nur drei Monate möglich macht.
Für den nationalen Kontext wird die Gültigkeit einer Genesung in den Apps an die geltende Rechtslage angepasst und mit einer Länge von 90 Tagen abgebildet.
Bei der Überprüfung des Impfstatus durch die CovPassCheck-App werde damit nun angezeigt, ob die Genesung im Zeitraum der vergangenen drei Monate liege oder bereits mehr als 90 Tage her sei. In letzterem Fall wäre der Genesenenstatus abgelaufen.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/buerokratieabbau/corona-warn-app-version-2-18-2007262
- 17.02.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Zusammenfassung der aktuellen Lage
Die Omikron-Variante ist in Deutschland die dominierende SARS-CoV-2-Variante, wobei der Anteil der Sublinie B.A1 derzeit 83,6% beträgt und der Anteil von B.A2 weiter auf 14,9% angestiegen ist. Der Anteil aller anderen Varianten inkl. Delta liegt unter 1 %. Die Zahl der neu übermittelten Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen, und solche in Alten- und Pflegeheimen nahm in den letzten Wochen weiter zu. Der aktuell geschätzte Verlauf des 7-Tage-R-Werts liegt bei 0.9.
Ab Mitte Januar 2022 wurden etwa doppelt so viele Kita-Ausbrüche pro Woche übermittelt als in den Hochphasen der dritten und vierten Welle. Für die letzten vier Wochen (MW 03 - 06/2022) wurden bisher insgesamt 1.201 Ausbrüche übermittelt. Der Anteil der 0- bis 5-Jährigen Kinder bei allen Kita-Ausbrüchen blieb von Anfang Dezember 2021 bis Mitte Januar 2022 relativ konstant bei etwa 62 %. Die Zahl an übermittelten Schulausbrüchen war ebenfalls seit Beginn des Jahres 2022 wieder sehr rasch ansteigend.
Die SARI-Fallzahlen in den Altersgruppen 5 bis 14 Jahre sowie 15 bis 34 Jahre in KW 06/2022 sind leicht zurückgegangen, in den anderen Altersgruppen sind die Fallzahlen dagegen seit einigen Wochen weitestgehend stabil.
In KW 06/2022 gab es ca. 6,3 Hospitalisierungen wegen COVID-SARI/100.00 Einwohner. In der Gesamtschau zeigen sowohl die Hospitalisierungsinzidenz aus den Meldedaten und die COVID- SARI-Hospitalisierungsinzidenz als auch die Belegungskapazitäten im Intensivregister, dass es in den letzten Wochen nicht zu einem weiteren Absinken der Werte gekommen ist, sondern die Zahl der Neuaufnahmen konstant bleibt bzw. zuletzt wieder ansteigt. Dieser Anstieg ist allerdings im Verhältnis zum Anstieg der Gesamtfallzahlen insgesamt eher moderat und deutlich schwächer als in den ersten vier COVID-19-Wellen.
Seit dem 26.12.2020 wurden insgesamt 168.578.214 Impfungen verabreicht. Insgesamt haben 76,2 % der Bevölkerung mindestens eine Impfung gegen COVID-19 bekommen. 75,0 % wurden bereits vollständig gegen COVID-19 geimpft. 55,9 % haben eine Auffrischimpfung erhalten.
Zusammengefasst bestätigen die nach Impfstatus dargestellten Inzidenzen, die Anzahl und Verteilung der Impfdurchbrüche sowie die nach der Screening-Methode berechnete Impfeffektivitäten die hohe Wirksamkeit der eingesetzten COVID-19-Impfstoffe.
Auch aktuell bei Dominanz der Omikron-Variante kann für vollständig geimpfte Personen aller Altersgruppen - und insbesondere für Personen mit Auffrischimpfung - weiterhin von einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren COVID-19- Erkrankung ausgegangen werden. Weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine COVID-19-Erkrankung, insbesondere für eine schwere Verlaufsform.
NB. Zwischen 15. Dezember 2021 und 15. Februar 2022 hat die Zahl an Grundimmunisierungen und Auffrischungsimpfungen kontinuierlich abgenommen. 19,8 Millionen Menschen sind nach wie vor ungeimpft. Das entspricht 23,8 % aller Einwohner. Anzumerken ist: Für 4 Millionen Kinder unter 5 Jahren (4,8 %) wurde bisher kein Impfstoff zugelassen. In Hamburg sind 19 % der 5- bis 11-Jährigen vollständig geimpft. 93 % der 18- bis 59-Jährigen sind vollständig geschützt (Stand: 21.02.2022).
Mehr unter: http://impfdashboard.hamburg/
- 15.02 2022 – Änderungen in der 18. STIKO-Impfempfehlung: Nuvaxovid, 2. Booster und Aspiration vor Injektion
Die aktuellen Änderungen betreffen im Wesentlichen den Einsatz von Nuvaxovid, die 1. und 2. Auffrischimpfung sowie einen Hinweis auf die Aspiration vor Injektion von COVID-19-Impfstoffen. Diese Änderungen haben wir auszugsweise zusammengestellt.
Nuvaxovid
Nuvaxovid, ein adjuvantierter Proteinimpfstoff der Firma Novavax, ist seit dem 20.12.2021 in der EU für die Grundimmunisierung zugelassen. Die Verfügbarkeit dieses Impfstoffs ist für Ende Februar 2022 angekündigt.
Der Impfstoff ist bisher nicht für die Auffrischimpfung zugelassen.
Alternativ zu den bereits empfohlenen COVID-19-Impfstoffen empfiehlt die STIKO zur Grundimmunisierung gegen COVID-19 den Impfstoff Nuvaxovid von Novavax für Personen ≥ 18 Jahre mit 2 Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 3 Wochen.
- Die Anwendung von Nuvaxovid während der Schwangerschaft und Stillzeit wird aufgrund fehlender Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs und des enthaltenen Adjuvans Matrix M zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen. Eine Impfung mit Nuvaxovid in der Schwangerschaft und Stillzeit kann jedoch in Einzelfällen erwogen werden, wenn bei einer Schwangeren oder Stillenden eine produktspezifische, medizinische Kontraindikation gegen mRNA-Impfstoffe besteht. Eine akzidentielle Impfung in der Schwangerschaft ist keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch.
- Besteht nach Verabreichung der 1. Impfung mit einem anderen COVID-19-Impfstoff eine produktspezifische, medizinische Kontraindikation gegen eine Fortführung der Impfserie, kann die Grundimmunisierung mit Nuvaxovid vervollständigt werden.
- Immundefiziente Patienten, die eine produktspezifische, medizinische Kontraindikation gegenüber anderen COVID-19-Impfstoffen aufweisen oder die auf die bisher verfügbaren Impfstoffe keine messbare Immunantwort gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben, können mit Nuvaxovid geimpft werden.
- Ungeimpfte Personen mit einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion können eine Impfstoffdosis Nuvaxovid zur Vervollständigung der Grundimmunisierung erhalten.
- Obwohl Nuvaxovid bisher nicht zur Auffrischimpfung zugelassen ist, kann Nuvaxovid bei produktspezifischen medizinischen Kontraindikationen gegen mRNA-Impfstoffe zur Auffrischimpfung verwendet werden.
Nuvaxovid kann gleichzeitig mit einem Influenza-Totimpfstoff verabreicht werden. Zur Verabreichung von anderen Tot- und Lebendimpfstoffen wird ein Abstand von 14 Tagen vor und nach Nuvaxovid-Applikation empfohlen.
Auffrischimpfung
Neben der 1. Auffrischimpfung bei allen ≥12-Jährigen soll auch vorerkrankten Kindern im Alter von 5 – 11 Jahren eine Auffrischimpfung im Abstand von ≥ 6 Monaten zur Grundimmunisierung verabreicht werden.
Tritt die SARS-CoV-2-Infektion in einem Abstand von ≥ 3 Monaten nach der vorangegangenen Impfstoffdosis auf, ist bis auf weiteres keine Auffrischimpfung notwendig.Bei Kontraindikation gegen einen COVID-19-Impfstoff kann ein anderer zugelassener COVID-19-Impfstoff einer anderen Impfstofftechnologie eingesetzt werden. Beispielsweise kann bei einer bestätigten IgE-vermittelten Allergie gegen Inhaltsstoffe der mRNA-Impfstoffe die COVID-19-Vaccine Janssen oder Nuvaxovid verwendet werden, sofern dieser Inhaltsstoff nicht auch dort enthalten ist (auch Nuvaxovid enthält Polysorbat 80 als Hilfsstoff).
Empfehlungen zur 2. Auffrischimpfung für Indikationsgruppen
Die STIKO empfiehlt nach abgeschlossener COVID-19-Grundimmunisierung und erfolgter Auffrischimpfung eine 2. Auffrischimpfung für
- Menschen ab dem Alter von 70 Jahren,
- Bewohnerinnen und Bewohner in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe,
- Menschen mit Immundefizienz ab dem Alter von 5 Jahren,
- Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen, insbesondere solchen mit direktem PatientInnen- bzw. BewohnerInnenkontakt.
Ziel der 2. Auffrischimpfung ist zum einen die Verhinderung von schweren COVID-19-Erkrankungen und Tod, zum anderen der individuelle Schutz von arbeitsbedingt exponierten Personen und in der Folge die Reduktion der Transmission von SARS-CoV-2 auf vulnerable Personen, die Minimierung von Isolations- und Quarantänemaßnahmen und die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung.
Für die 2.Auffrischimpfung soll in der Regel ein mRNA-Impfstoff verwendet werden. Vorzugsweise soll es der mRNA-Impfstoff sein, der bei der Grundimmunisierung bzw. der 1. Auffrischimpfung zur Anwendung kam. Immundefiziente Menschen ab einem Alter von 30 Jahren sollen bei der Verwendung von Spikevax die hohe Dosierung des Impfstoffs (100 μg) erhalten.
Bei ≥ 70-Jährigen, Bewohnerinnen und Bewohnern und Betreuten in Einrichtungen der Pflege sowie bei Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und bei immundefizienten Menschen ist die 2. Auffrischimpfung frühestens 3 Monate nach der 1. Auffrischimpfung empfohlen.
Bei Tätigen in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen ist die 2. Auffrischimpfung frühestens 6 Monate nach der 1. Auffrischimpfung empfohlen. Die STIKO geht davon aus, dass bei immungesunden Personen der Impfschutz nach der 1. Auffrischimpfung besser und ein längerer Impfabstand für den Langzeitschutz immunologisch günstiger ist. In begründeten Einzelfällen kann die 2. Auffrischimpfung auch bereits nach frühestens 3 Monaten erwogen werden.
Bei Personen der o. g. Gruppen, die nach erfolgter COVID-19-Grundimmunisierung und 1. Auffrischimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird vorerst keine weitere Impfung mit den aktuell verfügbaren COVID-19-Impfstoffen empfohlen.
Bisher ungeimpfte immundefiziente Personen ab 5 Jahren sollen grundsätzlich eine Grundimmunisierung und 2 Auffrischimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff nach der altersspezifischen Empfehlung erhalten.
Trotz einer derzeit limitierten Datenlage können immundefiziente Patientinnen und Patienten, die eine produktspezifische, medizinische Kontraindikation gegenüber COVID-19-Impfstoffen aufweisen oder die auf die bisher verfügbaren Impfstoffe keine messbare Immunantwort gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben, mit Nuvaxovid geimpft werden.
Aspiration
Die Impfung ist strikt intramuskulär (i. m.) und keinesfalls intradermal, subkutan oder intravaskulär (i. v.) zu verabreichen. Im Tiermodell kam es nach direkter intravenöser Injektion eines mRNA-Impfstoffs zum Auftreten von Perimyokarditis (klinisch und histopathologisch). Wenngleich akzidentielle intravasale Injektionen bei einer i. m.-Impfstoffapplikation nur sehr selten auftreten, ist bei COVID-19-Impfungen eine Aspiration bei i.m.-Applikation zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.
- 15.02 2022 - Beschluss der STIKO zur 18. Aktualisierung der COVID- 19-Impfempfehlung
Nach der Presseerklärung vom 3. Februar lieg nun die Aktualisierung in der Beschlussfassung mit wissenschaftlicher Begründung vor. Die Neuerungen sind grau hinterlegt.
Wissenschaftliche Begründung der STIKO zur Empfehlung zur 2. CO- VID-19-Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff für besonders gesundheitlich gefährdete bzw. exponierte Personengruppen
Wissenschaftliche Begründung der STIKO zur Grundimmunisierung von Personen ≥18 Jahre mit dem COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid von Novavax
- 10.02.2022 – RKI: Hinweise zu Arzneimittelwechselwirkungen von Paxlovid® (Nirmatrelvir/Ritonavir)
Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) und das RKI (Robert Koch Institut) weisen auf möglichen Interaktionen von Paxlovid® mit anderen Arzneimitteln hin. Die Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) am RKI hat eine Tabelle erstellt, die einen Überblick über mögliche Wechselwirkungen bietet.
Bei Arzneimitteln, bei denen der gleichzeitige Einsatz von Paxlovid kontraindiziert ist und die nicht pausiert werden dürfen (z.B. Antiarrhythmika oder Medikamente zur Behandlung pulmonaler arterieller Hypertonie), sollte eine alternative COVID-19-Therapie erwogen werden.
- 10.2.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Impfmeldedaten, Testkapazität, SARS-CoV-2-Varianten in Deutschland
Die Omikron-Variante ist in Deutschland die dominierende SARS-CoV-2-Variante. Andere Varianten, wie zuletzt die Delta-Variante, wurden fast vollständig verdrängt und werden zurzeit nur in sehr geringem Umfang nachgewiesen.
Die höchsten 7-Tage-Inzidenzen wurden weiterhin bei Kindern im Alter von 5-14 Jahren mit mehr als 3.500 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner erhoben. Aber auch in den höheren Altersgruppen stiegen die 7-Tage-Inzidenzen noch einmal deutlich an. Die Zahl der Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen stieg im Vergleich zur Vorwoche erneut an. Die Zahl der übermittelten Ausbrüche in Kitas nahm seit dem Jahreswechsel wieder sehr rasch zu. Für die letzten vier Wochen (MW 02 - 05/2022) wurden bisher insgesamt 1.355 Ausbrüche übermittelt. Der Anteil der 0- bis 5-jährigen Fälle an allen in Kita-Ausbrüchen beteiligten Fällen blieb von Anfang Dezember 2021 bis Mitte Januar 2022 relativ konstant bei etwa 62 %.
Die Zahl an übermittelten Schulausbrüchen war ebenfalls seit Beginn des Jahres 2022 wieder sehr rasch ansteigend und erreichte in MW 03/2022 mit bisher 869 übermittelten Ausbrüchen etwa das Höchstniveau der vierten Welle (Herbst 2021). Der Anteil der Fälle im Alter von 6 bis 10 Jahren an allen Schul-Ausbruchsfällen stieg seit dem Jahreswechsel wieder deutlich auf etwa 55 % Mitte Januar 2022 an. Der Anteil der anderen Altersgruppen lag bei: 11- bis 14-Jährige: 30 %; 15- bis 20-Jährige: 13 %; ≥ 21-Jährige: 3 %.Die Daten aus der syndromischen Surveillance zeigen in den letzten Wochen einen deutlichen Anstieg der Arztkonsultationen wegen akuter Atemwegserkrankungen mit einer COVID-19-Diagnose auch in der älteren Bevölkerung, die bereits das Niveau der 4. Welle erreicht hat.
In den Altersgruppen bis 59 Jahre werden aktuell deutlich mehr Arztbesuche wegen akuten Atemwegserkrankungen (ARE) mit COVID-19 Diagnose verzeichnet als in den vier Erkrankungswellen zuvor.
So wurde für die KW 05/2022 berechnet, dass etwa 1,9 bis 4,3 % der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 1,4 bis 2,7 % der Bevölkerung ab 15 Jahren an COVID-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankte. Nach einem stetigen Rückgang der COVID-ARE-Arztkonsultationen ab KW 48/2021 ist seit dem Jahreswechsel insgesamt wieder ein starker Anstieg der Arztkonsultationen wegen COVID-ARE zu verzeichnen.
Die COVID-SARI-Hospitalisierungsinzidenz in den einzelnen Altersgruppen zeigte in den vergangenen Wellen für die Altersgruppen ab 35 Jahre deutlich höhere Werte als für die jüngeren Altersgruppen. In den vergangenen Wochen blieben die Zahlen bei den 35- bis 79-Jährigen auf einem erhöhten Niveau weitestgehend stabil.
Die ab 80-Jährigen sind weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
In den letzten Wochen kam es zu einem leichten Anstieg in dieser Altersgruppe.
Impfmeldedaten
Noch ohne Impfung sind rund 81 % der 5- bis 11-Jährigen, 36 % der 12- bis 17-Jährigen, 21 % in der Altersgruppe 18-59 Jahre und 11 % in der Altersgruppe ab 60 Jahre. Besonders stark ausgeprägt ist der Anstieg der Auffrischimpfungen seit KW 45/2021 in der Altersgruppe 60+ Jahre, seit KW 47/2021 bei den übrigen Erwachsenen und seit KW 52/2021 auch in der Altersgruppe 12-17 Jahre.
Nach einem Maximum der Impfinanspruchnahme von 7,6 Mio. Impfungen in KW 50/2021, ist der Trend der wöchentlich verabreichten Impfungen aktuell rückläufig (rund 1,7 Mio. in KW 05/2022).
Auffallend ist das deutliche Absinken der berechneten Impfeffektivität seit der MW 50/2021 in den Altersgruppen 12-17 und 18-59 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion und Hospitalisierung und seit der MW 51/2021 etwas weniger ausgeprägt in der Altersgruppe ab 60 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion. Hier zeigt sich zeitgleich mit Vorherrschen der Omikron-Variante in Deutschland die in Studien beschriebene verminderte Effektivität der COVID-19-Impfung gegenüber der Omikron-Variante, hauptsächlich gegenüber einer symptomatischen Infektion.
Siehe auch COVID-19-Impfquotenmonitoring in Deutschland als Einwanderungsgesellschaft (COVIMO-Fokuserhebung)
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/COVIMO_Reports/covimo_studie_bericht_9.pdf?__blob=publicationFileTestkapazitäten
Die Testkapazitäten in den Laboren konnte in den letzten Wochen nochmals deutlich, um etwa 25 % seit Jahresbeginn, ausgeweitet werden. Unter Berücksichtigung aller notwendigen Ressourcen (Entnahmematerial, Testrea- genzien, Personal u. a.) ergibt sich aus den Angaben eine zum Zeitpunkt der Abfrage reelle Testkapazität von 3.083.611 Tests in KW 06/2022.
SARS-CoV-2-Varianten Verteilung in Deutschland
International wird beobachtet, dass der Anteil von BA.2 gegenüber BA.1 in Deutschland und verschiedenen Ländern kontinuierlich wächst, so besonders in Dänemark, wo die Sublinie BA.2 den größten Anteil an allen Sequenzen ausmacht. Erste Haushaltsstudien aus Dänemark und dem Vereinigten Königreich deuten darauf hin, dass die Sublinie BA.2 leichter übertragbar ist als BA.1. Hinsichtlich der klinischen Charakteristik gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass sich Infektionen mit BA.2 von Infektionen mit BA.1 unterscheiden. In Deutschland ist der Anteil von BA.2 nach wie vor gering (8,1 % in KW 04/2022) aber gegenüber der Vorwoche wiederum leicht gestiegen.
- 04.02.2022 – RKI, Gesundheitsministerkonferenz und Verwaltungsgericht zu Vorgaben für COVID-19-Genesenennachweise
Am 31.01.2022 haben die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit der Länder den Bund aufgefordert, die SchAusnahmV und die CoronaEinreiseV hinsichtlich des Impf-/ Genesenenstatus zeitnah zu ändern, dass die relevanten Kriterien wie in den Fassungen bis zum 14.01.2022 wieder unmittelbar im Verordnungstext geregelt werden.
https://www.gmkonline.de/Beschluesse.html?uid=271&jahr=2022
Am 04.02.2022 hat das Verwaltungsgericht in Osnabrück die umstrittene Verkürzung des Genesenenstatus auf 90 Tage durch das Robert-Koch-Institut (RKI) für verfassungswidrig erklärt und den Landkreis Osnabrück dazu verpflichtet, dem Kläger einen sechs Monate umfassenden Genesenennachweis auszustellen. Dies teilte eine Gerichtssprecherin mit.
Der Beschluss ist allerdings noch nicht rechtskräftig und hat auch keine allgemeine Gültigkeit, sondern gilt nur für den Antragssteller, hieß es (AZ.: 3 B 4/22).
Fachliche Vorgaben des RKI für COVID-19-Genesenennachweise:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Genesenennachweis.html
- 03.02.2022 – RKI: Fachliche Vorgaben des RKI für COVID-19-Genesenennachweise und Änderungen gegenüber der Version vom 17.01.2022
Aufgrund der Diskussionen um die Verkürzung des Genesenen-Status hat das RKI eine ausführlichere Erläuterung der wissenschaftlichen Begründung veröffentlicht. Die fachlichen Vorgaben für den Genesenen-Nachweis ändern sich nicht.
Diese beziehen sich ausschließlich auf Personen, die ungeimpft sind, d.h. weder vor, noch nach ihrer durchgemachten Infektion eine Impfung erhalten haben.
Die Gültigkeit des Genesenennachweises wurde von 6 Monaten auf 90 Tage reduziert, da die bisherige wissenschaftliche Evidenz darauf hindeutet, dass Ungeimpfte nach einer durchgemachten Infektion mit der Deltavariante oder einer früheren Virusvariante einen im Vergleich zur Reinfektion mit der Deltavariante herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion mit der Omikronvariante haben.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Genesenennachweis.html
- 03.02.2022 – STIKO Empfehlungen zu COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid sowie zur 2. COVID-19-Auffrischimpfung für besonders gefährdete Personengruppen
In einer Pressemitteilung kündigt die STIKO eine Aktualisierung ihrer COVID-19-Impfempfehlung an und empfiehlt neben den bisherigen COVID-19-Impfstoffen den Impfstoff Nuvaxovid zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren.
Außerdem empfiehlt die STIKO gesundheitlich besonders gefährdeten bzw. exponierten Personengruppen eine 2. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff nach abgeschlossener Grundimmunisierung und erfolgter 1. Auffrischimpfung.
Empfehlung zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren mit dem COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax:
Seit dem 20. Dezember 2021 ist der Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax in der EU zugelassen. Die STIKO empfiehlt den Impfstoff zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Hierbei sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 3 Wochen zu geben. Die Anwendung von Nuvaxovid während der Schwangerschaft und Stillzeit wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen.
Es handelt sich bei Nuvaxovid um einen Proteinimpfstoff mit einem Wirkverstärker (Adjuvans). Der Impfstoff enthält keine vermehrungsfähigen Viren und ist, wie alle anderen in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe, funktionell ein Totimpfstoff. In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit. Aussagen zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante können aktuell noch nicht getroffen werden. Nuvaxovid führt häufig zu lokalen und systemischen Impfreaktionen, die über wenige Tage anhalten können und ähnlich stark sind wie nach Impfung mit den anderen COVID-19-Impfstoffen. Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung. Die STIKO stellt fest, dass die Datenlage zu Nuvaxovid noch limitiert ist.
Empfehlung zur 2. Auffrischimpfung für besonders gesundheitlich gefährdete bzw. exponierte Personengruppen:
Die STIKO empfiehlt eine 2. Auffrischimpfung für Menschen ab 70 Jahren, BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege, Menschen mit Immunschwäche ab 5 Jahren sowie Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen (insbesondere bei direktem PatientInnen- und BewohnerInnenkontakt).
Die 2. Auffrischimpfung soll bei gesundheitlich gefährdeten Personengruppen frühestens 3 Monate nach der 1. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll die 2. Auffrischimpfung frühestens nach 6 Monaten erhalten.
Aktuelle Daten zeigen, dass der Schutz nach 1. Auffrischimpfung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt. Dies ist insbesondere für Menschen ab 70 Jahren und für Personen mit Immunschwäche bedeutsam, da diese das höchste Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf nach einer Infektion haben.
Durch die 2. Auffrischimpfung soll der Schutz verbessert und schwere Erkrankungen bei gefährdeten Personen verhindert werden. Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen soll individuell besser geschützt werden, da es sich leichter anstecken kann. Ein weiteres Ziel ist dabei die Aufrechterhaltung der medizinischen und pflegerischen Versorgung durch Verringerung von Isolation und Quarantänemaßnahmen.
Personen, die nach der 1. Auffrischimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird keine weitere Auffrischimpfung empfohlen.
Die STIKO stellt fest, dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer 2. Auffrischimpfung noch limitiert ist. Es wird jedoch angenommen, dass die 2. Auffrischimpfung ähnlich gut verträglich ist wie die 1. Auffrischimpfung.
Beide Beschlussentwürfe sind mit den zugehörigen wissenschaftlichen Begründungen am 3. Februar 2022 in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegangen. Änderungen sind daher noch möglich. Die Empfehlungen der STIKO werden zusammen mit den wissenschaftlichen Begründungen zeitnah im Epidemiologischen Bulletin erscheinen.
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2022-02-03.html
- 27.01.2022 – RKI: Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht. Hospitalisierungen, akute Atemwegserkrankung mit COVID-19, aktuelle Laborsituation in Deutschland
Hospitalisierungen
Aufgrund der unvollständigen Erfassung klinischer Daten, z. B. zur Hospitalisierung, stellen die nachfolgend aufgeführten Fallzahlen eine Mindestangabe dar.
Akute Atemwegserkrankung mit COVID-19
Für die KW 3/2022 wird geschätzt, dass in etwa 1,3 bis 2,3 % der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 0,6 bis 1,3 % der Bevölkerung ab 15 Jahren an COVID-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung (ARE) erkrankten. Das entspricht einer wöchentlichen COVID-ARE-Inzidenz in der Bevölkerung von etwa 680 bis 1.500 Erkrankten pro 100.000 Einwohner oder, als Anzahl Erkrankter ausgedrückt, 560.000 bis 1,2 Millionen COVID-19-bedingte Erkrankte mit ARE (COVID-ARE) in der KW 3/2022 in Deutschland.
In KW 3/2022 ist die Zahl der COVID-SARI-Fälle im Vergleich zur Vorwoche erneut etwas zurückgegangen, es gab ca. 4,1 Hospitalisierungen wegen COVID-SARI pro 100.00 Einwohner. Dies entspricht einer Gesamtzahl von etwa 3.400 neuen Krankenhausaufnahmen wegen COVID-SARI in Deutschland.
In den vergangenen Wochen ist die Hospitalisierungsinzidenz der 35- bis 79-Jährigen stark gesunken. In den Altersgruppen unter 35 Jahre kam es dagegen in KW 2 und KW 3/2022 zu einem Anstieg der Hospitalisierungsinzidenz. Bei den 0- bis 4-Jährigen wurden in den letzten Wochen höhere COVID-SARI-Hospitalisierungsraten beobachtet als in den vorherigen COVID-19-Wellen, jedoch weiterhin auf niedrigem Niveau.
In den Altersgruppen unter 15 Jahre ist der Verlauf der Inzidenz wegen sehr geringer Fallzahlen nicht gut interpretierbar. Bisher waren die ab-80- Jährigen in jeder Welle am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. In KW 3/2022 ist die Hospitalisierungsinzidenz in dieser Altersgruppe wieder etwas gestiegen, es werden ca. 19 Hospitalisierungen wegen COVID-SARI pro 100.000 Einwohner für die Altersgruppe ab 80 Jahre geschätzt.Inzidenzen der symptomatischen und hospitalisierten COVID-19-Fälle nach Impfstatus
Die Inzidenzen nach Impfstatus sowie die mit Hilfe der Impfdurchbrüche geschätzten Impfeffektivitäten belegen die gute Wirksamkeit der COVID-19-Impfung. In der geimpften Bevölkerung lag insbesondere die Inzidenz der hospitalisierten Fälle unter der Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung. Dabei lassen sich für die Bevölkerung mit Auffrischimpfung noch niedrigere Inzidenzen als für die grundimmunisierte Bevölkerung beobachten.
Die in der Abbildung 18 (s. Link unten) dargestellten Inzidenzen nach Impfstatus sowie die mit Hilfe der Impfdurchbrüche geschätzten Impfeffektivitäten belegen die gute Wirksamkeit der COVID-19-Impfung. In der geimpften Bevölkerung lag insbesondere die Inzidenz der hospitalisierten Fälle unter der Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung. Dabei lassen sich für die Bevölkerung mit Auffrischimpfung noch niedrigere Inzidenzen als für die grundimmunisierte Bevölkerung beobachten. Die deutlich niedrigere Inzidenz symptomatischer Fälle in der Bevölkerung mit Auffrischimpfung und hohe Impfeffektivitäten zeigten, dass die in der Regel vor wenigen Wochen durchgeführten Auf- frischimpfungen auch mildere Verläufe wirksam verhindern konnten.
Auffallend ist das deutliche Absinken der geschätzten Impfeffektivität seit der MW 50/2021 in den Altersgruppen 12-17 und 18-59 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion und Hospitalisierung und seit der MW 51/2021 etwas weniger ausgeprägt in der Altersgruppe ab 60 Jahre gegenüber einer symptomatischen Infektion. Hier zeigt sich zeitgleich mit Vorherrschen der Omikron-Variante in Deutschland die in Studien beschriebene verminderte Effektivität der COVID-19-Impfung gegenüber der Omikron-Variante, hauptsächlich gegenüber einer symptomatischen Infektion. Darüber hinaus können sich auch ein unterschiedliches Testverhalten sowie der bei hohen Inzidenzen zunehmende Anteil der Fälle, für die eine Angabe zur Symptomatik fehlt, auf die Impfeffektivitätsschätzungen auswirken. Weiterhin wird für alle Altersgruppen die Effektivität einer Auffrischimpfung gegenüber einer symptomatischen Infektion als hoch, die Effektivität gegenüber einer Hospitalisierung als sehr hoch eingeschätzt. Auch eine Grundimmunisierung schützt nach diesen Schätzungen weiterhin mit einer sehr hohen Effektivität gegenüber schwersten Verläufen wie intensivstationäre Betreuung oder Tod. Schätzungen gegenüber den schwersten Verläufen fehlen für die Altersgruppe 12-17 Jahre aufgrund der sehr niedrigen Fallzahlen.
Fachliche Einordnung der aktuellen Laborsituation in Deutschland
In KW 03/2022 lag der Positivenanteil der erfassten Teste bei über 32 %.
Für die gesamte Bundesrepublik ergibt sich aus den IfSG-Daten ein Omikron-Anteil von 96 % (KW 02/2022: 90 %) an allen erfassten variantenspezifischen Untersuchungen, hingegen ist der Anteil von Delta auf knapp 4 % (KW 02/2022: 9 %) gesunken. Angesichts der nunmehr sehr starken Verbreitung der Omikron-Variante ist der Zusatznutzen varianten-spezifischer PCR-Testungen eingeschränkt. In Anbetracht begrenzter Testkapazitäten sowie weiterhin stark ansteigender Fallzahlen ist es daher sinnvoll, diagnostische PCR-Testungen höher zu priorisieren als variantenspezifische PCR-Testungen.
Beispielsweise weist BA.2, im Gegensatz zu BA.1, unter anderem die Deletion delH69/V70 nicht auf. International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1, so z.B. in Dänemark oder dem Vereinigten Königreich. Klinisch-epidemiologisch liegt noch keine Evidenz für eine andere Charakte- ristik (Transmission, Immunevasion, Krankheitsschwere) der Sublinien BA.2 vor. In Deutschland ist der Anteil von BA.2 nach wie vor sehr gering (2,3 % in KW 02/2022) und gegenüber der Vorwoche leicht gestiegen.
- 21.01.2022 – Neues RKI-Faktenblatt zur COVID-19-Impfung bei Kindern und Jugendlichen
Um die impfende Ärzteschaft in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, hat das Robert Koch-Institut kompakte Faktenblätter zum Thema Impfen entwickelt. Die Faktenblätter fassen die wichtigsten Informationen zu einer Impfung zusammen und richten sich in erster Linie an Ärztinnen und Ärzte. Sie können im Aufklärungsgespräch als wichtige Informationsquelle oder auch als Hand-out genutzt werden, um Impflinge und Erziehungsberechtigte durch entsprechende Infografiken verständlich und ansprechend über die Impfung zu informieren.
Das Faktenblatt zur COVID-19-Impfung bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5-17 Jahren erschien am 21.01.2022:
- 21.01.2022 - Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI zu COVID-19: Omikron, Kita-Ausbrüche, klinische Aspekte und Wirksamkeit der COVID-19-Impfung
In Deutschland hat mit der dominanten Zirkulation der Omikronvariante die fünfte Welle der COVID- 19-Pandemie begonnen. In den Altersgruppen der 5- bis 24-Jährigen liegt die 7-Tage-Inzidenz bereits bei über 1000 SARS-CoV-2-Infektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die 7-Tages-Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen von 5-14 Jahren hat sich in der letzten Woche verdoppelt. Der Anteil positiv getesteter Proben ist in den letzten zwei Wochen nahezu in allen Altersgruppen im Vergleich zur Vorwoche angestiegen. Von schweren Krankheitsverläufen weiterhin am stärksten betroffen sind ungeimpfte Menschen in höheren Altersgruppen und Menschen mit vorbestehenden Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen. Die mit Abstand höchste Hospitalisierungsinzidenz weisen über 80-Jährige auf.
In KW 01/2022 betrug der Anteil der gemeldeten Infektionen, welche durch die Omikron Variante (B.1.1.529) verursacht wurden in Deutschland bereits 89 % der übermittelten COVID-19-Fälle.
In den nächsten Wochen wird mit einer weiteren starken Zunahme der Anzahl von Infektionen mit der Omikron-Variante, die auch bei Geimpften und Genesenen leichter übertragbar ist, gerechnet. Erste Studien deuten auf einen geringeren Anteil an Hospitalisierten im Vergleich zu Infektionen mit der Delta-Variante bei Infizierten mit vollständiger Impfung bzw. Auffrischimpfung hin. Für eine abschließende Bewertung der Schwere der Erkrankungen durch die Omikron-Variante ist die Datenlage aber weiterhin nicht ausreichend.
Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung und insbesondere nach Auffrischimpfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung.
Kita-Ausbrüche
Von Anfang November bis Ende Dezember 2021 nahm der Anteil der 0- bis 5-jährigen Fälle an allen in Kita-Ausbrüchen beteiligten Fällen von etwa 50 auf 63 % zu während der Anteil der übermittelten Fälle bei Erwachsenen (≥ 15 Jahre) abnahm, möglicherweise assoziiert mit zunehmenden Auffrischimpfungen unter dem Kita-Personal.
Klinische Aspekte
Seit der MW 48/2021 kam es in allen Altersgruppen zu einer Abnahme der Hospitalisierungen. In der Altersgruppe der 0- bis 14-jährigen stieg die Zahl der hospitalisierten Fälle in den letzten beiden Wochen leicht an. Nach wie vor werden in den Altersgruppen der > 60-Jährigen die meisten Hospitalisierungen verzeichnet. So wurde für die KW 2/2022 geschätzt, dass in etwa 0,4 bis 1,2 % der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 0,5 bis 1,1 % der Bevölkerung ab 15 Jahren an COVID-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankte. Das entspricht einer wöchentlichen Inzidenz von etwa 500 bis 1.100 Erkrankten pro 100.000 Einwohner oder, auf die Bevölkerung in Deutschland bezogen, 412.000 bis 893.000 an ARE (Akute respiratorische Erkrankungen) mit COVID-19 Erkrankten in der KW 2/2022 in Deutschland.
Die Todesfälle bei unter 20-Jährigen werden einzeln vom RKI geprüft und validiert, so dass es bei der Anzahl der Todesfälle in dieser Altersgruppe in den veröffentlichten Daten noch zu Veränderungen kommen kann. Bislang sind dem RKI 42 validierte COVID-19-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 0-19 Jahren übermittelt worden. Bei 28 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor.
Wirksamkeit der COVID-19-Impfung
Die nach der Farrington-Methode geschätzte Effektivität einer Grundimmunisierung gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung lag für die vergangenen 4 Wochen (Mittelwert der MW 51/2021 bis 02/2022) in der Altersgruppe 12-17 Jahre bei ca. 59 %, in der Altersgruppe 18-59 Jahre bei ca. 41 % und in der Altersgruppe ≥60 Jahre bei ca. 63 %. Die mit derselben Methode geschätzte Effektivität einer Auffrischimpfung gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung lag für die vergangenen 4 Wochen in der Altersgruppe 18-59 Jahre bei 75 % und in der Altersgruppe ≥60 Jahre bei ca. 86 %.
Die Inzidenzen nach Impfstatus belegen die ausgeprägte Wirksamkeit der COVID-19-Impfung in Bezug auf die Verhinderung einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung sowie einer mit COVID-19 assoziierten Hospitalisierung. In der geimpften Bevölkerung (mit Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung) lag sowohl die Inzidenz der symptomatischen Fälle als auch die Hospitalisierungsinzidenz in allen dargestellten Altersgruppen und zu jedem Zeitpunkt deutlich unter der jeweiligen Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung.
Die Häufigkeit der Impfdurchbrüche in den letzten 4 Wochen in den einzelnen Altersgruppen wird aufgeschlüsselt nach Grundimmunisierung, Impfstatus und Auffrischimpfungen sowie der beobachteten Krankheitsschwere in Tabellen dargestellt.
- 20.01.2022 – PEI: Sensitivität und Nachweisdauer von Antikörpern nach SARS-CoV-2-Infektion
Um Antikörpertests gezielter einzusetzen und SARS-CoV-2-Antikörperbefunde in der täglichen diagnostischen Arbeit richtig zu interpretieren, hat das Prüflabor des PEI in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Frankfurt die Antikörperreaktionen über einen Zeitraum von mehr als 430 Tagen nach SARS-CoV-2-Infektion bestimmt.
Schweres COVID-19 korrelierte mit einer früheren und höheren Antikörperreaktion, leichtes COVID-19 war heterogen mit einem breiten Spektrum von Antikörperreaktivitäten verbunden. Die Spezifität der Tests lag bei ≥99 %, außer für IgA (96 %).
Quelle: Antibody response to SARS-CoV-2 for more than one year − kinetics and persistence of detection are predominantly determined by avidity progression and test design. J Clin Virol 2022;146:105052.https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S138665322100319X?via%3Dihub
- 20.01.2022 – 17. Aktualisierung der STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung
Nach der Pressemeldung vom 13.01.22 liegt nun der Beschluss der STIKO mit wissenschaftlicher Begründung vor. Die STIKO empfiehlt darin die Auffrischimpfung für 12- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty (30 μg), in einem Zeitfenster von 3 bis 6 Monaten nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung.
Die STIKO empfiehlt außerdem die Optimierung der Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff nach vorausgegangener Impfung mit der COVID-19 Vaccine Janssen und auch hier eine 3. Impfstoffdosis (Auffrischimpfung) im Abstand von mindestens 3 Monaten zur 2. Impfstoffdosis mit einem mRNA-Impfstoff.
Hinweise zur Durchführung der COVID-19-Impfung (Stand 20.1.2022)
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Durchfuehrung_Impfung.html#FAQId16138618
- 18.01.2022 – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Vergleich Antigen-Schnelltests und PCR bei Kindern
Das IQWiG hat 17 Studien mit insgesamt 6355 pädiatrischen Studienteilnehmern in einem Review ausgewertet. Alle Studien verglichen Antigentests mit RT-PCR. Insgesamt wurden in den Studien acht Antigentests von sechs verschiedenen Marken bewertet.
Die gepoolte diagnostische Gesamtsensitivität in pädiatrischen Populationen betrug 64,2 %. Die Gesamtspezifität betrug 99,1 %. Bei symptomatischen Kindern lag die gepoolte diagnostische Sensitivität bei 71,8 % und die gepoolte diagnostische Spezifität bei 98,7 %. Bei asymptomatischen Kindern lag die gepoolte diagnostische Sensitivität bei 56,2 % und die gepoolte diagnostische Spezifität bei 98,6 %.
Im Fazit war die Leistung der derzeitigen Antigentests in pädiatrischen Populationen unter realen Bedingungen sehr unterschiedlich. Darüber hinaus wurden die häufigsten Verwendungszwecke dieser Tests bei Kindern (z. B. Selbsttests in Schulen oder Tests von Eltern mit ihren Kleinkindern vor dem Kindergarten) noch nicht in klinischen Leistungsstudien untersucht. Die beobachtete geringe diagnostische Sensitivität kann sich auf den geplanten Zweck der breiten Einführung von Testprogrammen auswirken.
Diagnostic accuracy of rapid point-of-care tests for diagnosis of current SARS-CoV-2 infections in children: a systematic review and meta-analysis. BMJ Evidence-Based Medicine
https://ebm.bmj.com/content/early/2022/01/04/bmjebm-2021-111828
- 18.01.2022 – RKI: Vorgaben für einen Genesenennachweis und Gültigkeitsdauer des COVID-19-Genesenenstatus
Neben den fachlichen Vorgaben für einen Genesenennachweis wurde die Gültigkeit des Genesenenstatus von 6 Monate auf 90 Tage reduziert, da die bisherige wissenschaftliche Evidenz darauf hindeutet, dass Ungeimpfte nach einer durchgemachten Infektion einen im Vergleich zur Deltavariante herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz vor einer erneuten Infektion mit der Omikronvariante haben.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Genesenennachweis.html
- 13.01.2022 – STIKO empfiehlt Auffrischimpfung ab 12 Jahren und eine Optimierung der 1-maligen Impfung mit der COVID-19 Vaccine Janssen
In einer Pressemitteilung kündigt die STIKO eine Aktualisierung ihrer Empfehlung zur COVID-19-Auffrischimpfung von 12- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen an.
1. Empfehlung zur Auffrischimpfung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren:
Die STIKO empfiehlt die Auffrischimpfung für 12- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty in der altersentsprechenden Dosierung (30 µg). Die 3. Impfstoffdosis soll in einem Mindestabstand von 3 Monaten zur vorangegangenen Impfung verabreicht werden.
Die STIKO weist darauf hin, dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit der Auffrischimpfung bei 12- bis 17-Jährigen noch limitiert ist. Das Risiko für schwere Impfnebenwirkungen wird jedoch als sehr gering eingeschätzt; es sind Impfreaktionen zu erwarten wie nach der 2. Impfstoffdosis bzw. der Auffrischimpfung bei 18-25-Jährigen.2. Empfehlung zur Optimierung der Grundimmunisierung nach 1-maliger Impfung mit der COVID-19 Vaccine Janssen:
Von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) wurde im Dezember 2021 eine zweite Impfstoffdosis der COVID-19 Vaccine Janssen zur Zweitimpfung zugelassen. Die STIKO empfiehlt jedoch weiterhin allen Personen ≥ 18 Jahre, die eine erste Impfstoffdosis der COVID-19 Vaccine Janssen erhalten haben, ihre Grundimmunisierung mit einer zweiten Impfstoffdosis mit einem mRNA-Impfstoff zu optimieren. Auch für die Auffrischimpfung im Mindestabstand von 3 Monaten zur 2. Dosis der Grundimmunisierung wird ein mRNA-Impfstoff empfohlen.
Beide Beschlussentwürfe sind in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gegangen.
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2022-01-13.html
- 13.01.2022 – Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI zu COVID-19: Omikron, Impfquoten, Impfeffektivität
In KW 01/2022 überwog in Deutschland erstmals der Anteil der gemeldeten Infektionen, welche durch die besorgniserregende Variante (Variant of Concern, VOC) Omikron (B.1.1.529) verursacht wurden. Der Anteil betrug 73 % der übermittelten COVID-19-Fälle. Der rasante Anstieg des Omikronanteils unter den übermittelten COVID-19 Fällen hat sich in der letzten Woche fortgesetzt. Bundesweit gibt es hier jedoch noch große Unterschiede, der Anteil liegt zwischen 11 % in Mecklenburg-Vorpommern und 96 % in Bremen. In fast allen Bundesländern sind wieder deutlich steigende Fallzahlen, teils sogar eine Verdopplung innerhalb einer Woche, zu verzeichnen.
COVID-19 ist weiterhin die häufigste Diagnose unter erwachsenen Patientinnen und Patienten mit einer akuten schweren Atemwegserkrankung im Krankenhaus. In KW 1/2022 wurde bei insgesamt 44 % (Vorwoche: 46 %) aller neu im Krankenhaus aufgenommenen SARI-Fälle (Hauptdiagnose Influenza, Pneumonie oder sonstige akute Infektionen der unteren Atemwege) eine COVID-19-Diagnose vergeben. Davon waren insbesondere die 35- bis 79-Jährigen betroffen, hier wurde bei mehr als der Hälfte der SARI-Fälle eine COVID-19-Erkrankung diagnostiziert. Der Anteil von COVID-19-Fällen unter allen intensivpflichtigen SARI-Patientinnen und Patienten lag in KW 1/2022 bei insgesamt 71 % (Vorwoche: 68 %).
Stand der Impfquoten nach Meldedaten
Insbesondere im niedergelassenen Bereich ist die Impfaktivität in den vergangenen drei Wochen niedriger als in den Vorwochen. Mit Datenstand 12.01.2022 unterscheiden sich die Impfquoten der Bundesländer bei den mindestens einmal Geimpften um etwa 24 Prozentpunkte, bei Grundimmunisierten um etwa 23 Prozentpunkte und bei Geimpften mit Auffrischimpfung um etwa 18 Prozentpunkte. Noch ohne Impfung sind rund 39 % der 12- bis 17-Jährigen, 22 % in der Altersgruppe 18-59 Jahre und 12 % in der Altersgruppe ab 60 Jahre.
Wirksamkeit der COVID-19-Impfung
Die nach der Farrington-Methode geschätzte Effektivität einer Grundimmunisierung gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung lag für die vergangenen 4 Wochen in der Altersgruppe 12-17 Jahre bei ca. 71 %, in der Altersgruppe 18-59 Jahre bei ca. 51 % und in der Altersgruppe ≥60 Jahre bei ca. 68 %
Die mit derselben Methode geschätzte Effektivität einer Auffrischimpfung gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung sieht man in den Altersgruppen 18-59 Jahre und ab 60 Jahre eine leicht abnehmende Effektivität gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung von etwa 80 % auf etwa 60 bzw. 65 %.
In der geimpften Bevölkerung (mit Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung) lag sowohl die Inzidenz der symptomatischen Fälle als auch die Hospitalisierungsinzidenz in allen dargestellten Altersgruppen und zu jedem Zeitpunkt deutlich unter der jeweiligen Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung.
Die hier aufgeführten Werte müssen aus den oben genannten Gründen mit Vorsicht interpretiert werden und dienen vor allem der Einordnung der Impfdurchbrüche und einer ersten Abschätzung der Impfeffektivität. Da Genesene mit nach STIKO-Empfehlung vervollständigter Impfung weder in den Meldedaten noch in den Daten des Impfquotenmonitorings identifiziert werden können, können diese Fälle in diesen Auswertungen nicht berücksichtigt werden.
- 13.01.2022 – EMA: Seltene Fälle von transverser Myelitis bei Vaxzevria und COVID-19-Impfstoff Janssen
Das PRAC (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee) der EMA hat eine Änderung der Produktinformation für Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Janssen empfohlen, um einen Warnhinweis aufzunehmen, der Angehörige der Gesundheitsberufe und Personen, die die Impfstoffe erhalten, auf sehr seltene Fälle von transverser Myelitis (TM) aufmerksam macht, die nach der Impfung gemeldet wurden. Transverse Myelitis wurde als unerwünschte Wirkung mit unbekannter Häufigkeit hinzugefügt.
Bei der Krankheit handelt es sich um eine seltene neurologische Erkrankung, die durch eine Entzündung einer oder beider Seiten des Rückenmarks gekennzeichnet ist. Sie kann Schwäche in den Armen oder Beinen, sensorische Symptome (wie Kribbeln, Taubheit, Schmerzen oder Verlust des Schmerzempfindens) oder Probleme mit der Blasen- oder Darmfunktion verursachen.
- 12.01.2022 – PEI: Vergleichende Evaluierung der Sensitivität von SARS-CoV-2-Antigenschnelltests
PEI: Vergleich verschiedener Antigenschnelltests mit einheitlichem Probenmaterial
BfArM: Antigen-Tests zum direkten Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2
https://antigentest.bfarm.de/ords/f?p=110:100:4001556126766:::::&tz=1:00
- 11.01.2022 – EMA: COVID-19-Impfstoffe gegen schwere Erkrankungen und Krankenhausaufenthalte durch die Omikron-Variante wirksam
Obwohl Omikron anscheinend infektiöser ist als andere Varianten, wird aufgrund Grundlage neuer Studien das Risiko für Krankenhausaufenthalte derzeit auf ein Drittel bis die Hälfte des Risikos bei der Delta-Variante geschätzt.
Die Ergebnisse kürzlich veröffentlichter Studien zeigen, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen symptomatische Erkrankungen bei Omikron geringer ist als bei anderen Varianten und im Laufe der Zeit abnimmt. Infolgedessen ist es wahrscheinlicher, dass mehr geimpfte Personen aufgrund von Omikron eine Durchbruchskrankheit entwickeln.
Studien zeigen jedoch auch, dass die Impfung weiterhin einen hohen Schutz vor schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit der Omicron-Variante bietet. Die neuesten Erkenntnisse, die auch Daten zur Wirksamkeit in der Praxis enthalten, weisen darauf hin, dass Personen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, besser geschützt sind als Personen, die nur die Erstimpfung erhalten haben.
Daten aus Südafrika zeigen, dass Personen, die zwei Dosen eines COVID-19-Impfstoffs erhalten haben, zu 70 % vor Krankenhausaufenthalten geschützt sind. Daten aus dem Vereinigten Königreich zeigen, dass der Schutz zwar einige Monate nach der Impfung abnimmt, der Schutz vor Krankenhausaufenthalten nach einer Auffrischungsimpfung jedoch wieder auf 90 % ansteigt.
Die EMA beobachtet weiterhin neue Daten über die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen COVID-19, einschließlich der durch die Omikron-Variante verursachten Krankheiten, die sich derzeit in der EU rasch ausbreiten, und wird die Daten über die Wirksamkeit des Impfstoffs und den Schweregrad der Krankheit sowie die Entwicklung der zirkulierenden Varianten und der natürlichen Exposition gegenüber Omikron weiter prüfen, sobald sie verfügbar sind.
Literatur:
· E Collie S, Moultrie H, Bekker L, Gray G. Effectiveness of BNT162b2 Vaccine against Omicron Variant in South Africa. N Engl J Med 2021. December 29, 2021.
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2119270· UK Health Security Agency. SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England. Technical briefing: Update on hospitalisation and vaccine effectiveness for Omicron VOC-21NOV-01 (B.1.1.529). December 31, 2021.
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1045619/Technical-Briefing-31-Dec-2021-Omicron_severity_update.pdfECDC SARS-CoV-2 variants of concern as of 13 January 2022
https://www.ecdc.europa.eu/en/covid-19/variants-concern- 10.01.2022 – EMA erhält Antrag auf bedingte Marktzulassung für Paxlovid® zur Behandlung von Patienten mit COVID-19
Die EMA hat mit der Bewertung eines Antrags auf eine bedingte Zulassung für das orale antivirale Arzneimittel Paxlovid (PF-07321332 und Ritonavir) begonnen für die Behandlung von leichter bis mittelschwerer COVID 19 bei erwachsenen und jugendlichen Patienten (ab 12 Jahren und einem Gewicht von mindestens 40 kg), bei denen ein hohes Risiko für ein Fortschreiten zu schwerer COVID-19 besteht.
Die EMA wird den Nutzen und die Risiken von Paxlovid in einem verkürzten Zeitrahmen bewerten und könnte innerhalb weniger Wochen eine Stellungnahme abgeben, je nachdem, ob die vorgelegten Daten ausreichend belastbar sind und ob weitere Informationen zur Unterstützung der Bewertung erforderlich sind.
- 07.01.2022 – FDA verkürzt Intervall für Auffrischungsimpfung mit Moderna auf fünf Monate
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat heute die Notfallzulassung (EUA) für den COVID-19-Impfstoff von Moderna dahingehend geändert, dass der Zeitraum zwischen dem Abschluss einer Primärserie des Impfstoffs und einer Auffrischungsdosis auf mindestens fünf Monate für Personen ab 18 Jahren verkürzt wird.
NB: Diese Empfehlungen weichen vom europäischen Vorgehen ab.
- 07.01.2022 – Wer braucht eine vierte Impfstoffdosis und warum?
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett gab am 3. Januar bekannt, dass vorläufige Ergebnisse einer israelischen Studie zeigen, dass die Antikörperkonzentration eine Woche nach der vierten Dosis um das Fünffache ansteigt, was "höchstwahrscheinlich" einen signifikant erhöhten Schutz vor Infektionen, Krankenhauseinweisungen und schweren Symptomen bedeutet. Diese Ergebnisse basierten auf einer kleinen unveröffentlichten Studie mit 154 Krankenhausmitarbeitern, die eine vierte Dosis des Impfstoffs von Pfizer erhalten hatten.
Das Joint Committee on Vaccination and Immunisation (JCVI) des Vereinigten Königreichs hat erklärt, dass es weitere Daten über die nachlassende Immunität und die Wirksamkeit der Impfung bei der Verringerung von Krankenhauseinweisungen abwartet, bevor es über das Angebot einer vierten Impfung für eine größere Gruppe von Menschen entscheidet. Auch die US-amerikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) haben noch keine vierte Impfung für die breite Öffentlichkeit empfohlen.
Covid-19: Fourth vaccine doses—who needs them and why?
BMJ 2022. 07 January 2022
https://www.bmj.com/content/376/bmj.o30- 06.01.2022 – Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI
„In der 52. KW wurde in Deutschland immer noch der überwiegende Anteil der Infektionen durch die Deltavariante (B.1.617.2) verursacht. Allerdings steigt die Zahl und der Anteil der Fälle mit Infektion durch die besorgniserregende Variante (Variant of Concern, VOC) Omikron in den letzten Wochen sehr rasch an. Inzwischen wurde die VOC Omikron in allen Bundesländern nachgewiesen und dem RKI werden auch einzelne Ausbrüche mit dieser Variante berichtet. Bis zum 03.01.2022 wurden in Deutschland 3.331 durch Genomsequenzierung bestätigte Omikronfälle übermittelt sowie 32.198 weitere Verdachtsfälle mit variantenspezifischem PCR-Befund. In den nächsten Wochen wird mit einer starken Zunahme von Infektionen mit der auch bei Geimpften und Genesenen leichter übertragbaren VOC Omikron gerechnet.
Beim Impfstatus der symptomatischen COVID-19-Fälle aus den MW 49 bis 52/2021, für die als Erreger die Omikron-Variante angegeben wurde, ist zu beachten, dass in den Folgewochen mit Änderungen im Datensatz zu rechnen ist, dies gilt insbesondere im Hinblick auf die womöglich geringere Datenvollständigkeit über die Feiertage.
Eine zuverlässige Schätzung der Impfeffektivität ist aktuell noch nicht möglich. Für eine Interpretation der Impfdurchbrüche mit der Variante Omikron muss ebenfalls die erreichte Impfquote in der jeweiligen Altersgruppe beachtet werden.
Klinisch-epidemiologische Daten
Zu den im Meldesystem vorliegenden Omikronfällen sind zum Teil Zusatzinformationen bekannt. Für 45 % der Fälle wurden Angaben zu den Symptomen übermittelt, es wurden überwiegend keine oder milde Symptome angegeben. Am häufigsten wurden Fällen mit Symptomen Husten (56 %), Schnupfen (55 %) und Halsschmerzen (38 %) genannt. 363 (1 %) Omikronfälle wurden hospitalisiert, neun Personen sind verstorben. Für 1.177 (3 %) Fälle wurde eine Exposition im Ausland angegeben.
Auf Basis der übermittelten Daten wurden unter allen übermittelten Omikroninfektionen 563 Reinfektionen ermittelt, zu 22 Fällen wurden Informationen zu Vorerkrankungen, wie z.B. Erkrankungen des Herzens oder der Lunge übermittelt. Bei weiteren 308 Fällen wurden keine zusätzlichen Informationen zu Vorerkrankungen, die Risikofaktoren darstellen, übermittelt. Die weitere Aufschlüsselung von Omikronfällen nach Impfstatus ist im Abschnitt Impfen zu finden. In allen Bundesländern wurden Omikronfälle nachgewiesen.“Eine aktuelle Übersicht zu den übermittelten Omikron-Fällen findet sich unter http://www.rki.de/covid-19-omikronbericht.
- 06.01.2022 – Bundesgesundheitsministerium kündigt leicht steigende Impfstoffmenge von BioNTech/Pfizer an
Die KBV informiert darüber, dass Impfungen von über 30-Jährigen vorerst weiterhin vornehmlich mit dem Impfstoff von Moderna erfolgen sollten. Wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilte, stehen auch für die Woche ab 17. Januar ausreichend Dosen des Herstellers bereit. Begrenzt bleibt trotz hoher Nachfrage die Impfstoffmenge von BioNTech/Pfizer.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kündigte leicht steigende Liefermengen von BioNTech/Pfizer ab Mitte Januar an. In der kommenden Woche stünden rund 2,2 Millionen Dosen bereit, ab dem 17. Januar werde die Menge auf etwa 2,7 Millionen Dosen wöchentlich erhöht.
- 30.12.2021 – Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKIzu COVID-19. Erste klinisch-epidemiologische Daten zu Omikron
Der Wochenbericht vom 30.12.2021 erfolgt in verkürzter Form, da sich die aktuelle epidemiologische Entwicklung aufgrund der feiertagsbedingt geänderten Inanspruchnahme der medizinischen Versorgung, veränderter Testhäufigkeiten, Melde- und Übermittlungsverzügen nur eingeschränkt einschätzen lässt. Eine grundsätzliche Einschätzung der allgemeinen epidemiologischen Lage ist jedoch gewährleistet.
Der sinkende Trend der Gesamtinzidenz, der in erster Linie durch den Rückgang der Inzidenz in den Bundesländern mit besonders hohen Ausgangswerten (TH, SN, ST, BB) zustande kommt, setzt sich im Vergleich zur Vorwoche fort. Von MW 50 auf MW 51/2021 stiegen die Fallzahlen nur in Hamburg auf niedrigerem Niveau weiter an.
Seit der KW 49/2021 wurden auch für Omikron mit den BA Linien (bisher BA.1, BA.2 und BA.3) Sublinien eingeführt. Im Gegensatz zu BA.1 tritt bei BA.2 die Deletion delH69/V70 nicht auf. Alle drei Sublinien sowie die ursprünglich definierte B.1.1.529 Linie werden unter Omikron zusammengefasst und berichtet. Bis zum Vorliegen weiterer Daten und dem Beweis des Gegenteils müssen für die Sublinien dieselben besorgniserregenden Erregereigenschaften wie für die Elternlinie angenommen werden
In KW 50/2021 wurden insgesamt – also sowohl in der Stichprobe als auch in der anlassbezogenen Probe – 895 Omikron-Gesamtgenomsequenzen in Deutschland nachgewiesen und an das RKI übermittelt.
Die neue VOC Omikron machte dabei unter allen eingereichten Sequenzen in der genannten Woche einen Anteil von 10 % aus. Bei diesem Anteil ist aufgrund des kombinierten Datensatzes nicht von einer repräsentativen Auswahl auszugehen.In allen Bundesländern wurden Omikronfälle nachgewiesen. Schwankungen ergeben sich aus den zum Teil noch niedrigen Omikron-Fallzahlen, der unterschiedlichen Häufigkeit von Testungen auf das Vorhandensein von VOC in den einzelnen Bundesländern sowie Verzögerungen in der labordiagnostischen Erfassung und Übermittlung. Daher liegt mit einem bundesweiten Omikronanteil der Infizierten von 17,5 % eine Unterschätzung vor. In Hamburg beträgt der Anteil von Omikron 41,2 %; einen höheren Anteil weist nur Bremen auf (64,7 %). Die Verteilung in und um Ballungsräume ist derzeit am stärksten.
Erste klinisch-epidemiologische Daten
Sowohl die Genomsequenzdaten, das heißt anlassbezogene Proben und Stichproben, als auch Verdachtsfälle von VOC, die mittels variantenspezifischer PCR bestimmt wurden, finden Eingang in die IfSG-Meldedaten bei den Gesundheitsämtern, wo sie mit den zugehörigen klinisch-epidemiologischen Daten verknüpft werden.
Zu den im Meldesystem vorliegenden Omikronfällen sind zum Teil Zusatzinformationen bekannt. Für 6.788 Fälle wurden Angaben zu den Symptomen übermittelt, es wurden überwiegend keine oder milde Symptome angegeben. Am häufigsten wurde von Patientinnen und Patienten mit Symptomen Schnupfen (54 %), Husten (57 %) und Halsschmerzen (39 %) genannt. 124 Patientinnen und Patienten wurden hospitalisiert, vier Person sind verstorben. Für 543 (5 %) Fälle wurde eine Exposition im Ausland angegeben. 186 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft, 4.020 waren vollständig geimpft, von diesen wurde für 1.137 eine Auffrischimpfung angegeben. Auf Basis der übermittelten Daten wurden unter allen übermittelten Omikron-Infektionen 148 Reinfektionen ermittelt, zu keiner der von Reinfektion betroffenen Person wurden Vorerkrankungen übermittelt.
- 30.12.2021 – SARS-CoV-2-Antigentests zum Nachweis der Omikron-Infektion
Die U.S. Food and Drugs Administration (FDA) hat am 28.12.2021 mitgeteilt, dass erste Studien in den USA für zumindest einige der SARS-CoV-2-Antigentests eine zu geringe Empfindlichkeit (Sensitivität) beim Nachweis der Omikron-Variante andeuten (s.u.). Das Paul-Ehrlich-Institut hatte im Rahmen seiner vergleichenden Evaluierung der Sensitivität von SARS-CoV-2-Antigenschnelltests in Deutschland angebotene Antigentests untersucht. Bis zum 14.12.2021 haben 245 Antigentests die Evaluierung durch das Prüflabor am Paul-Ehrlich-Institut durchlaufen: 199 Tests haben die Untersuchung bestanden, 46 Produkte haben nicht bestanden. 80 Prozent der untersuchten Tests haben also die in der Vergleichsuntersuchung geforderte Empfindlichkeit.
Auf der Grundlage der aktuellen Datenlage geht das Paul-Ehrlich-Institut davon aus, dass die allermeisten der in Deutschland angebotenen und als grundsätzlich geeignet bewerteten Antigentests eine Omikron-Infektion nachweisen können.
Generell sollte beachtet werden, dass Antigentests Selbsttests oder Antigen-Schnelltests zur professionellen Anwendung) nicht zur sicheren Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion entwickelt wurden, sondern allein dafür, Personen mit einer sehr hohen Viruslast und der damit verbundenen potenziellen Infektiosität und dem Übertragungsrisiko für Kontaktpersonen schnell und einfach zu identifizieren.
Nach einer Analyse der FDA führen bestimmte Mutationen in der SARS-CoV-2 Omikron-Variante (B.1.1.529) zu einer deutlich verringerten Empfindlichkeit in einem genetischen Target des N-Gens oder S-Gens, das den Teil des Gens abdeckt, in dem die Mutation auftritt.
Bei Tests mit multiplen Targets, die so konzipiert sind, dass sie mehr als einen Abschnitt des SARS-CoV-2-Genoms oder, bei Antigentests, mehr als einen Abschnitt der Proteine, aus denen SARS-CoV-2 besteht, nachweisen, ist es wahrscheinlicher, dass sie auch beim Auftreten neuer Varianten weiterhin die in der Testbeschreibung angegebene Leistung erbringen.
Die FDA empfiehlt:
- Berücksichtigen Sie negative Ergebnisse in Kombination mit klinischen Beobachtungen, der Krankengeschichte und epidemiologischen Informationen.
- Ziehen Sie eine Wiederholung des Tests mit einem anderen von der EUA zugelassenen oder von der FDA genehmigten molekulardiagnostischen Test (mit anderen genetischen Zielen) in Betracht, wenn der Verdacht auf COVID-19 auch nach einem negativen Testergebnis besteht.
Die FDA listet eine Reihe von Tests, die aufgrund einer Mutation in der SARS-CoV-2 Omikron-Variante (B.1.1.529) eine deutlich reduzierte Empfindlichkeit aufweisen. Tests, die nicht zuverlässig in der Lage sind, die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 nachzuweisen, sollten so lange nicht verwenden werden, bis das Problem dieser Tests, die Omikron-Variante nachzuweisen, gelöst ist.
- https://www.fda.gov/medical-devices/coronavirus-covid-19-and-medical-devices/sars-cov-2-viral-mutations-impact-covid-19-tests#omicronvariantimpact
- https://www.fda.gov/medical-devices/coronavirus-covid-19-and-medical-devices/sars-cov-2-viral-mutations-impact-covid-19-tests?utm_medium=email&utm_source=govdelivery#omicron
Auf der Grundlage der veröffentlichten Genome wurden für Omikron (B.1.1.529) bisher mit BA.1, BA.2 und BA.3 drei Sublinien entdeckt. Im Gegensatz zu BA.1 tritt bei BA.2 die Deletion delH69/V70 nicht auf und kann daher nicht allein mit dem S-Gen-Dropout nachgewiesen werden.
PCR performance in the SARS-CoV-2 Omicron variant of concern?
Swiss Med Wkly. 10 December 2021
- 29.12.2021 – Kinder in der Pandemie und die Omikron-Variante
Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) mit Unterstützung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ):
„Aktuelle Presseberichte aus Ländern wie Südafrika, England oder den USA warnen davor, dass Kinder und Jugendliche von der aktuellen Omikron-Variante in besonderem Maße betroffen wären und es zu einer erhöhten Krankheitsschwere in dieser Altersgruppe mit vermehrten Krankenhauseinweisungen kommen würde. Detaillierte Analysen allerdings relativieren diese Befürchtungen. Noch ist es zu früh für eine endgültige Bewertung, aber Erfahrungsberichte aus dem Tshwane District in Südafrika, aus London und Australien sind beruhigend.
Die Erfahrung auch aus den vorherigen Pandemiewellen mit den Varianten Alpha und Delta lehrt, dass sich ein besonderes Risiko von Kindern in keiner dieser Wellen bestätigt hat. Hinzu kommt, dass Bevölkerungs- und Sozialstrukturen in Südafrika, aber auch in London oder New York nicht mit den Verhältnissen in Deutschland vergleichbar und insofern Rückschlüsse mit besonderer Vorsicht zu treffen sind.
Selbstverständlich nehmen Kinder und Jugendliche als Teil unserer Gesellschaft am Pandemiegeschehen teil und sind somit auch von der Omikron-Variante betroffen. Die Omikron-Variante ist deutlich infektiöser als die vorhergehende Delta-Variante und wird diese auch in Deutschland verdrängen. Die Erkrankungsschwere liegt nach neuen Erkenntnissen allerdings in allen Altersgruppen deutlich unter der der Delta-Variante.
Besonders betroffen werden diejenigen sein, die noch nicht geimpft, genesen bzw. geboostert sind. In diese Gruppe zählen auch die Kinder, die noch nicht geimpft werden können, d.h. die unter 5-Jährigen und die älteren, die noch nicht geimpft sind. Es ist zu erwarten, dass sie sich häufiger infizieren werden als andere Altersgruppen. Die COVID-19-Impfung ist seit August 2021 von der STIKO für die 12-17-Jährigen allgemein empfohlen, für die 5-11-Jährigen seit Dezember 2021 bei
- Vorerkrankungen,
- wenn sich im Umfeld Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden sowie
- bei individuellem Impfwunsch des Kindes und seiner Eltern oder Sorgeberechtigten.
Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass in der Vergangenheit die Übertragung eher im familiären Umfeld und im Freizeitbereich stattfand, wo regelmäßige Testungen nicht erfolgen und sind ein klares Argument dafür, dass Schulschließungen allenfalls nach Umsetzung strenger allgemeiner Lockdown- Maßnahmen diskutiert werden dürfen. Viel wichtiger ist die Umsetzung der klar nachvollziehbaren Hygienemaßnahmen sowie eine möglichst komplette Durchimpfung aller derjenigen, für die ein Impfangebot gemacht werden kann.“
- 27.12.2021 – BMG: Verabreichung des Impfstoffs auch außerhalb der Zulassung möglich, wenn dies nach dem Stand der Wissenschaft medizinisch vertretbar ist
Im Referentenentwurf des BMG (Stand 21.12.2021) zur Änderung der Coronavirus-Impfverordnung und der Coronavirus-Testverordnung findet sich folgender Absatz:
„Ein Abweichen von den einzelnen Hinweisen in den Produktinformationen der Impfstoffe kann auf Grund ärztlicher Therapieentscheidung oder auf Grund einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gerechtfertigt sein. Es wird durch eine Ergänzung des § 1 Absatz 2 CoronaImpfV geregelt, dass die Verabreichung des Impfstoffs auch außerhalb der Zulassung möglich ist, wenn sie nach dem Stand der Wissenschaft medizinisch vertretbar ist.“
Die jüngste Anpassung der Coronavirus-Impfverordnung hinsichtlich zulassungsüberschreitender Anwendung von Impfstoffen gegen das SARS-Cov-2 und die damit zusammenhängenden Fragen des Versorgungsanspruchs bei einem Impfschaden haben zu Nachfragen und dem Wunsch nach einer Klarstellung geführt. Diese erfolgte nun in einem Brief des BMG an die Gesundheitsminister der Länder und die KBV.
„Wer im Rahmen der CoronaImpfV geimpft wird, hat einen Anspruch auf Versorgung im Falle eines Impfschadens aus dem Infektionsschutzgesetz – IfSG. Die Impfung kann im Rahmen der arzneimittelrechtlichen Zulassung oder aber auch zulassungsüberschreitend erfolgen, wenn dies nach ärztlicher Einschätzung für die zu impfenden Person und nach dem Stand der Wissenschaft medizinisch vertretbar ist. Auch dann besteht im Schadensfall einen Anspruch auf Versorgung.
Konkret bedeutet dies für die Auffrischungsimpfungen („Booster“) mit den mRNA-Impfstoffen Folgendes: Ein Versorgungsanspruch im Fall eines Impfschadens besteht unabhängig von den Empfehlungen der STIKO für folgende Personengruppen:
- Alle Personen ab 12 Jahren soweit mit für diese Personengruppe grundsätzlich zugelassenen mRNA-Impfstoff geimpft wird, auch bei Auffrischimpfungen. Die grundsätzliche Zulassung für diese Personengruppen besteht für die von Pfizer-BioNTech- und Moderna -mRNA-Impfstoffe. Unter Berücksichtigung der Empfehlung der STIKO sollte der Impfstoff von Moderna erst ab 30 Jahren verwendet werden.
- Die Zahl der Auffrischungsimpfungen ist nach den arzneimittelrechtlichen Zulassungen nicht begrenzt. Das heißt, dass grundsätzlich auch eine vierte oder weitere Folgeimpfungen im Rahmen der geltenden Zulassungen verabreicht werden können, soweit das nach dem Stand der Wissenschaft vertretbar ist.
- Für die mRNA-Impfstoffe ist eine homologe Auffrischungsimpfung nicht zwingend vorgeschrieben
- Für die Personengruppe ab 5 Jahren können nach Empfehlungen der STIKO alle Personen mit Immunschwäche eine Auffrischungsimpfung erhalten
Kinder unter 5 Jahren können nach dem derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis nicht geimpft werden.“
- 23.12.2021 - Paul-Ehrlich-Institut: Sicherheitsbericht zu Nebenwirkungen und Komplikationen nach COVID-19 Impfung bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren
„Seit dem 31.05.2021 ist Comirnaty für die Impfung von 12- bis 15-Jährigen (Comirnaty war schon vorher ab 16 Jahre zugelassen) und seit dem 23.07.2021 Spikevax für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen zugelassen. Seit Kurzem ist auch eine entsprechende Darreichungsform (mit einem Drittel der Dosis des Impfstoffs ab 12 Jahre) von Comirnaty für die Impfung von Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren zugelassen.
Dem Paul-Ehrlich-Institut sind seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 insgesamt 2.777 Verdachtsfälle einer Nebenwirkung berichtet worden, in denen bei Kindern und Jugendlichen nach Impfung mit COVID-19-Impfstoffen mindestens eine Impfreaktion gemeldet wurde.
Bei 2.661 Fällen wurde der Impfstoff Comirnaty und in 62 Fällen wurde der Impfstoff Spikevax verimpft.Obwohl bis 30.11.2021 (Datum der Analyse der Meldungen) aktuell nur die beiden mRNA-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen waren, wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 55 Verdachtsfälle berichtet, in denen ein mRNA-Impfstoff bei Kindern < als 12 Jahre alt verimpft wurde sowie 40 Verdachtsfälle zu Vektor-Impfstoffen. Bei 14 Verdachtsmeldungen war der COVID-19-Impfstoff nicht spezifiziert.
Bezogen auf die extrapolierten Impfdosen wurden 0,62 Verdachtsfallmeldungen (schwerwiegende und nicht schwerwiegende Meldungen) auf 1.000 Impfdosen gemeldet. Für Comirnaty als dem in der Altersgruppe am häufigsten angewendeten Impfstoff beträgt die Melderate 0,60 auf 1.000 Impfdosen. Am häufigsten wurden Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Ermüdung und Fieber berichtet (Abbildung 2). Schwerwiegende unerwünschte Reaktionen wurden in 22,9 % der Meldungen beschrieben.
Die Melderate von unerwünschten Impfreaktionen von besonderem Interesse (Adverse Event of Special Interests, AESIs) bezogen auf 1.000 Impfungen mit Comirnaty, die mehr als zweimal berichtet wurden, ist in Abbildung 3 dargestellt. Unter diesen AESIs wurden Meldungen einer Myo-/Perikarditis am häufigsten berichtet (siehe Kapitel 6.2. Myo-/Perikarditis). Eine Analyse von 18 Meldungen einer Fazialisparese (Gesichtslähmung) innerhalb von sechs Wochen nach Impfung mit Comirnaty ergab, dass weniger Fälle gemeldet wurden, als statistisch zufällig in der Altersgruppe zu erwarten gewesen wäre. Ein Risikosignal wurde nicht identifiziert.
Bei vier Jugendlichen (eine männliche Person und drei weibliche Personen, alle 17 Jahre alt) wurde ein Pädiatrisches Inflammatorisches Multiorgansyndrom (pediatric inflammatory multisystem syndrome, PIMS, multisystem inflammatory syndrom, auch als multisystemisches Entzündungssyndrom bei Kindern, multisystem inflammatory syndrome in children, MIS-C, bezeichnet) im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 berichtet. Der Beginn der Symptomatik wurde mit einem zeitlichen Abstand zwischen 20 und 78 Tagen nach der letzten Impfung angeben. Bei drei der vier Jugendlichen wurde eine vorausgegangene SARS-CoV-2-Infektion festgestellt, im vierten Fall fehlen wichtige klinische Informationen, sodass der Zusammenhang mit der Impfung nicht beurteilbar ist. Ein multisystemisches Entzündungssyndrom ist eine schwerwiegende entzündliche Erkrankung, die viele Teile des Körpers betrifft und Symptome wie Müdigkeit, anhaltendes hohes Fieber, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen und Atembeschwerden hervorrufen kann. Das Syndrom ist in der Folge einer COVID-19-Erkrankung sehr selten berichtet worden.
55,4 % der Impflinge, bei denen unerwünschte Reaktionen berichtet wurden, waren zum Zeitpunkt der Meldung vollständig wiederhergestellt oder auf dem Weg der Besserung, 30,1 % waren zum Zeitpunkt der Meldung noch nicht wiederhergestellt und bei 13,9 % der Kinder und Jugendlichen war der Ausgang unbekannt.
Sechs Verdachtsfallmeldungen (eine weibliche, fünf männliche Jugendliche) beziehen sich auf einen tödlichen Ausgang innerhalb von zwei Tagen bis fünf Monaten nach Impfung mit Comirnaty. Ein Todesfall betrifft eine Jugendliche, die im Zusammenhang mit einer Arrhythmie bei einer angeborenen Herzrhythmusstörung fünf Monate nach der Impfung verstarb. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung bestand nicht.
Bei einem Jugendlichen bestand eine besonders schwere, impfunabhängige Vorerkrankung des Herzens. Unter Berücksichtigung der umfangreichen medizinischen Befunde ist die Impfung mit Comirnaty nicht als alleiniger Auslöser des tödlichen Ausgangs zu sehen. In den vier weiteren Fällen ist der ursächliche Zusammenhang mit der Impfung nicht abschließend beurteilbar, Beschwerden und der Verlauf der zum Tode führenden Erkrankung waren jedoch unterschiedlich und weisen keine klinischen Gemeinsamkeiten auf.Bei insgesamt neun Jugendlichen (fünf männliche und vier weibliche Jugendliche) im Alter von 13 bis 17 Jahren wurden Impfkomplikationen im zeitlichen Abstand zur Impfung von drei Tagen bis elf Wochen berichtet, die als bleibender Schaden beschrieben wurden. In einem Fall wurde eine durch die Injektion verursachte Hautnarbe gemeldet. Bei einer Jugendlichen wurde 40 Tage nach der Comirnaty Impfung ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert, das nicht im Zusammenhang mit der Impfung zu sehen ist. Bei einem männlichen Jugendlichen wurde ein über mehrere Monate anhaltender Durchfall berichtet, dessen Ursache unklar blieb. In fünf Fällen wurde ein Diabetes mellitus Typ 1 (zwei weibliche und drei männliche Jugendliche) nach Impfung diagnostiziert. Bei einer Inzidenz für Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen von 24 auf 100.000 Kinder/Jugendlichen pro Jahr ist die gemeldete Anzahl nach Comirnaty deutlich geringer als erwartet und weist nicht auf ein Risikosignal hin. Eine weitere Meldung, in der ein bleibender Schaden angegeben wurde, bezieht sich auf eine Myokarditis.
Nach Angaben des RKI waren zum Zeitpunkt der Auswertung 52,9 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren mindestens einmal und 46,4 % vollständig geimpft. Die Daten der Spontanerfassung zeigen, dass vorübergehende und kurzfristig andauernde Lokal- und Allgemeinreaktionen am häufigsten gemeldet werden. Schwerwiegende Nebenwirkungen der mRNA- Impfstoffe sind sehr selten berichtete Fälle von Myo-/Perikarditis. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Verlauf der Erkrankungen zumeist milde. Die Symptome klingen bei der überwiegenden Mehrzahl der betroffenen Patienten innerhalb kurzer Zeit vollständig ab.
Um den weiteren Verlauf einer Myokarditis bei Kindern und Jugendlichen nach COVID-19-Impfung zu untersuchen, führt das Paul-Ehrlich-Institut gemeinsam mit dem MYKKE-Kindermyokarditisregister eine Langzeitstudie durch.“
- 22.12 2021 – STIKO prüft Moderna (Spikevax) für Personen < 30
Nach Angaben des Ärzteblatts überprüft die Ständige Impfkommission (STIKO) auf Wunsch des Bundesgesundheitsministerium (BMG) derzeit, ob der Impfstoff von Moderna gegen SARS-CoV-2 auch an Menschen unter 30 Jahren verimpft werden kann.
Hintergrund der Anfrage sind die derzeitigen Lagerbestände und Bestellungen bei den vorhandenen Impfstoffen. So steht derzeit von dem Impfstoff Comirnaty von BioNTech, welcher von der STIKO für die unter 30-Jährigen empfohlen wird, lediglich noch rund drei Millionen Dosen zur Verfügung,
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Impfen?s=&p=1&n=1&nid=130350
- 21.12.2021 - RKI ändert Risikobewertung aufgrund von Omikron
"Die Ausbreitung der Omikronvariante ist sehr beunruhigend. Sie wird mit steigender Tendenz zusätzlich zur Deltavariante in Deutschland nachgewiesen. Die Omikronvariante ist deutlich übertragbarer und es bestehen noch Unsicherheiten hinsichtlich der Effektivität und Dauer des Impfschutzes sowie der Schwere der Erkrankung.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Impfung auch das Risiko einer Übertragung reduziert, diese aber nicht vollständig verhindert.
Die Infektionsgefährdung wird für die Gruppe der Ungeimpften als sehr hoch, für die Gruppen der Genesen und Geimpften mit Grundimmunisierung (zweimalige Impfung) als hoch und für die Gruppe der Geimpften mit Auffrischimpfung (dreimalige Impfung) als moderat eingeschätzt. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern.
Die Schwere der durch die Omikronvariante verursachten Erkrankung lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Es ist zu befürchten, dass es bei weiterer Verbreitung der Omikronvariante in Deutschland wieder zu einer weiteren Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfällen kommen wird und die deutschlandweit verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten überschritten werden.“
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html
- 21.12.2021 - STIKO empfiehlt Verkürzung des Impfabstands zwischen Grundimmunisierung bzw. Infektion und Auffrischimpfung auf einen Zeitraum ab 3 Monate
Aus der Mitteilung der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut:
"Angesichts der aktuellen bzw. in naher Zukunft anzunehmenden Verbreitung der Omikron-Mutante von SARS-CoV-2 sowie neuester Daten zu deren in vitro-Neutralisation durch Seren immunisierter Personen und zur Schutzdauer vor Erkrankung nach Grundimmunisierung aktualisiert die STIKO ihre Empfehlung zur COVID-19-Auffrischimpfung vom 29.11.2021 hinsichtlich des Impfabstandes:
- Die Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff für Personen ≥ 18 Jahre kann bereits ab dem vollendeten 3. Monat nach Abschluss der Grundimmunisierung verabreicht werden kann.
- Personen ≥12 Jahre, die eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen zur Vervollständigung ihrer Grundimmunisierung bis auf weiteres eine einmalige COVID-19-Impfstoffdosis im Abstand von mindestens 3 Monaten zur Infektion erhalten.
Gleiches gilt für 5-11-jährige Kinder mit Vorerkrankung nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion. - Wegen des höheren Risikos für einen schweren Verlauf von COVID-19 sollen ältere oder vorerkrankte Personen bei den Auffrischimpfungen unbedingt bevorzugt berücksichtigt werden.
- Ziel ist es, durch diese forcierte Auffrischimpfkampagne und den verkürzten Impfabstand schwere Verläufe von COVID-19 zu verhindern und die Transmission insbesondere der sich ausbreitenden Omikron-Variante zu vermindern.
- Die STIKO betont weiterhin, dass beide mRNA-Impfstoffe (Comirnaty und Spikevax) hinsichtlich ihrer Wirksamkeit gleichwertig sind."
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/02_22.pdf?__blob=publicationFile
Wissenschaftliche Begründung der STIKO
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/02/Art_02.html
- 20.12.2021 – Vorläufige Empfehlungen der WHO für den Einsatz des Novavax NVX-CoV2373-Impfstoffs gegen COVID-19
Studien mit NVX-CoV2373 haben ein akzeptables Sicherheits- und Reaktogenitätsprofil bei Erwachsenen ≥18 Jahren gezeigt. Die Sicherheitsdaten umfassen etwa 30 000 Personen, die NVX-CoV2373 mit dem Adjuvans Matrix-M in klinischen Studien erhalten haben. Die von der WHO geprüften Daten lassen den Schluss zu, dass die bekannten Vorteile von NVX-CoV2373 die bekannten oder für möglich gehaltenen Risiken überwiegen. Daher empfiehlt die WHO die Verwendung von NVX-CoV2373 bei Personen im Alter von ≥18 Jahren.
Die empfohlene primäre Impfstoffserie besteht aus zwei Dosen (5 μg rekombinantes Spike-Protein mit 50 μg Matrix-M-Adjuvans pro 0,5 ml Dosis), die intramuskulär in den Deltamuskel im Abstand von 3-4 Wochen verabreicht werden. Der Impfstoff sollte nicht in einem Abstand von weniger als 3 Wochen verabreicht werden.
Die WHO prüft derzeit die Notwendigkeit und den Zeitpunkt von Auffrischungsimpfungen. Daten über die Dauer des anhaltenden Schutzes liegen derzeit noch nicht vor. Die Verabreichung einer zusätzlichen Auffrischungsdosis nach der ersten Impfserie hat eine starke Immunreaktion hervorgerufen.
Interim recommendations for use of the Novavax NVX-CoV2373 vaccine against COVID-19
https://www.who.int/publications/i/item/WHO-2019-nCoV-vaccines-SAGE-recommendation-novavax-nvx-cov2373NB: Die EU-Kommission hat den Impfstoff Nuvaxovid am 20. Dezember 2021 in der europäischen Union für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen. Er soll in Deutschland ab dem 21. Februar 2022 ausgeliefert werden.
Informationen des IQWIG zum Impfstoff:
https://www.gesundheitsinformation.de/der-impfstoff-nuvaxovid-novavax-zur-impfung-gegen-corona.html
- 17.12.2021 – COVID-19-Impfempfehlung für Kinder im Alter von 5 – 11 Jahren mit wissenschaftlicher Begründung erschienen
In der nunmehr vorliegenden 15. Aktualisierung empfiehlt die STIKO die Impfung
- von Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren mit Vorerkrankungen aufgrund des erhöhten Risikos für einen schweren Verlauf der COVID-19- Erkrankung eine Grundimmunisierung mit 2 Impfstoffdosen des mRNA-Impfstoffs Comirnaty (BioNTech/Pfizer) in für diese Altersgruppe zugelassener Formulierung.
- Zusätzlich wird die Impfung von 5 bis 11-jährigen Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schwerenCOVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht besteht, dass die Impfung nicht zu einem ausreichenden Schutz führt (z. B. Menschen unter immun- suppressiver Therapie).
- Die COVID-19-Impfung kann auch bei 5 bis 11-jährigen Kindern ohne Vorerkrankungen bei individuellem Wunsch von Kindern und Eltern bzw. Sorgeberechtigten nach ärztlicher Aufklärung erfolgen.
Die STIKO spricht sich erneut und nachdrücklich dagegen aus, dass der Zugang von Kindern und Jugendlichen zur Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens vom Vorliegen einer Impfung abhängig gemacht wird.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/01_22.pdf?__blob=publicationFile
- 16.12.2021 – Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI zu COVID-19: Omikron, Kita-Ausbrüche, Impfungen und Impfdurchbrüche
Omikron
Zum jetzigen Zeitpunkt werden in Deutschland immer noch praktisch alle Infektionen durch die Deltavariante (B.1.617.2) verursacht. Allerdings steigt die Zahl der Fälle mit Infektion durch die neue besorgniserregende Variante (Variant of Concern, VOC) Omikron in den letzten Wochen an. Es treten bereits Ausbrüche auf. Zwischen dem 21.11.2021 und 13.12.2021 wurden in Deutschland mit Datenstand 14.12.2021 insgesamt 325 (Verdachts-) Fälle der Omikronvariante über das Meldesystem übermittelt, davon wurden 112 per Gesamtgenomsequenzierung zweifelsfrei bestätigt, während 213 mittels variantenspezifische PCR-Testung als Verdacht auf Omikron eingestuft wurden. Außer in Mecklenburg-Vorpommern wurden in allen Bundesländern Omikron-Fälle detektiert. Gemäß CorSurV ist das Ziel bei den derzeitigen Fallzahlen 5 % der SARS-CoV-2 positiven Proben zu sequenzieren.
Vor dem Hintergrund der noch andauernden Dominanz von Delta in Deutschland sind PCRs zwar geeignet, einen sehr gut begründeten Verdacht auf Omikron zu geben, aufgrund des Vorkommens vieler dieser Mutationen auch in anderen Linien, inkl. anderen VOCs, sind diese Test aber nicht geeignet, andere Linien gänzlich auszuschließen. Ein labordiagnostischer Verdacht auf Omikron basierend, der auf den Ergebnissen solcher SNP-spezifischen diagnostischen PCRs basiert, muss deshalb durch eine Sequenzierung des Virusgenoms bestätigt werden.
Zu diesen im Meldesystem vorliegenden Fällen sind zum Teil Zusatzinformationen bekannt. Für 237 Fälle wurden Angaben zu den Symptomen übermittelt, die überwiegend auf keine oder milde Symptome hinweisen. Am häufigsten wurden von Patientinnen und Patienten mit Symptomen Schnupfen (58 %), Husten (50 %) und Halsschmerzen (44 %) genannt. Eine Patientin aus dieser Gruppe wurde hospitalisiert, keiner ist verstorben.
Für 90 (28 %) Fälle wurde eine Exposition im Ausland angegeben. 21 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft, 199 waren vollständig geimpft, von diesen wurde für 23 eine Auffrischimpfung („Boosterimpfung“) angegeben. Auf Basis der übermittelten Daten wurden unter allen übermittelten Omikron-Infektionen 5 Reinfektionen ermittelt, zu keiner der von Reinfektion betroffenen Person wurden Vorerkrankungen übermittelt
Die Schwere der durch die Variante Omikron verursachten Erkrankungen lässt sich aufgrund der bislang gemeldeten Fälle derzeit noch nicht abschätzen.
Kita-Ausbrüche
Die Zahl an übermittelten Kita-Ausbrüchen nahm von Anfang Oktober 2021 bis Mitte November 2021 wieder deutlich zu und überstieg dabei das Höchstniveau der zweiten Welle, welches im Vorjahr erst Mitte Dezember beobachtet wurde. In der 4. Welle sind alle Altersgruppen unter 60 Jahren stärker von Infektionen betroffen als in der 2. Welle, mit Inzidenzen von über 800 bzw. 905 in den Altersgruppen der 5- bis 9- und 10- bis 14-Jährigen. Mit Ausnahme der jüngsten Altersgruppe der 0-4-Jährigen, deren 7-Tage-Inzidenz stagnierte, sanken die Inzidenzwerte im Vergleich zur Vorwoche.
Impfungen
Aus den Impfmeldedaten ergibt sich folgender Stand: Bis zum Impftag 14.12.2021 (Datenstand 15.12.2021) wurden insgesamt 136.641.993 COVID-19-Impfungen in Deutschland verabreicht; 60.572.136 Menschen (72,8 % der Bevölkerung) sind mindestens einmal geimpft und 58.047.309 Menschen (69,8 %) sind vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten bisher 21.566.034 Menschen eine Auffrischimpfung.
Die steigende Impfinanspruchnahme wird durch deutlich mehr Impfstellen ermöglicht, die an der Impfkampagne teilnehmen (Abbildung 16). Auch hier wurde mit rund 47.300 Impfstellen in KW 49 ein neuer Höchstwert erreicht (bisher 45.600 Impfstellen in KW23).
Im gesamten Zeitraum von MW 5 bis 49/2021 war aus den übermittelten Angaben für 84 % der symptomatischen COVID-19-Fälle der Impfstatus bekannt. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 411.292 Impfdurchbrüche identifiziert: 6.334 bei 12- bis 17-Jährigen, 304.838 bei 18- bis 59-Jährigen und 100.120 bei Personen ab 60 Jahre. In 98 % der Fälle lag eine Angabe zum verwendeten Impfstoff vor.
In der vollständig geimpften Bevölkerung lag sowohl die Inzidenz der symptomatischen Fälle als auch die Hospitalisierungsinzidenz in allen dargestellten Altersgruppen und zu jedem Zeitpunkt deutlich unter der jeweiligen Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung (Tab. 3).
Unter den Ungeimpften sind je nach Altersgruppe und klinischem Endpunkt (symptomatischer bzw. hospitalisierter COVID-19 Fall) unterschiedliche Inzidenzen zu beobachten. Diese lassen sich zum einen mit einem unterschiedlichen Expositionsrisiko (z.B. durch unterschiedliches Sozialverhalten) und einem unterschiedlichen Testverhalten (höhere Anzahl von Tests z.B. für Restaurants und in den Schulen) erklären. Zum anderen ist ein höheres Alter mit zunehmendem Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf assoziiert, eine Hospitalisierung in der Altersgruppe ab 60 Jahre also wahrscheinlicher als in den jüngeren Altersgruppen. Auffällig ist der Anstieg der COVID-19-Inzidenz unter Geimpften in der Altersgruppe 18-59 und ab 60 Jahre seit MW 41, der unter symptomatischen Fällen ausgeprägter ist als unter hospitalisierten Fällen. Dieser Anstieg kann mit einem Nachlassen des Impfschutzes insbesondere hinsichtlich der Verhinderung milder Krankheitsverläufe erklärt werden.
- 10.12.2021 – PEI: Meldung von Impfstofflieferengpässen
Die KBV informiert: Arztpraxen, die keinen oder deutlich weniger COVID-19-Impfstoff geliefert bekommen als sie bestellt haben, können dies jetzt online melden. Auf der Internetseite des Paul-Ehrlich-Instituts geben sie an, was bestellt und was geliefert wurde.
Die Meldungen sollen helfen, rasch einen Überblick über regionale Verteilungsprobleme zu erhalten. Um Einzelfälle überprüfen zu können, ist die Angabe der Kontaktdaten notwendig. Die Meldungen sollten möglichst zeitnah nach Feststellung des Fehlens von Dosen oder des Ausbleibens einer Lieferung erfolgen, wenn dies nicht vorher angekündigt worden war.
- 10.12.2021 – Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer wird ausgeliefert. Was ist zu beachten?
In dieser Woche sollen die ersten Vials des Kinderimpfstoffes von Comirnaty® (BioNTech/Pfizer) in Hamburg ausgeliefert werden. Gleichzeitig startet das Kinderimpfzentrum der KV Hamburg am 16.12. mit der Impfung von Kindern zwischen 5-11 Jahren.
Im Vergleich zum Erwachsenenimpfstoff (ab 12 Jahren) sind bei der Kinderformulierung einige Unterschiede zu beachten:
- Orange Kappe
- 10 Dosen/vial
- Ungeöffnet 10 Wochen bei Kühlschranktemperaturen haltbar
- Ungeöffnet 12 Stunden bei Raumtemperatur haltbar
- Geöffnet 12 Stunden bei Raumtemperatur haltbar
- Rekonstitution mit 1,3 ml NaCl 0,9%
- Applikation von 0,2 ml (10 µg) pro Dosis
Eine vollständige Übersicht der Unterschiede hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) veröffentlicht: https://www.kbv.de/media/sp/COVID-19-Kinderimpfstoff_Comirnaty_Infoblatt.pdf
Die offizielle Fachinformation zum Kinderimpfstoff von Comirnaty finden Sie auf der Website der EMA (ab Seite 42):
- 09.12.2021 – STIKO empfiehlt COVID-19-Impfung für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren mit Vorerkrankungen, Risikokontakten oder bei Impfwunsch
Die STIKO wird nach eigenen Angaben die Impfung von 5- bis 11-Jährigen Kindern mit Vorerkrankungen gegen COVID-19 empfehlen.
Zusätzlich wird die Impfung Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können (z. B. Hochbetagte sowie Immunsupprimierte). Darüber hinaus können auch 5- bis 11-jährige Kinder ohne Vorerkrankungen gegen COVID-19 nach entsprechender ärztlicher Aufklärung geimpft werden, sofern ein individueller Wunsch der Kinder und Eltern bzw. Sorgeberechtigten besteht.
Sobald weitere Daten zur Sicherheit des Impfstoffs in dieser Altersgruppe oder andere relevante Erkenntnisse vorliegen, wird die STIKO diese prüfen und die Empfehlung ggf. anpassen.
Die STIKO weist erneut und nachdrücklich darauf hin, dass Eltern, Lehrer:innen, Erzieher:innen sowie andere Betreuungspersonen von Kindern und Jugendlichen dringend das Impfangebot inklusive Auffrischimpfung für sich wahrnehmen sollen.
Der Beschlussentwurf mit dazugehöriger wissenschaftlicher Begründung ist in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegangen. Änderungen sind daher noch möglich.
Auszüge aus der Presseerklärung: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-12-09.html
- 09.12.2021 – Neues RKI-Aufklärungsmerkblatt zur mRNA-Impfung berücksichtigt nun auch Kinder von 5 bis 11 Jahren
Im aktualisierten Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegen COVID-19 mit mRNA-Impfstoffen – (Comirnaty® 10 μg und 30 μg von BioNTech / Pfizer und Spikevax® von Moderna) wurden Informationen zur Impfung von Kindern im Alter von 5 - 11 Jahren aufgenommen, u.a.:
Die STIKO hat mitgeteilt, dass sie für Kinder, die zwischen 5 und 11 Jahren alt sind und Vorerkrankungen haben, eine Grundimmunisierung mit Comirnaty® 10 μg gemäß der Zulassung für diese Altersgruppe empfiehlt. Die COVID-19-Impfung kann auch bei 5- bis 11-jährigen Kindern ohne Vorerkrankungen bei individuellem Wunsch von Kindern und Eltern bzw. Sorgeberechtigten nach ärztlicher Aufklärung erfolgen. Zusätzlich wird die Impfung für 5- bis 11-jährige Kinder empfohlen, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID- 19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht besteht, dass die Impfung nicht zu einem ausreichenden Schutz führt (z.B. Betagte und Hochbetagte sowie Menschen unter immunsuppressiver Therapie).
- 5- bis 11-jährige Kinder mit einer Vorerkrankung, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2- Infektion durchgemacht haben, sollen eine Impfstoffdosis im Abstand von etwa 6 Monaten zur SARS-CoV-2- Infektion erhalten.
- Kinder ohne Vorerkrankungen, die bereits eine labor-diagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen vorerst nicht geimpft werden.
Der Impfstoff Comirnaty® 10 μg wird zur Grundimmunisierung 2-mal im Abstand von 3 bis 6 Wochen verabreicht.
Die häufigsten Nebenwirkungen in der Zulassungsstudie von Comirnaty® 10 μg bei Kindern zwischen 5 und 11 Jahren waren Schmerzen an der Einstichstelle (80%), Müdigkeit / Abgeschlagenheit (50 %), Kopfschmerzen (30 %), Rötung und Schwellung der Einstichstelle (20 %), Gliederschmerzen (10 %).
Bei Kindern von 5 bis 11 Jahren wurden in den Zulassungsstudien bisher keine schweren Nebenwirkungen bekannt, auch keine Herzmuskelentzündungen. Allerdings liegen aufgrund der Studiengröße bei Zulassung und der vergleichsweise kurzen Beobachtungszeit nach Impfung in den Ländern, die bereits in dieser Altersgruppe impfen, bisher noch keine ausreichenden Daten vor, um seltene und sehr seltene unerwünschte Wirkungen erkennen zu können.
- 09.12.2021 – Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19). Infektionsdruck, Omikron, Impfeffektivität
Der hohe Infektionsdruck in der Bevölkerung bleibt bei den auch für die 48. KW verzeichneten Inzidenzwerten unverändert bestehen. Kinder und Jugendliche sind weiterhin am stärksten von Infektionen betroffen, und tragen mit Inzidenzen von über 900 bzw. 1.000 in den Altersgruppen der 5- bis 9- und 10- bis 14-Jährigen zu dem hohen Infektionsdruck bei. Dies zieht einen weiteren Anstieg der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle nach sich und macht das Auftreten von Impfdurchbrüchen wahrscheinlicher.
Vulnerable Gruppen sowie Menschen in den höheren Altersgruppen sind am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Das Risiko einer schweren Erkrankung steigt bereits bei den ab 50-Jährigen gegenüber jüngeren Erwachsenen deutlich an. Die mit Abstand höchste Inzidenz von 47 hospitalisierten Fällen / 100.000 Einwohnern wurde bisher in Meldewoche (MW) 46 in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen verzeichnet, gefolgt von der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen. Die durch ein Nowcast-Verfahren geschätzten Werte deuten auf einen weiteren Anstieg der 7-Tages-Hospitalisierungsinzidenz hin.
Omikron
Eine neue, zunächst in Südafrika identifizierte Variante mit einer Vielzahl von Mutationen wurde am 26.11.2021 von der WHO und dem ECDC als besorgniserregende Variante (Variant of Concern, VOC) mit der Bezeichnung Omikron (engl. Omicron; Pangolin Nomenklatur B.1.1.529) eingestuft.
Bis zum 07.12.2021 wurden in Deutschland 28 Fälle der VOC Omikron mittels Genomsequenzierung nachgewiesen. Bei 36 weiteren über das Meldesystem übermittelten Fällen besteht ein Verdacht auf Omikron basierend auf variantenspezifischer PCR-Testung. Die Schwere der durch die Variante Omik- ron verursachten Erkrankung lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Bis zum 07.12.2021 waren 72 % der Bevölkerung mindestens einmal und weiterhin 69 % vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten 19 % der Bevölkerung eine Auffrischimpfung. Aber weiterhin sind 24 % der Bevölkerung in der Altersgruppe 18-59 Jahre und 12 % in der Altersgruppe ab 60 Jahre noch nicht geimpft. Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung. Die Wirksamkeit gegen die Omikronvariante ist noch nicht endgültig zu beurteilen.
Impfeffektivität
In der vollständig geimpften Bevölkerung lag sowohl die Inzidenz der symptomatischen Fälle als auch die Hospitalisierungsinzidenz in allen dargestellten Altersgruppen und zu jedem Zeitpunkt deutlich unter der jeweiligen Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung.
Unter den Ungeimpften sind je nach Altersgruppe und klinischem Endpunkt (symptomatischer bzw. hospitalisierter COVID-19 Fall) unterschiedliche Inzidenzen zu beobachten. Diese lassen sich zum einen mit einem unterschiedlichen Expositionsrisiko (z.B. durch unterschiedliches Sozialverhalten) und einem unterschiedlichen Testverhalten (höhere Anzahl von Tests z.B. für Restaurants und in den Schulen) erklären. Auffällig ist der Anstieg der COVID-19-Inzidenz unter Geimpften in der Altersgruppe 18-59 und ab 60 Jahre seit MW 41, der unter symptomatischen Fällen ausgeprägter ist als unter hospitalisierten Fällen. Dieser Anstieg kann mit einem Nachlassen des Impfschutzes insbesondere hinsichtlich der Verhinderung milder Krankheitsverläufe erklärt werden.
Seit der MW 34 sieht man in den Altersgruppen 18-59 Jahre und ab 60 Jahre eine leicht abnehmende Effektivität gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung von etwa 80 % auf unter 70 %. Dies könnte für ein Nachlassen der Schutzwirkung über die Zeit sprechen, da in der Bevölkerung der Anteil derjenigen wächst, die vor mehr als sechs Monaten geimpft wurden. Seit der MW 43 ist in der Altersgruppe ab 60 Jahre hingegen eine Stagnation bzw. Anstieg der geschätzten Impfeffektivität gegenüber symptomatischer Infektion zu beobachten. Eine Erklärung für diesen Effekt könnte der stetig wachsende Anteil von Personen v.a. in der Altersgruppe ab 60 Jahre sein, der bereits eine Auffrischimpfung verabreicht bekommen und damit einen besseren Impfschutz hat als Personen mit vollständiger Grundimmunisierung, die vor mehreren Monaten erfolgte.
- 08.12.2021 – RKI: Die 4. COVID-19-Welle wurde durch fehlenden Impfschutz angestoßen
Neue Berechnungen des RKI auf der Basis eines mathematischen Ansteckungsmodells (es werden zwei verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Impfeffektivitäten angenommen) zeigen, dass eine effektive Erhöhung der Impfquote dringend notwendig ist:
Bei 8-9 von 10 SARS-CoV-2-Ansteckungen ist mindestens eine ungeimpfte Person beteiligt – als Ansteckender, Angesteckter oder beides. Geimpfte spielen nur bei 5-6 von 10 Ansteckungen eine Rolle.
Die im Epidemiologischen Bulletin 49/2021 veröffentlichten Beispiele illustrieren, dass der Großteil der Neuinfektionen durch fehlenden Impfschutz verursacht wird, obwohl ungeimpfte Personen nur ca. 32 % der Bevölkerung ausmachen.
Die Dynamik der Pandemie wird aktuell durch fehlenden oder nachlassenden bzw. weniger effektiven Impfschutz getrieben. Daher empfiehlt sich:
1. Die Impfquote effektiv zu erhöhen
2. Die Effektivität des Impfschutzes zu erhöhen, z. B. durch Boostern
3. Kontakte zu reduzieren, v.a. zwischen ungeimpften Personen
Maier BF, Burdinski A, Klamser P, Wiedermann M, Jenny MA, Betsch C, Brockmann D:
Die 4. COVID-19-Welle wurde durch fehlenden Impf-schutz angestoßen: Was ist zu tun? Epid Bull 2021;49:3-5
https://edoc.rki.de/handle/176904/9069- 03.12.2021 – BÄK/KBV. Aufklärung beim Boostern kann ausschließlich mündlich erfolgen
Aus rechtlicher Sicht bestehen insbesondere bei Auffrischungsimpfungen („Boostern“) mit dem gleichen Impfstoff (Wiederholungsimpfung) keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine ausschließlich mündliche Aufklärung. Diese muss dann mit einem kurzen Vermerk in der Patientenakte dokumentiert werden. Insbesondere wenn die Aufklärung bei der ersten bzw. zweiten Impfung durch dieselbe Ärztin, denselben Arzt oder dieselbe Einrichtung durchgeführt wurde und die Patientin oder der Patient in der Praxis bekannt ist, kann darauf im Aufklärungsgespräch Bezug genommen werden.
Wichtig ist: Auch bei Wiederholungsimpfungen ist stets eine kurze Anamnese durchzuführen.
Die Aufklärungsbögen und das Informationsmaterial in fremden Sprachen fassen den aktuellen Erkenntnisstand zu den Impfstoffen zusammen. Sie bleiben daher auch bei einer ausschließlich mündlichen Aufklärung weiterhin eine zentrale Informationsquelle für Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten. Darauf kann und sollte zu Informationszwecken, z.B. bereits bei der Terminvereinbarung oder durch Praxisaushänge bzw. Informationen auf der Homepage, weiterhin verwiesen werden. Auf eine Aushändigung der Aufklärungsbögen kann jedoch im Fall der mündlichen Aufklärung verzichtet werden.
Auf diese Möglichkeit weist die Bundesärztekammer in einer Stellungnahme hin, die der Rechtsauffassung der KBV entspricht.
- Aus der Mitteilung der KBV https://www.kbv.de/html/1150_55784.php
- Rechtsposition der BÄK https://www.kbv.de/media/sp/2021-12-03_BAEK_Brief_Auffrischimpfung_Aufklaerung.pdf
- 02.12.2021 – Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKIzu COVID-19: Aktuelle Lage, Impfungen, Omikron
Seit fünf Wochen steigen die Impfzahlen, hauptsächlich zurückzuführen auf Auffrischimpfungen, wieder an und in KW 47 wurden insgesamt 4.330.689 Impfungen registriert. Bisher erhielten 10.377.200 Menschen (12,5 %) eine Auffrischimpfung. Noch ohne Impfung sind rund 47 % der 12-17- Jährigen, 25 % in der Altersgruppe 18-59 Jahre und 13 % in der Altersgruppe ab 60 Jahre. Die erreichte Impfquote von 72,9 % (12- bis 59-Jährigen) bzw. 86,1 % (60+-Jährigen) für vollständige Impfungen liegt insbesondere bei der jüngeren Altersgruppe noch weit hinter der Zielimpfquote zurück.
Zwischen KW 34 und 46 zeigt sich in den Altersgruppen 18-59 Jahre und ab 60 Jahre eine leicht abnehmende Effektivität gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung von etwa 80 % auf unter 70 %. Dies könnte für eine Abnahme der Schutzwirkung über die Zeit sprechen, da in der Bevölkerung der Anteil derjenigen wächst, die vor mehr als sechs Monaten geimpft wurden.
Omikron (B.1.1.529)
Seit Beginn der Pandemie wurden sowohl weltweit als auch in Deutschland verschiedene SARS-CoV- 2-Varianten beobachtet, darunter die besorgniserregenden Varianten (Variants of Concern, VOC) Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351), Gamma (P.1), Delta (B.1.617.2) und in der vergangenen Woche Omikron (B.1.1.529). Bisher wurden in mindestens 18 Ländern Infektionen mit der Omikron-Variante nachgewiesen, darunter 12 europäische Länder, u.a. Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik, Belgien, die Niederlande und Dänemark.
Nach Vorabinformationen des RKI wurden in Deutschland bis zum 01.12.2021 vier Fälle der VOC Omikron mittels Genomsequenzierung nachgewiesen. Bei acht weiteren gemeldeten Fällen besteht ein Verdacht auf Omikron basierend auf variantenspezifischer PCR-Testung. Bei allen durch Genomsequenzierung bestätigten Fällen handelt es sich um Reiserückkehrer aus Südafrika. Generell werden Fälle, für die aufgrund einer PCR ein labordiagnostischer Verdacht auf Omikron besteht, zur Bestätigung mittels Genomsequenzierung untersucht. Alle bestätigten Fälle waren zuvor geimpft, keine Patientin und kein Patient aus dieser Gruppe musste bisher hospitalisiert werden, alle zeigen nur milde Symptome.
Wochenbericht vom 2.12.2021: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-12-02.pdf?__blob=publicationFile
- 2.12.2021 – RKI. Weitere Informationen zur Virusvariante Omikron (B.1.1.529) https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virusvariante_B11529.html
- Omikron SARS-CoV-2 variant: a new chapter in the COVID-19 pandemic
- The Lancet - December 03, 2021
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02758-6/fulltext - WHO Update on Omikron. Nov 28, 2021.
https://www.who.int/news/item/28-11-2021-update-on-Omikron
- 30.11.2021 – Richtigbehandlung der mRNA-Impfstoffe ist entscheidend
Kennen Sie die Impf-App für ÄrztInnen und Gesundheitsfachpersonal (STIKO@rki)? Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und viele weitere wichtige Informationen rund um das Thema Impfen gibt es in Form einer kostenlosen App. Für alle Endgeräte steht seit Februar 2021 eine neue Version in den App-Stores zur Verfügung. Zusätzlich gibt es eine Web-Version der App unter www.STIKO-web-app.de, die sich in den Praxisalltag besonders gut direkt am PC nutzen lässt.
Am 30.11. wurde in der App folgender Hinweis veröffentlicht
„Bekanntlich müssen vor allem die mRNA-Impfstoffe bei der Lagerung, Zubereitung und Verimpfung wie „ein rohes Ei“ behandelt werden.
Hieran sei kurz erinnert!
Das Impfstoff-Vial darf weder geschüttelt werden, noch sollte die Spritze ausgeklopft oder heftig gekippt werden. Durch unsachgemäße mechanische Einwirkung können die Lipidhüllen um die mRNA beschädigt werden, worunter die mRNA „leidet“. Im schlimmsten Fall kann so die Wirksamkeit beeinträchtigt werden.
Es gibt ausführliches Informationsmaterial zur Handhabung der Impfstoffe für die impfenden Ärzt:innen und MFAs.
- 29.11.2021 - Beschluss der STIKO zur 14. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung
Empfehlungen zur Auffrischimpfung
In der vorliegenden 14. Aktualisierung empfiehlt die STIKO die COVID-19-Auffrischimpfung allen Personen im Alter ≥ 18 Jahren. Die Auffrischimpfung soll mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Für Personen < 30 Jahren wird ausschließlich der Einsatz von Comirnaty empfohlen. Hingegen sind für Personen im Alter ≥ 30 Jahren beide derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffe (Comirnaty und Spikevax) gleichermaßen geeignet.
Die COVID-19-Auffrischimpfungen soll in der Regel im Abstand von 6 Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung durchgeführt werden. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf 5 Monate kann im Einzelfall, bei Vorliegen medizinischer Gründe, oder bei ausreichenden Impfkapazitäten erwogen werden.
Ziel der Auffrischimpfung ist die Aufrechterhaltung des Individualschutzes sowie die Reduktion der Transmission von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung. Beides trägt zu einer Verhinderung schwerer Erkrankungs- und Todesfälle und somit zu einer Entlastung des Gesundheitssystems in Deutschland während der aktuellen wie auch möglichen nachfolgenden Infektionswellen bei. Dieser zuletzt genannte epidemiologische Effekt ist nicht kurzfristig zu erreichen.
Wegen des höheren Risikos für einen schweren Verlauf von COVID-19 und des verzögerten Eintritts des gewünschten epidemiologischen Effekts einer reduzierten Transmission sollen ältere oder vorerkrankte Personen bei den Auffrischimpfungen bevorzugt berücksichtigt werden, um diese Personen möglichst rasch gut zu schützen und eine schnelle Entlastung der medizinischen Versorgungsstrukturen zu erreichen. Auch bisher Ungeimpfte sollen vordringlich geimpft werden.
Schwangeren soll unabhängig vom Alter ab dem 2. Trimenon eine Auffrischimpfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty angeboten werden, auch wenn für diese Gruppe bisher keine Daten zu einer Auffrischimpfung vorliegen.
Personen, die eine Infektion mit dem Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) durchgemacht und danach eine Impfstoffdosis erhalten haben, sollen in der Regel 6 Monate nach der vorangegangenen Impfung eine Auffrischimpfung erhalten.
Personen, die nach COVID-19-Impfung (unabhängig von der Anzahl der Impfstoff-dosen) eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen im Abstand von 6 Monaten nach Infektion ebenfalls eine Auffrischimpfung erhalten.
Die Zulassung der Auffrischimpfung gilt ab 18 Jahren. Eine Auffrischimpfung kann in Einzelfällen bei beruflicher Indikation (z.B. Tätigkeit im SeniorInnenheim oder Krankenhaus) auch bei Jugendlichen erwogen werden.
Unabhängig davon, welcher Impfstoff bei der Grundimmunisierung verwendet wurde, soll für die Auffrischimpfung ein mRNA-Impfstoff eingesetzt werden:
- Comirnaty ist für die Auffrischimpfung in derselben Dosierung wie für die Grundimmunisierung zugelassen. Spikevax ist für die Auffrischimpfung von Immungesunden in der halben Dosierung (50 μg) zugelassen.
- Für die Auffrischimpfung soll möglichst der mRNA-Impfstoff verabreicht werden, der bei der Grundimmunisierung zur Anwendung gekommen ist. Wenn dieser nicht verfügbar ist, kann auch der jeweils andere mRNA-Impfstoff eingesetzt werden.
Hinsichtlich der Begründung des Impfabstandes und der Durchführung der Auffrischimpfung sind folgende Aspekte zu bedenken:
Auf der Basis aller derzeit verfügbaren Daten ist festzustellen, dass immungesunde Personen durch die COVID-19-Impfstoffe vor schweren Erkrankungsverläufen für mindestens 6 Monate anhaltend gut geschützt sind. Im höheren Alter und bei Personen mit Immundefizienz (ID) sieht man etwas frühzeitiger einen deutlich nachlassenden Impfschutz vor schweren Erkrankungsverläufen
Mit zunehmendem Zeitabstand zur Grundimmunisierung können sich auch Geimpfte mit SARS-CoV-2 infizieren und dann das Virus entweder ohne eigene Symptome oder im Rahmen einer milden Erkrankung weitergeben. Eine Auffrischimpfung kann die SARS-CoV-2-Übertragung von infizierten Geimpften auf andere Personen deutlich reduzieren.
Aufgrund der gegenwärtig eingeschränkten Impfkapazitäten erscheint eine generelle Verkürzung des Impfabstands auf unter 6 Monate aktuell nicht durchführbar. Zur Maximierung des Effekts der Impfung auf die Krankheitslast sollen zuerst Risikopersonen eine Auffrischimpfung erhalten.
Folgenden Personen soll prioritär eine Auffrischimpfung angeboten werden:
- Personen im Alter von ≥ 70 Jahren
- BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen
- der Pflege für alte Menschen. Aufgrund des erhöhten Ausbruchspotenzials sind hier BewohnerInnen und Betreute jeglichen Alters eingeschlossen.
- Personen mit einer ID (Details siehe unten „Empfehlung zur COVID-19-Impfung von Personen mit Immundefizienz“)
- Pflegepersonal und andere Tätige, die direkte Kontakte mit mehreren zu pflegenden Personen haben, in Einrichtungen der Pflege für (i) alte Menschen oder (ii) für andere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe
- Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem PatientInnenkontakt
Impfung von Personen, die eine gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben
Die derzeit verfügbaren klinischen und immunologischen Daten belegen eine Schutzwirkung für mindestens 6 – 10 Monate nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion.
a) Personen, die eine durch PCR-Testung gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen 1 COVID-19-Impfstoffdosis in der Regel 6 Monate nach der Infektion erhalten (s. Tab. 5). Die Gabe der 1-maligen Impfstoffdosis ist bereits ab 4 Wochen nach dem Ende der COVID-19-Symptome möglich, wenn z. B. eine Exposition gegenüber neu aufgetretenen Virusvarianten anzunehmen ist, gegen die eine durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion alleine keinen längerfristigen Schutz vermittelt (immune escape-Varianten).
b) Da bei einer serologisch bestätigten Infektion keine sichere Aussage über den Infektionszeitpunkt getroffen werden kann, soll die notwendige einzelne Impfstoffdosis bereits ab 4 Wochen nach der Labordiagnose gegeben werden.
c) Bei Personen mit ID, die eine SARS-CoV-2- Infektion durchgemacht haben, muss im Einzelfall entschieden werden, ob eine 1-malige Impfstoffdosis zur Grundimmunisierung ausreicht oder eine vollständige Impfserie verabreicht werden sollte. Dies hängt maßgeblich von Art und Ausprägung der ID ab.
d) Personen ≥ 18 Jahre, die nach SARS-CoV-2 Infektion bereits 1-malig geimpft wurden, sollen zur Aufrechterhaltung des Schutzes eine Auffrischimpfung im Abstand von 6 Monaten zur vorangegangenen Impfung erhalten.
e) Für das Vorgehen zur Grundimmunisierung und Auffrischimpfung bei Personen, die bereits vor einer SARS-CoV-2-Infektion geimpft wurden, siehe Tabelle 5. Bei Personen, die mehrere SARS-CoV-2-Infektionen durchgemacht haben, muss im Einzelfall in Abhängigkeit vom Vorlie- gen einer ID, dem Alter, der Zeitpunkte der Infektionen und den Lebensumständen (z. B. BewohnerInnen von SeniorInnenheimen) über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Wann und für wen ggf. in Zukunft nach der ersten Auffrischimpfung weitere Auffrischimpfungen empfohlen werden, kann derzeit noch nicht gesagt werden.
Quelle: Ständige Impfkommission: Beschluss der STIKO zur 14. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung Epid Bull 2021;48:3 -14 (Dieser Artikel ist online vorab am 29. November 2021 erschienen.) https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/48_21.pdf?__blob=publicationFile
- 25.11.2021 – Auszüge aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKIzur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)
„Bis zum 23.11.2021 waren weiterhin 71 % der Bevölkerung mindestens einmal und 68 % vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten 8 % der Bevölkerung eine Auffrischimpfung. Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen. Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung.
Aus den Impfmeldedaten ergibt sich folgender Stand: Bis zum Impftag 23.11.2021 (Datenstand 24.11.2021) wurden insgesamt 118.672.955 COVID-19-Impfungen in Deutschland verabreicht; 58.791.289 Menschen (70,7 % der Bevölkerung) sind mindestens einmal geimpft und 56.637.852 Menschen (68,1 %) sind vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten bisher 6.641.501 (8,0 %) Menschen eine Auffrischimpfung. Der rückläufige Trend der Impfinanspruchnahme zwischen KW 23 (6,1 Mio. Impfungen) und KW 42 (896.738 Impfungen) ist gestoppt. Seit vier Wochen steigen die Impfzahlen, hauptsächlich zurückzuführen auf Auffrischimpfungen, wieder an und in KW 46 wurden insgesamt 2.620.501 Impfungen registriert.
Parallel zu der steigenden Impfinanspruchnahme nehmen auch wieder deutlich mehr Impfstellen an der Impfkampagne teil. Nach dem Rückgang der Zahl der impfenden Stellen zwischen KW 23 (rund 45.600 Impfstellen) und KW 34 (rund 26.600 Impfstellen), steigt die Zahl der impfenden Stellen seit KW 42 wieder deutlich an (KW 46: 37.000 Impfstellen). Diese Steigerung ist dabei insbesondere auf die Zunahme der Impfaktivitäten in Arztpraxen zurückzuführen. Wurden bis KW 38 rund 50 % aller Impfungen in Arztpraxen durchgeführt, werden seit Schließung der Impfzentren (KW 39) etwa 70 % aller Impfungen im niedergelassenen Bereich verabreicht. Trotz der Zunahme der Impfaktivitäten in den vergangenen 4 Wochen bleiben jedoch sowohl die Anzahl der wöchentlich durchgeführten Impfungen als auch die Anzahl der sich an der Impfkampagne beteiligenden Impfstellen noch deutlich hinter den entsprechenden Höchstwerten aus dem Juni (KW 23 bis KW 26) zurück.
Es wird insbesondere den noch nicht grundimmunisierten Personen dringend empfohlen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen und hierbei auf einen vollständigen Impfschutz zu achten. Auch die Möglichkeit der Auffrischimpfung (Boosterimpfung) sollte von allen Personengruppen gemäß den STIKO-Empfehlungen genutzt werden.
Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der nicht oder nur einmal geimpften Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein. Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, steigt aber mit zunehmenden Infektionszahlen an. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern. Die aktuelle Version der Risikobewertung findet sich unter https://www.rki.de/covid-19-risikobewertung.
Die aktuelle Entwicklung ist sehr besorgniserregend und es ist zu befürchten, dass es zu einer weiteren Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle kommen wird und die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten überschritten werden.
In der Meldewoche (MW) 46/2021 ist die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche weiterhin deutlich in allen Altersgruppen, auch in den höheren, angestiegen. Die höchsten Werte werden bei Kindern und Jugendlichen in den Altersgruppen von 5-9 und 10-14 Jahren erreicht mit Werten von über 800 bzw. 900/100.000. Nach einem kurzzeitigen Rückgang während der Herbstferien wird jetzt ein sehr rascher Anstieg beobachtet mit 1.265 übermittelten Schulausbrüchen innerhalb der letzten vier Wochen (MW 43-46/2021). Sowohl die Zahl der übermittelten Ausbrüche in medizinischen Einrichtungen als auch in Alten- und Pflegeheimen stieg in KW 46/2021 im Vergleich zur Vorwoche an, was zu 835 neuen erfassten COVID-19-Fällen in medizinischen Einrichtungen und 2.069 Fällen in Alten- und Pflegeheimen führte.
Der Anteil positiv getesteter Proben unter den in den Laboren durchgeführten PCR-Tests steigt weiter beträchtlich an (Kalenderwoche 46: 19,9 %; Vorwoche: 17,3 %) bei jetzt wieder deutlich höherer Anzahl durchgeführter Tests. Dies spricht dafür, dass die tatsächlichen Fallzahlen erheblich über den gemeldeten Fällen liegen (Dunkelziffer).
Das Risiko einer schweren Erkrankung mit Krankenhauseinweisung und, in manchen Fällen, das Risiko eines tödlichen Verlaufs ist bei den älteren Altersgruppen weiterhin am höchsten, steigt aber bereits bei den ab 50-Jährigen gegenüber jüngeren Erwachsenen deutlich an. Die mit Abstand höchste Inzidenz von 33 hospitalisierten Fällen / 100.000 Einwohnern wurde in MW 46 in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen verzeichnet, gefolgt von der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen.
Impfdurchbrüche
Auffällig ist der Anstieg der COVID-19 Inzidenz unter Geimpften in der Altersgruppe 18-59 und ab 60 Jahre seit KW 41, der bei den 12- bis 17- Jährigen und 18- bis 59-Jährigen unter symptomatischen Fällen ausgeprägter ist als unter hospitalisierten Fällen. Dieser Anstieg kann mit einem Nachlassen des Impfschutzes insbesondere hinsichtlich der Verhinderung milder Krankheitsverläufe erklärt werden.
Zusammengefasst bestätigen die nach Impfstatus dargestellten Inzidenzen, die Anzahl und Verteilung der Impfdurchbrüche sowie die nach der Screening-Methode geschätzte Wirksamkeit der eingesetzten Impfstoffe die hohe Wirksamkeit der COVID-19-Impfung aus den klinischen Studien. Im zeitlichen Verlauf ist jedoch zunehmend eine Abnahme der Impfeffektivität zu beobachten. Dies betrifft hauptsächlich die Effektivität gegenüber einer symptomatischen Infektion und deutlicher die Altersgruppe der ab 60-Jährigen. Weiterhin kann für vollständig geimpfte Personen aller Altersgruppen von einem sehr guten Impfschutz gegenüber einer schweren COVID-19-Erkrankung ausgegangen werden und weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine COVID-19-Erkrankung, insbesondere für eine schwere Verlaufsform.“
Quelle: Vollständiger Wochenbericht des RKI
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-25.pdf?__blob=publicationFile- 19.11.2021 – Das BMG informiert über Höchstgrenze für Bestellmengen von Corminaty (BioNTech/Pfizer) ab dem 23. November
In einem Schreiben des BMG an die Amtschefinnen und Amtschefs der Länder wird mitgeteilt, dass bis Ende des Jahres 40 Mio. Dosen der Impfstoffe von BioNTech/Pfizer (Corminaty) und Moderna (Spikevax) zur Verfügung stehen werden.
Aktuell machen die Bestellungen von Corminaty 90 % der Anforderungen aus. Um zu verhindern, dass der ab Mitte des 1. Quartals 2022 eingelagerte Moderna-Impfstoff (Spikevax) verfällt, werden die Bestellmengen für den Impfstoff von BioNTech im niedergelassenen Bereich auf maximal 30 Dosen (5 Vials) begrenzt. Impfzentren und mobile Teams erhalten bis zu 1020 Dosen (170 Vials).
Bestellungen für Moderna-Impfstoff werden keiner Höchstgrenze unterliegen und vollumfänglich beliefert. Dies gilt für Bestellungen ab dem 23. November 2021.
Kommentar:
Beide mRNA-Impfstoffe sind zum Boostern zugelassen.- Die STIKO empfiehlt, dass bei der Auffrischungsimpfung möglichst der Impfstoff verwendet werden sollte, der auch schon bei der Erst- und Zweitimpfung zur Anwendung gekommen ist. Wenn das Vakzin nicht verfügbar ist, kann auch der jeweils andere mRNA-Impfstoff eingesetzt werden.
- Spikevax wurde von der EMA für eine Auffrischungsdosis empfohlen, die aus der Hälfte der zuvor verabreichten Dosis besteht und kann mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bei Personen ab 18 Jahren verabreicht werden.
Aus einer Mehrdosendurchstechflasche (Vial) von Moderna können somit bis zu 20 Dosen zu je 0,25 ml gezogen werden, wenn nur Auffrischimpfungen durchgeführt werden. Die Dosis für die Grundimmunisierung beträgt weiterhin 0,5 ml je Impfung. Die dritte Impfung bei Patienten mit schwerer Immundefizienz nach vier Wochen gilt nach der Fachinformation von Moderna weiterhin als Grundimmunisierung und soll mit der vollen Dosis (0,5 ml) erfolgen.
Erste Daten aus klinischen Studien zeigen, dass sowohl das homologe als auch das heterologe Impfschema bei der Auffrischung sicher, verträglich und wirksam ist. Heterologe Prime-Boost-Strategien könnten sogar immunologische Vorteile bieten, wenn es darum geht, die Breite und Langlebigkeit des Schutzes zu optimieren, da der Anstieg von neutralisierenden Antikörpern nach heterologen Impfungen etwas höher war.
Die Verwendung heterologer Booster-Impfstoffe könnte, da sie ähnlich verträglich und immunogen erscheinen, auch die Logistik der Verabreichung von Booster-Impfstoffen vereinfachen.
Quellen:
- Heterologous SARS-CoV-2 Booster Vaccinations – Preliminary Report
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8528081/ - Effectiveness of heterologous ChAdOx1 nCoV-19 and mRNA prime-boost vaccination against symptomatic Covid-19 infection in Sweden: A nationwide cohort study. The Lancet Regional Health Europe. October 17, 2021 https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(21)00235-0/fulltext
- 18.11.2021 – Pressemitteilung der STIKO zur Auffrischimpfung einer COVID-19-Impfung bei Personen ab 18 Jahren
- Die STIKO aktualisiert ihre COVID-19-Impfempfehlung und empfiehlt ab sofort allen Personen ab 18 Jahren eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff
- Die Empfehlung zur Auffrischimpfung gilt auch für Schwangere ab dem 2. Trimenon
- Die STIKO ruft alle bisher Nicht-Geimpften dringend auf, das COVID-19-Impfangebot wahrzunehmen
„Die STIKO bekräftigt in ihrem Beschlussentwurf jedoch ihre Empfehlung, folgenden Personengruppen prioritär eine Auffrischimpfung anzubieten: Personen mit Immundefizienz, Personen im Alter von ≥ 70 Jahren, BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen sowie Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Auch bisher Nicht-Geimpfte sollen vordringlich geimpft werden.
Die Auffrischimpfungen soll in der Regel im Abstand von 6 Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Eine Verkürzung des Impfabstandes kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden. Unabhängig davon, welcher Impfstoff zuvor verwendet wurde, soll für die Auffrischimpfung ein mRNA-Impfstoff verwendet werden.
Ziele der Ausweitung der bestehenden Auffrischimpfempfehlung über die bisherigen Indikationsgruppen hinaus ist neben der Aufrechterhaltung des Individualschutzes die Reduktion der Übertragung von SARS-CoV-2 in der deutschen Bevölkerung, um Infektionswellen abzuschwächen und zusätzliche schwere Erkrankungs- und Todesfälle zu verhindern.
Bereits jetzt führen die schweren COVID-19-Erkrankungen zu einer besorgniserregenden hohen Belastung der intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten. Neben der noch zu geringen Impfquote bei der Grundimmunisierung sind dafür die höhere Übertragungsrate der vorherrschenden Delta-Variante, der mit der Zeit nachlassende Impfschutz auch vor schwerer Erkrankung derzeit besonders bei älteren oder vorerkrankten Menschen, sowie die Transmission von SARS-CoV-2 nicht nur durch Ungeimpfte, sondern auch durch vollständig grundimmunisierte Personen ursächlich. Die Auffrischimpfung dient sowohl dem Selbstschutz als auch dem Schutz der Mitmenschen und lässt einen längerfristigen robusten Impfschutz erwarten. Die epidemiologische Auswirkung durch eine verminderte Transmission wird erst bei hohen Impfquoten bei Auffrischimpfungen deutlich wirksam werden.
Der Beschlussentwurf mit dazugehöriger wissenschaftlicher Begründung ist in dem vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegangen. Änderungen sind daher noch möglich. Die endgültige Empfehlung der STIKO für die Auffrischung einer COVID-19-Impfung bei Personen ab 18 Jahren erscheint zeitnah im Epidemiologischen Bulletin.“
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-11-18.html
- 18.11.2021 – RKI hat Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegenCOVID-19 (Corona Virus Disease 2019) aktualisiert
Neu zu Auffrischimpfungen:
Personen unter 30 Jahren und Schwangere sollen mit Comirnaty® geimpft werden, auch wenn die Grundimmunisierung mit einem anderen Impfstoff erfolgte, da es Hinweise gibt, dass bei unter 30-Jährigen das Risiko des Auftretens einer Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung nach Impfung mit Spikevax höher ist als mit Comirnaty. Auch Schwangeren soll auf Empfehlung der STIKO eine Impfung mit Comirnaty® angeboten werden.
Die Auffrischimpfung mit Comirnaty® erfolgt in der gleichen Dosierung wie bei der Grundimmunisierung, mit Spikevax® in halber Dosierung. Für Personen, die vor oder nach der Grundimmunisierung eine nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine Auffrischimpfung empfohlen.
- 18.11.2021 Aus dem wöchentlichen COVID-19-Lagebericht des RKI
„Der Anteil positiv getesteter Proben unter den in den Laboren durchgeführten PCR-Tests steigt weiter deutlich an (45. Kalenderwoche (KW): 17,3 %; 44. KW: 15,9 %) bei jetzt wieder deutlich höherer Anzahl durchgeführter Tests. Dies spricht dafür, dass die tatsächlichen Fallzahlen noch deutlich über den gemeldeten Fällen liegen (Dunkelziffer).
Bis zum 16.11.2021 waren weiterhin 70 % der Bevölkerung mindestens einmal und 68 % vollständig geimpft. Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen. Noch ohne Impfung sind rund 51 % der 12- bis 17-Jährigen, 27 % in der Altersgruppe 18 - 59 Jahre und 13 % in der Altersgruppe ab 60 Jahre. Zeitversetzt hat sich der Anstieg insbesondere bei den Erwachsenen wieder abgeschwächt (seit KW28 bei 60+ J. bzw. seit KW32 bei 18 - 59 Jahre). Auch bei den Jugendlichen ist der Anstieg der Impfquote nicht mehr so stark wie in den ersten Wochen nach der Impfempfehlung. Bislang erhielten bisher 4.368.783 (5,3 %) Menschen eine Auffrischimpfung.
Daher wird dringend empfohlen, das Impfangebot gegen COVID-19 wahrzunehmen und hierbei auf einen vollständigen Impfschutz zu achten. Insbesondere die Möglichkeit der Auffrischimpfung (Boosterimpfung) sollte möglichst rasch von allen Personengruppen entsprechend der Empfehlungen der STIKO genutzt werden.
Der größte Anteil der Impfungen findet gegenwärtig bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten statt. Von ihnen stehen aber nur aggregierte Daten mit Angaben zur Postleitzahl der Praxis, zum Impfstoff, zur Impfstoffdosis und lediglich mit der Alterseinteilung <18 Jahre, 18 - 59 Jahre und 60+ Jahre (bei der KBV jedoch ohne Impfstoffbezug) zur Verfügung. Der Impffortschritt in differenzierteren Altersgruppen und auch eine Darstellung von Impfquoten nach Landkreisen ist mit den verfügbaren Daten nicht abbildbar. Eine konsistente regionale Zuordnung ist nur nach der Impfstelle, nicht jedoch nach dem Wohnort der Geimpften möglich.
Ausbrüche in medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen, in Kindergärten, Horten und Schulen
Sowohl die Zahl der übermittelten Ausbrüche in medizinischen Einrichtungen als auch in Alten- und Pflegeheimen stieg in der 45. KW im Vergleich zur Vorwoche an, was zu 829 neuen erfassten COVID- 19-Fällen in medizinischen Einrichtungen und 1.932 Fällen in Alten- und Pflegeheimen führte. Davon sind auch geimpfte Personen betroffen.
Bei der Zahl der übermittelten Schulausbrüche konnte nach einem kurzzeitigen Rückgang während der Herbstferien Mitte Oktober 2021 ein erneuter Anstieg beobachtet werden und liegt weiterhin höher als in allen vorausgegangenen Wellen der Pandemie.
Die Zahl an übermittelten Kita-Ausbrüchen nahm von Anfang bis Ende Oktober 2021 wieder zu. Im Oktober 2021 waren in Kita- und Schulausbrüchen durchschnittlich 5-6 Fälle pro Ausbruch (Median = 3-4 Fälle) involviert. Es wurden in beiden Settings vereinzelt aber auch größere Ausbrüche mit 10 oder mehr Fällen pro Ausbruch übermittelt. Im Gegensatz zu den Schulausbrüchen blieb die Zahl der übermittelten Kita-Ausbrüche bisher noch deutlich unter dem Niveau der zweiten und dritten Welle.
Impfdurchbrüche
Ausreichende Angaben zum Impfstatus lagen für 515.267 der 608.624 (85 %) übermittelten symptomatischen COVID-19-Fälle bzw. für 31.805 der 43.789 (73 %) übermittelten hospitalisierten COVID- 19-Fälle in diesem Zeitraum vor.
Im gesamten Zeitraum 5. bis 45. KW 2021 war aus den übermittelten Angaben für 82 % der symptomatischen COVID-19-Fälle der Impfstatus bekannt. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 214.815 Impfdurchbrüche identifiziert: 2.560 bei 12- bis 17-Jährigen, 160.027 bei 18- bis 59-Jährigen und 52.225 bei Personen ab 60 Jahre. In 99 % der Fälle lag eine Angabe zum verwendeten Impfstoff vor:
Bei der geschätzen Wirksamkeit der Impfung sieht man zwischen KW 34 und 45 in den Altersgruppen 18-59 Jahre und ab 60 Jahre eine leicht abnehmende Effektivität gegenüber einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung von etwa 80 % auf etwas unter 70 %. Dies könnte für eine Abnahme der Schutzwirkung über die Zeit sprechen, da in der Bevölkerung der Anteil derjenigen wächst, die vor mehr als sechs Monaten geimpft wurden.
Da Genesene mit nach STIKO-Empfehlung vervollständigter Impfung weder in den Meldedaten noch in den Daten des Impfquotenmonitorings identifiziert werden können, können diese Fälle in diesen Auswertungen nicht berücksichtigt werden.“
- 11.11.2021 - Aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI zu COVID-19:
Das RKI: „Der rückläufige Trend der Impfinanspruchnahme scheint gestoppt. In der Woche vom 01.11.2021 - 07.11.2021 wurden insgesamt 1.194.351 Impfungen registriert. Der Anstieg ist vor allem auf die Auffrischimpfungen zurückzuführen. Die Impfquoten liegen noch unterhalb der Zielimpfquote, die laut Modellierung für die Verhinderung bzw. Abschwächung einer weiteren Erkrankungswelle durch COVID-19 angestrebt werden sollte.
Es ist damit zu rechnen, dass sich der starke Anstieg der Fallzahlen innerhalb der nächsten Wochen fortsetzen wird, wenn die Bevölkerung nicht durch die freiwillige Reduktion von potenziell infektiösen Kontakten im privaten Bereich und Beachtung der Basismaßnahmen in allen anderen Lebensbereichen mithilft, den momentanen Infektionsdruck auf alle geimpfte wie ungeimpfte Personen zu mindern.
Die Rate akuter Atemwegserkrankungen erreichte in der 44. KW eine Gesamtzahl von ca. 4,6 Millionen akuter Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland. Dies lässt darauf schließen, dass die Zahl der Kontakte, bei denen Atemwegsinfektionen übertragen werden können, aktuell wieder genauso hoch ist wie in den zwei Wintern vor der COVID-19-Pandemie.
Des Weiteren waren bis zum 09.11.2021 70 % der Bevölkerung mindestens einmal und 67 % vollständig geimpft. Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen. Die aktuelle Entwicklung ist sehr besorgniserregend, und es ist zu befürchten, dass es zu einer weiteren Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle kommen wird und die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten überschritten werden. Um dies zu verhindern, sollten ab sofort von jedem Bürger und jeder Bürgerin möglichst alle anwendbaren Maßnahmen umgesetzt werden: die Kontaktreduktion, das Tragen von Masken, die Einhaltung des Mindestabstands und der AHA+L Regeln sowie das regelmäßige und gründliche Lüften von Innenräumen vor, während und nach dem Aufenthalt mehrerer Personen. Diese Empfehlungen gelten auch für Geimpfte und Genesene. Das RKI rät dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren. Sofern sie nicht gemieden werden können, sollte man unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus vorher einen Test machen und die Corona-Warn-App nutzen. Außerdem ist es unbedingt erforderlich, bei Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung, wie z.B. Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten (ebenfalls unabhängig vom Impfstatus), zu Hause zu bleiben, die Hausarztpraxis zu kontaktieren und dort einen PCR-Test durchführen zu lassen.
Bei den hohen gegenwärtigen 7-Tage-Inzidenzen besteht eine zunehmende Wahrscheinlichkeit infektiöser Kontakte in allen Lebenssituationen. Daher wird dringend empfohlen, das Impfangebot gegen COVID-19 wahrzunehmen und hierbei auf einen vollständigen Impfschutz zu achten. Insbesondere die Möglichkeit der Auffrischimpfung (Boosterimpfung) sollte möglichst rasch von allen Personengruppen genutzt werden, für die die STIKO dies empfiehlt. […]
Der Anteil vollständig Geimpfter unter den Meldefällen ist jedoch in den letzten Wochen deutlich gestiegen und liegt mittlerweile in der Altersgruppe ≥60 Jahre bei über 60 %. Unter den insgesamt 1.393 COVID-19-Fällen mit Impfdurchbrüchen, die verstorben sind, waren 995 (71 %) 80 Jahre und älter. Das spiegelt das generell höhere Sterberisiko – unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe – für diese Altersgruppe wider. Zusammengefasst bestätigen die Anzahl der wahrscheinlichen Impfdurchbrüche sowie die nach der Screening-Methode geschätzte Wirksamkeit der eingesetzten Impfstoffe die hohe Wirksamkeit aus den klinischen Studien. […]“
- 10.11.2021 – BMG: Wer kann jetzt eine Auffrischungsimpfung erhalten? Wer impft in Hamburg?
„Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung) für Menschen, die besonders gefährdet sind. Das betrifft u.a. Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeheimen und Immundefiziente. Über diese Empfehlung hinaus kann jeder ab zwölf Jahren sechs Monate nach der zweiten Impfung eine Auffrischungsimpfung bekommen. Das haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen. Insbesondere sollten Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen und medizinisches Personal die Auffrischungsimpfungen erhalten.“
Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/coronavirus-impfung-faq-1788988Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 in Hamburg (Stand 9.11.2021) werden grundsätzlich in den Arztpraxen verabreicht. Die Auffrischungsimpfungen, die von der Empfehlung der Ständigen Impfkommission abgedeckt sind, werden auch durch die städtischen Impfteams im Rahmen der offenen Impfangebote im ganzen Stadtgebiet sowie in den teilnehmenden Krankenhäusern (Terminvereinbarung online) durchgeführt.
Quelle: https://www.hamburg.de/corona-impfung/15496366/auffrischungsimpfung/- 10.11.2021 - STIKO zur COVID-19-Impfung mit mRNA-Impfstoff bei Personen unter 30 Jahren
Die STIKO aktualisiert in einem Beschlussentwurf ihre COVID-19-Impfempfehlung und empfiehlt, Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit dem Impfstoff Comirnaty zu impfen.
Auf Grundlage neuer Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und weiterer internationaler Daten hat die STIKO ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert und empfiehlt, Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit dem Impfstoff Comirnaty zu impfen. Diese Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für mögliche Auffrischimpfungen. Auch wenn zuvor ein anderer Impfstoff verwendet wurde, sollen die weiteren Impfungen mit Comirnaty erfolgen. Wenngleich bezüglich der Impfung von Schwangeren keine vergleichenden Sicherheitsdaten für Comirnaty und Spikevax vorliegen, empfiehlt die STIKO, dass Schwangeren unabhängig vom Alter bei einer COVID-19-Impfung Comirnaty angeboten werden soll.
Seit Einführung der COVID-19-Impfung mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) ist bekannt, dass nach Verabreichung dieser Impfstoffe in seltenen Fällen Herzmuskel- und/oder Herzbeutelentzündungen (Myokarditis und Perikarditis) bei jüngeren Personen auftreten. Aktuelle Meldeanalysen zeigen, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit Spikevax häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Comirnaty. Für Menschen ab 30 Jahren besteht nach der Impfung mit Spikevax kein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung und Herzbeutelentzündung.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-11-10.html
- 09.11.2021 - Update zum Corona-Virus (Sars-CoV-2) der Sozialbehörde, der Ärztekammer und der KVH
„Das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut informieren, dass neben den bisher bekannten Personengruppen auch die als vollständig geimpft gelten, die gesichert positiv auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet und danach einmal geimpft wurden.
Nach § 2 Nummer 3 der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung (SchAusnahmV) und § 2 Nummer 10 der Coronavirus-Einreiseverordnung (CoronaEinreiseV) liegt ein Nachweis eines vollständigen Impfschutzes gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 vor, wenn die zugrundeliegende Schutzimpfung mit einem oder mehreren der zugelassenen Impfstoffe erfolgt ist und mit der notwendigen Anzahl von Impfungen durchgeführt wurde. In diesem Sinne ist eine einzelne Impfstoffdosis mit einem der Impfstoffe ausreichend, wenn die betroffene Person einen bei ihr durchgeführten spezifischen positiven Antikörpertest in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder spanischer Sprache in verkörperter oder digitaler Form nachweisen kann und dieser Test zu einer Zeit erfolgt ist, zu der die betroffene Person noch keine Impfung gegen COVID-19 erhalten hatte.
Die labordiagnostischen Befunde müssen in einem nach der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiLiBÄK) arbeitenden oder nach DIN EN ISO 15189 akkreditierten Labor erhoben worden sein. Eine gesicherte, durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion kann durch den Nachweis von spezifischen Antikörpern erfolgen, die eine durchgemachte Infektion beweisen.
Den vollständigen Text der RKI- und PEI-Informationen finden Sie auf den Webseiten https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html und https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-inhalt.html?nn=169730&cms_pos=3
Der Wortlaut der entsprechenden Bundesverordnungen (Einreiseverordnung, Schutzmaßnahmenausnahmeverordnung) wurde nicht entsprechend angepasst. Die Hamburgische Sars-CoV-2-Eindämmungsverordnung nimmt aber Bezug auf die aktuellen Vorgaben des Paul-Ehrlich-Institutes und muss deshalb nicht angepasst werden. Personen, die die oben beschriebenen Voraussetzungen erfüllen, können deshalb als vollständig geimpft betrachtet werden.
- 08.11.2021 - Stellungnahme der Ständigen Impfkommission zur Priorisierung bei der Auffrischimpfung nach COVID-19-Grundimmunisierung
Aufgrund der aktuellen uneinheitlichen öffentlichen Aussagen zu den Zielgruppen für Auffrischimpfungen, die zur Verunsicherung in der Ärzteschaft und Bevölkerung geführt haben, hält die STIKO es für wichtig, zur Priorisierung und Umsetzung der Auffrischimpfung Stellung zu nehmen.
Aus immunologischen und infektionsepidemiologischen Gründen ist es sinnvoll, über die genannten Risikogruppen hinaus mittelfristig auch allen anderen Grundimmunisierten eine Auffrischimpfung anzubieten. Bei einer Auffrischimpfkampagne sollte so weit wie möglich nach absteigendem Lebensalter vorgegangen werden. Die Geschwindigkeit im Vorgehen bei einer solchen Impfkampagne wird maßgeblich von den regionalen Impfkapazitäten abhängen.
Für die weitere Planung der Impfkampagne sowie zur sinnvollen Koordination und Organisation der Umsetzung von Auffrischimpfungen in der deutschen Bevölkerung weist die STIKO darauf hin, dass eine weitere Anpassung ihrer COVID-19-Impfempfehlung zeitnah erfolgen wird. Sie wird derzeit unter Berücksichtigung der aktuellen epidemischen Lage, neuer Erkenntnisse zur Transmissionsverhinderung sowie von Real-Life-Daten anderer Länder zum Einfluss von Auffrischimpfungen auf die Infektionszahlen erarbeitet und in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gehen.
- 05.11.2021 – CDC: Wahrscheinlichkeit für SARS-CoV-2-Nachweis während eines Krankenhausaufenthaltes mit COVID-19-Symptomen bei Geimpften niedriger als nach durchgemachter Infektion
Unter den Krankenhausaufenthalten mit COVID-19 -„like“ Erkrankungen bei Erwachsenen im Alter von ≥18 Jahren, deren vorherige Infektion oder Impfung 90-179 Tage zurücklag, war die bereinigte Wahrscheinlichkeit einer im Labor bestätigten COVID-19-Infektion bei ungeimpften Erwachsenen mit vorheriger SARS-CoV-2-Infektion 5,49-mal höher als bei vollständig geimpften Empfängern eines mRNA-COVID-19-Impfstoffs, die keine dokumentierte vorherige Infektion hatten (95 % Konfidenzintervall = 2,75-10,99).
N.B.: Alle infrage kommenden Personen sollten so bald wie möglich gegen COVID-19 geimpft werden, auch ungeimpfte Personen, die zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert waren.
Quelle: Laboratory-Confirmed COVID-19 Among Adults Hospitalized with COVID-19–Like Illness with Infection-Induced or mRNA Vaccine-Induced SARS-CoV-2 Immunity — Nine States, January–September 2021
https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7044e1.htm?s_cid=mm7044e1_wEinen weiteren Hinweis auf die Schutzleistung der Impfung liefert ein Research Letter im JAMA. Mitarbeiter des Gesundheitswesens mit vorheriger SARS-CoV-2-Infektion und anschließender Verabreichung von zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs (drei unabhängige Expositionen gegenüber dem Spike-Antigen) entwickelten höhere Spike-Antikörpermesswerte als Personen mit alleiniger Impfung. In Übereinstimmung mit Arbeiten, die verlängerte Impfstoffdosisintervalle verglichen, zeigte die Studie, dass ein längerer Zeitraum zwischen Infektion und erster Impfstoffdosis die Antikörperreaktion verstärken kann.
Quelle: Durability of Antibody Levels After Vaccination With mRNA SARS-CoV-2 Vaccine in Individuals With or Without Prior Infection.JAMA. November 1, 2021. https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2785919
- 04.11.2021 - PEI: Vergleichende Sensitivitätsbewertung von Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2
„Tests können nur dann zuverlässig zur Eindämmung des Pandemiegeschehens beitragen, wenn sie die Mindestkriterien für einen Nachweis von SARS-CoV-2 erfüllen. Gemäß der aktuellen EU-Richtlinie für In-vitro-Diagnostika (IVD), die derzeit die Marktzulassung für IVDs in Europa regelt, können die Hersteller allerdings die COVID-19-Tests als IVD niedrigen Risikos noch selbst zertifizieren und auf eine unabhängige Überprüfung der Tests verzichten, bevor sie sie auf den Markt bringen. Ab Mai 2022 wird sich dies ändern: Dann müssen gemäß der IVD-Verordnung für deren Zertifizierung ein EU-Referenzlabor und eine benannte Stelle hinzugezogen werden, da die COVID-19-Tests der höchsten Risikoklasse angehören werden. Zukünftig verlangt dies dann eine Laboruntersuchung der Tests sowie eine unabhängige Überprüfung der Daten. Das Paul-Ehrlich-Institut bereitet sich bereits darauf vor, sich als eines der dafür zuständigen EU-Referenzlabore zu bewerben. Bis dahin füllt das Paul-Ehrlich-Institut die derzeitige Lücke der fehlenden Bewertung dieser kritischen Tests mit einer vergleichenden Untersuchung dieser Tests (1).
In einer Studie (2) wurden 122 SARS-CoV-2-Schnelltests im direkten Vergleich mit dem Evaluierungspanel ausgewertet. Für eine akzeptable Leistung des Ag RDT wurde eine Mindestnachweisrate (Sensitivität) von 75 % für die Untergruppe mit sehr hoher SARS-CoV-2-Konzentration definiert. Die Studie zeigt, dass die meisten SARS-CoV-2 Ag RDT hohe Viruslasten von Cq ≤ 25 (> 106 Virus-RNA-Kopien/ml) in Proben aus dem Respirationstrakt mit einer Sensitivität von > 75 % korrekt erkennen, was ihren Einsatz in der frühen symptomatischen Phase unterstützt. Obwohl die Empfindlichkeit mit Cq > 25 abnahm, gab es nur wenige SARS-CoV-2 Ag RDT (4/122; 3,3 %) mit der höchsten Empfindlichkeit: 97,5 % für Cq < 30 oder bis zu 86 % für den gesamten Cq-Bereich (Cq 17-36).“
Quellen:
- (1) https://www.pei.de/DE/newsroom/pm/jahr/2021/22-antigen-schnelltests-sars-cov-2-vergleichende-sensitivitaetsbewertung-ce-gekennzeichneter-tests.html
- (2) Comparative sensitivity evaluation for 122 CE-marked rapid diagnostic tests for SARS-CoV-2 antigen, Germany, September 2020 to April 2021. Eurosurveillance https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2021.26.44.2100441
- 04.11.2021 – Der wöchentliche Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) vermeldet deutlich höhere Fallzahlen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und zeigt in der aktuellen Woche einen sprunghaften Anstieg von SARS-CoV-2 Infektionen besonders in der Altersgruppe zwischen 10 und 14 Jahren.
Auszüge aus dem wöchentlichen Lagebericht des RKI:
Allgemeine nichtpharmakologische Maßnahmen, die zu einer deutlichen Reduktion der Übertragungen führen - wie das Tragen von Masken, die Einhaltung des Mindestabstands, die Kontaktreduktion, das Lüften - sind in der aktuellen Situation aufgrund des hohen Infektionsdrucks auch für Geimpfte und Genesene (selbst bei Veranstaltungen oder Treffen unter 3G- und 2G-Bedingungen!) wichtig, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 und auch anderer Erreger, wie Influenza und RSV, zu bremsen und schwere Erkrankungen und Todesfälle zu verhindern.
Dazu gehört auch, Situationen insbesondere in Innenräumen, bei denen sogenannte Super-Spreading-Events auftreten können, möglichst zu meiden, nicht notwendige Kontakte zu reduzieren und weiterhin die Corona-Warn-App zu nutzen. Wichtig ist außerdem, dass man auch bei leichten Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung (unabhängig vom Impfstatus) zu Hause bleibt, die Hausarztpraxis kontaktiert und sich testen lässt.
Ein sprunghafter Anstieg von SARS-CoV-2-Infektionen ist in der aktuellen Woche in der Altersgruppe zwischen 10 und 14 Jahren von 240 auf 356 pro 100.000 zu beobachten. In den Altersgruppen zwischen 5 und 24 Jahren sowie 40 und 44 Jahren liegt die 7-Tage-Inzidenz nun bei über 200 pro 100.000 Einwohnern.
Auch der Anteil positiv getesteter Proben unter den in den Laboren durchgeführten PCR-Tests steigt weiter an (43. Kalenderwoche (KW): 12,2 %; 42. KW: 10,9 %) bei gleichzeitig deutlichem Anstieg der durchgeführten Tests.
COVID-19-bedingte Ausbrüche treten wieder zunehmend im Setting Alten- und Pflegeheime und Krankenhäuser auf. Davon sind auch geimpfte Personen betroffen. Aktive Ausbrüche, also Ausbrüche, für die jeweils ein neuer Fall in KW 43 übermittelt wurde, kommen in 118 medizinischen Behandlungseinrichtungen (Vorwoche: 78) und in 135 Alten- und Pflegeheimen (Vorwoche: 122) vor. Es wurden dem RKI 792 neue COVID-19-Fälle in MW 43/2021 in medizinischen Behandlungseinrichtungen und 1.264 Fälle in Alten- und Pflegeheimen übermittelt. Während die Zahl an übermittelten Kita-Ausbrüchen seit September 2021 mit kleineren Schwankungen im Trend konstant bliebt, nimmt die Zahl der übermittelten Schulausbrüche von Anfang August bis Anfang Oktober 2021 wieder sehr deutlich zu.
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) überwacht mit ihrem Netzwerk aus primärversorgenden Sentinelärztinnen und -ärzten akute Atemwegserkrankungen im ambulanten Bereich. In der 43. KW 2021 wurden im Vergleich zur Vorwoche insgesamt etwas mehr Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Konsultationsinzidenz) registriert. Der Wert (gesamt) lag in der 43. KW bei ca. 1.600 Arztkonsultationen wegen ARE pro 100.000 Einwohner. Auf die Bevölkerung in Deutschland bezogen entspricht das einer Gesamtzahl von ca. 1,3 Million Arztbesuchen wegen akuter Atemwegserkrankungen. Dabei kam es in allen Altersgruppen zu einem Anstieg der ARE-Werte. Für Kleinkinder (0 bis 4 Jahre) wurden im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Arztbesuche wegen ARE berichtet. Die Zahl der RSV-Nachweise ist weiterhin hoch und liegt deutlich über den Werten der Vorjahre um diese Jahreszeit. Hierbei sind insbesondere Kleinkinder (0 bis 4 Jahre) betroffen mit einer RSV-Nachweisrate über 50 %.
Der gesamte Text: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-04.pdf?__blob=publicationFile
- 02.11.21 – Die Ausbreitung der Delta-Variante führte im Sommer zu einem Anstieg der COVID-19-Fälle bei Kindern.
„Die Umsetzung etablierter Hygiene- und Infektionschutzkonzepte, das Fernbleiben symptomatischer Kinder und Betreuender sowie Lehrender ebenso wie ein vollständiger Immunschutz aller weiteren Personen, in deren Obhut die Kinder leben und betreut werden, ist erforderlich, um Kinder vor einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen.
Bei zunehmender SARS-CoV-2-Ausbreitung unter Kindern könnte es ohne konsequente Umsetzung der bekannten Konzepte zur Infektionsprävention im Winter zu einer hohen Zahl an Infektionen im Kindes- und Jugendalter kommen. Ein zusätzlicher Grund für allgemeine Infektionsschutzmaßnahmen ist die Reduktion von Infektionen durch weitere Atemwegserreger. Die Maßnahmen schützen nicht nur vor SARS-CoV-2-Infektionen, sondern auch vor anderen respiratorischen Virusinfektionen.“Quelle: Zitiert aus einem Artikel von L.H. Wieler und G. Häcker: Warum müssen wir Kinder vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützen? Epid Bull 2021;46:3 -9 . Dieser Artikel ist online vorab am 2. November 2021 erschienen. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/46_21.pdf?__blob=publicationFile
- 30.10.2021 – Schneller als sie STIKO empfiehlt die Sächsische Impfkommission (SIKO) eine Booster-Impfung für alle vollständig Geimpften sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierten.
In Sachsen steht ab dem 1. November allen Menschen ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung offen, vorausgesetzt, ihre letzte Corona-Impfung liegt bereits sechs Monate zurück. Das folgt aus einer Empfehlung der Sächsischen Impfkommission (SIKO). Die Boosterimpfung erfolgt mit einem mRNA-Impfstoff. Die Sächsische Impfkommission hat außerdem ihre Empfehlung bezüglich des Impfstoffs von Moderna angepasst. Diesen empfiehlt die SIKO nun ab einem Alter von 30 Jahren. Zugelassen ist die Vakzine ab 12 Jahren.
Das Gesundheitsministerium in Thüringen hat angesichts rasant steigender Corona-Fälle gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) beschlossen, das Angebot für Booster-Impfungen deutlich auszubauen. Ab 1. November gilt in den Impfstellen keine Altersbegrenzung mehr für Booster-Impfungen. Außerdem werden die Fristen verkürzt. Wer mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) oder dem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca geimpft wurde, kann nun bereits fünf Monate nach Abschluss der vollständigen Impfserie die dritte Impfung erhalten. Bei einer Impfung mit dem Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson beträgt diese Frist nur vier Wochen. Das Angebot gilt vorerst nur in den Thüringer Impfstellen.
Derzeit sind die Empfehlungen zur Auffrischungsimpfung der "Ungeduld mit der Zweideutigkeit" geschuldet. Die Erwartung von Beweisen macht ihr Fehlen bedeutsam (William Lane Craig). Wenn Sie neben den Meinungen die Fakten interessieren, lesen Sie die ausgezeichnete Zusammenstellung der Evidenzlage zur Dauer der Impfwirksamkeit im BMJ.
The case for universal boosters is weak, and the benefits are unclear
- 29.10.2021 - Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat der Pfizer-BioNTech COVID-19 Vaccine eine Notfallzulassung (Emergency Use Authorization, EUA) zur aktiven Immunisierung bei Personen ab 5 Jahren erteilt, um die Verwendung zur Vorbeugung von COVID-19 zu ermöglichen.
Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat den Impfstoff COVID-19 von Pfizer-BioNTech für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren (auch als 5 bis <12 Jahre bezeichnet) zur Notfallverwendung zugelassen. Für diese Altersgruppe ist der Impfstoff in zwei Dosen von 10-µg-Dosen im Abstand von 21 Tagen zu verabreichen. Die 10-µg-Dosis wurde auf der Grundlage von Daten zur Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität sorgfältig ausgewählt. Ungeachtet der bislang vorgeschriebenen Altersbeschränkungen für die Verwendung der verschiedenen Formulierungen und Darreichungsformen können Personen, die zwischen der ersten und der zweiten Dosis des Primärschemas 11 bis 12 Jahre alt werden, für jede Dosis entweder
- die Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffformulierung, die für die Verwendung bei Personen im Alter von 5 bis 11 Jahren zugelassen ist (jede 0,2-mL-Dosis enthält 10 mcg modRNA) (orangefarbene Kappe); erhalten oder
- eine der Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffformulierungen, die für die Verwendung bei Personen ab 12 Jahren zugelassen ist (jede 0,3-mL-Dosis enthält 30 mcg modRNA) (graue und violette Kappe).
Der COVID-19-Impfstoff (mRNA), der von Pfizer für BioNTech hergestellt wird, ist von der FDA für folgende Indikationen zugelassen:
Primäre Serie:
Bei Personen ab 5 Jahren wird der Impfstoff in einer Serie von 2 Dosen im Abstand von 3 Wochen verabreicht. Bei Personen ab 12 Jahren kann eine dritte Dosis der Primärserie mindestens 4 Wochen nach der zweiten Dosis an Personen verabreicht werden, bei denen eine bestimmte Art von Immunschwäche festgestellt wurde.Auffrischungsdosis:
- Eine einmalige Auffrischungsdosis des Impfstoffs kann frühestens 6 Monate nach Abschluss einer Primärserie an Personen verabreicht werden:
- Personen im Alter von 65 Jahren und älter
- Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren mit hohem Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung
- Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren mit häufiger institutioneller oder beruflicher Exposition gegenüber SARS-CoV-2
- Eine einzelne Auffrischungsdosis des Impfstoffs kann bestimmten Personen verabreicht werden, die die Erstimpfung mit einem anderen zugelassenen COVID-19-Impfstoff abgeschlossen haben. Die Betroffenen sollten sich bei ihrem medizinischen Betreuer erkundigen, ob sie für eine Auffrischungsdosis in Frage kommen und wann diese verabreicht werden sollte.
Impfstellen, die an dem US- COVID-19-Impfprogramm teilnehmen, müssen Fehler bei der Verabreichung des Impfstoffs, alle schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse, Fälle von Multisystem-Entzündungssyndrom (MIS) bei Erwachsenen und Kindern sowie Fälle von COVID-19, die nach der Verabreichung des COVID-19-Impfstoffs von Pfizer-BioNTech zu einem Krankenhausaufenthalt oder zum Tod führen, melden.
Quellen:- FACT SHEET FOR HEALTHCARE PROVIDERS ADMINISTERING VACCINE (VACCINATION PROVIDERS) https://www.fda.gov/media/153714/download
- 26.10.2021 - Sicherheitsinformationen des Paul-Ehrlich-Instituts: Spontandaten aus Deutschland weisen darauf hin, dass das Risiko von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen nach Spikevax bei jungen Männern und Frauen höher als nach Comirnaty sein könnte.
Das Paul-Ehrlich-Institut informiert über alle in Deutschland gemeldeten Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 vom 27.12.2020 bis zum 30.09.2021. Die Spontandaten aus Deutschland weisen darauf hin, dass das Risiko nach Spikevax bei jungen Männern und Frauen höher als nach Comirnaty sein könnte. Ein höheres Risiko der Myokarditis bei jungen Männern (< 30 Jahre) wurde offenbar auch in Kanada und in einer Metaanalyse von vier Registerstudien in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden gefunden, wobei die Auswertungen derzeit noch nicht abgeschlossen und auch noch nicht publiziert sind. Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat demgegenüber in vier Versichertendatenbanken keinen signifikanten Unterschied der Myokarditisrate zwischen beiden mRNA-Impfstoffen festgestellt, wobei die Schätzer aufgrund der weiten Konfidenzintervalle und der Heterogenität der Studienergebnisse mit Unsicherheiten verbunden sind.
- 28.10.2021 - Neue RKI- Aufklärungsbogen
Am 19. Oktober 2021 wurde das Aufklärungsmerkblatt und der Anamnese- und Einwilligungsbogen vom Deutschen Grünen Kreuz e.V., Marburg, in Kooperation mit dem Robert Koch-Institut, Berlin, zur Schutzimpfung gegen COVID-19 den aktualisierten Empfehlungen der STIKO angepasst.
www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/COVID-19-Aufklaerungsbogen-Tab.html
- 20.10.2021 - Rote-Hand-Briefe zu Janssen und Vaxzevria® veröffentlicht
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat am 13.10.2021 gemeinsam mit den Herstellern folgende Rote-Hand-Briefe zur Warnung vor Nebenwirkungen veröffentlicht:
Janssen-Impfstoff (Johnson&Johnson)
Immunthrombozytopenie (ITP) und venöse Thromboembolie (VTE)
https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/veroeffentlichungen-arzneimittel/rhb/21-10-13-covid-19-vaccine-janssen.pdf?__blob=publicationFile&v=2Vaxzevria® (AstraZeneca)
Thrombozytopenie (einschließlich Immunthrombozytopenie) mit oder ohne assoziierte Blutung
https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/veroeffentlichungen-arzneimittel/rhb/21-10-13-covid-19-vaccine-vaxzevria.pdf?__blob=publicationFile&v=2- 20.10.2021 - Zwölfte Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung
1.1. COVID-19-Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff
Die STIKO betont, dass die COVID-19-Impfstoffe gut wirksam sind und vor allem schwere COVID-19-Erkrankungen hocheffektiv verhindern können. Auch das Übertragungsrisiko von Geimpften auf deren Kontaktpersonen wird durch die Impfung reduziert. Allerdings zeigt sich, dass der Impfschutz mit der Zeit insbesondere in Bezug auf die Verhinderung asymptomatischer Infektionen und milder Krankheitsverläufe nachlässt. Im höheren Alter fällt die Immunantwort nach der Impfung insgesamt geringer aus und Impfdurchbrüche können häufiger auch zu einem schweren Krankheitsverlauf führen.
Deshalb empfiehlt die STIKO eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff für Personen ≥70 Jahre und bestimmte Indikationsgruppen und rät zur Optimierung der Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff nach vorausgegangener Impfung mit der COVID-19-Vaccine Janssen.
Folgenden Personen soll eine Auffrischimpfung angeboten werden:- Personen im Alter von ≥ 70 Jahren.
- Bewohnerinnen und Bewohnern und Betreuten in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen; aufgrund des erhöhten Ausbruchspotentials sind hier auch Bewohnerinnen und Bewohner und Betreute im Alter von < 70 Jahren eingeschlossen
- Pflegepersonal und andere Tätige mit direktem Kontakt mit den zu Pflegenden in ambulanten, teil- oder vollstationären Einrichtungen der Pflege für alte Menschen oder für andere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Krankheitsverläufe
- Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt
- Personen mit einer Immundefizienz (ID)
Für die Auffrischimpfung soll ein mRNA-Impfstoff verwendet werden, unabhängig davon, welcher Impfstoff bei der vorher erfolgten homologen (Comirnaty, Spikevax, Vaxzevria, COVID-19 Vaccine Janssen) oder heterologen Immunisierung (Vaxzevria/Comirnaty oder Vaxzevria/Spikevax oder COVID-19 Vaccine Janssen/Comirnaty oder COVID-19 Vaccine Janssen/ Spikevax) verwendet wurde.
Für die Auffrischimpfung soll möglichst der mRNA- Impfstoff benutzt werden, der bei der Grundimmunisierung zur Anwendung gekommen ist. Wenn dieser nicht verfügbar oder noch nicht für die Auffrischimpfung zugelassen ist, kann auch der jeweils andere mRNA-Impfstoff eingesetzt werden.
Die Auffrischimpfung soll frühestens 6 Monate nach der aus 2 Impfstoffdosen bestehenden Grundimmunisierung verabreicht werden.
Personen, die vor oder nach einer COVID-19-Impfung eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine Auffrischimpfung empfohlen.
Für Personen ab 12 Jahren mit starker Immundefizienz (ID) ist Comirnaty als 3. Impfstoffdosis mindestens 28 Tage nach der 2. Dosis zugelassen. Die Dosierung (30 μg) für die Auffrischimpfung ist dieselbe wie für die Grundimmunisierung. Für Spikevax ist seit Anfang Oktober 2021 die Gabe einer 3. Impfstoffdosis für Patientinnen und Patienten mit ID mit dem bisher zugelassenen Impfstoff in einer Dosierung von 100 μg in die Fachinformationen aufgenommen worden.
Seit Anfang Oktober 2021 ist Comirnaty in Europa auch explizit für die Durchführung von Auffrischimpfungen für immungesunde Personen ab 18 Jahren in derselben Dosierung wie für die Grundimmunisierung zugelassen. Die Zulassung der Auffrischimpfung für Immungesunde mit Spikevax ist bei der EMA beantragt. Mit einer Entscheidung wird noch im Oktober 2021 gerechnet. Im Vergleich zur Dosierung des Impfstoffs für die Grundimmunisierung (100 μg) hat Moderna die Ergänzung der Zulassung von Spikevax für eine Auffrischimpfung für Immungesunde mit der halben Dosis (50 μg) beantragt.
Personen oder Personengruppen, die nicht genannt sind, empfiehlt die STIKO zum jetzigen Zeitpunkt keine Auffrischimpfung.
1.2 Optimierung der Grundimmunisierung mit der COVID-19 Vaccine Janssen
Im Verhältnis zur Anzahl der verabreichten Impfstoffdosen werden in Deutschland die meisten COVID-19-Impfdurchbruchserkrankungen bei Personen beobachtet, die mit der COVID-19 Vakzine Janssen geimpft wurden.
Ein Großteil (> 80%) der COVID-19 Vaccine Janssen-Impfstoffdosen wurde in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen verwendet. In dieser Altersgruppe wurde auch der Großteil der Impfdurchbrüche beobachtet. Weiterhin ist für den Janssen-Impfstoff im Unterschied zu den anderen Impfstoffen eine vergleichsweise geringere Impfstoffwirksamkeit gegenüber der Delta-Variante festzustellen.
Aufgrund des ungenügenden Impfschutzes bei diesem Impfstoff nach nur einer Impfstoffdosis empfiehlt die STIKO, dass Personen, die eine Impfstoffdosis COVID-19 Vaccine Janssen erhalten haben, zur Optimierung ihres Impfschutzes eine weitere Impfung erhalten sollten.
Unabhängig vom Alter soll diesen Personen eine Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs (heterologes Impfschema) ab 4 Wochen nach der Janssen-Impfung angeboten werden.
Wenn nach der COVID-19 Vaccine Janssen-Impfstoffdosis eine labordiagnostisch gesicherte Infektion aufgetreten ist, wird derzeit keine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen.
1.3 Empfehlung zur COVID-19-Impfung von Personen nach SARS-CoV- 2-Infektion
Bei durch PCR-Testung gesicherter SARS-CoV-2-Infektion soll die notwendige eine Impfstoffdosis in der Regel 6 Monate nach der Infektion gegeben werden. Da bei einer serologisch bestätigten Infektion keine sichere Aussage über den Infektionszeitpunkt getroffen werden kann, soll die notwendige einzelne Impfstoffdosis bereits ab 4 Wochen nach der Labordiagnose gegeben werden.
Für Personen, die vor oder nach COVID-19-Impfung eine labordiagnostisch gesicherte SARS- CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine Auffrischimpfung empfohlen.
1.4 Empfehlung zur COVID-19-Impfung von Personen, die im Ausland geimpft wurden
Personen, die im Ausland bereits mit nicht in der EU zugelassenen COVID-19-Impfstoffen geimpft wurden, benötigen gemäß aktueller Rechtslage und unter Berücksichtigung der altersentsprechenden Impfempfehlungen eine erneute Impfserie, um in der EU den Status als Geimpfte zu erlangen. Die Impfserie soll in einem Mindestabstand von ≥ 28 Tagen zu der vorangegangenen Impfung mit dem nicht in der EU zugelassenen Impfstoff begonnen werden. In solchen Fällen sollen die zu impfenden Personen darauf hingewiesen werden, dass vermehrte lokale und systemische Reaktionen auftreten können.
1.5 Fazit und Impfempfehlung der STIKO
Aktuell wird das Infektionsgeschehen von COVID-19 in Deutschland durch die Delta-Variante von SARS-CoV-2 dominiert. Im Unterschied zum Wildtypvirus und zu der zuvor dominierenden Alpha-Variante ist die Delta-Variante durch eine höhere Transmissionsrate, eine höhere Virulenz und durch immune escape-Mutationen gekennzeichnet. Das bedeutet, dass die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe gegenüber SARS-CoV-2-Infektionen und COVID-19 (aber nicht gegenüber schweren Krankheitsverläufen) durch die Delta-Variante reduziert ist. Daten aus den klinischen Zulassungsstudien zu den Auffrischimpfungen und den bisher publizierten Impactstudien nach Einführung der Auffrischimpfung zeigen, dass die Immunantwort nach Verabreichung einer 3. Impfstoffdosis im Vergleich zu der Immunantwort nach der 2. Impfstoffdosis deutlich ausgeprägter ist und die Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante dadurch positiv beeinflusst wird.
Zusätzlich ist festzustellen, dass die durchschnittliche Viruslast bei SARS-CoV-2-Infektionen von Geimpften signifikant niedriger ist als bei Ungeimpften. Daher ist das Übertragungsrisiko von geimpften Indexfällen auf Kontaktpersonen im Vergleich zu ungeimpften Indexfällen deutlich reduziert. Die Reduktion des Transmissionsrisikos besteht bereits nach der 1. Impfstoffdosis und nimmt nach der 2. Impfstoffdosis noch zu. Daher ist es wichtig, dass Personal und andere Tätige in medizinischen Einrichtungen und in Senioren- und Altenpflegeheimen einen möglichst guten Impfschutz haben.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/43_21.pdf?__blob=publicationFile
Zitiert aus dem Text der wissenschaftlichen Begründung:
Laborparameter der Immunität und Impfschutz nach Grundimmunisierung
Antikörper, die das SARS-CoV-2-Spikeprotein neutralisieren, sind eine wichtige Komponente für den Schutz vor COVID-19-Erkrankungen, was durch eine kürzlich vorab publizierte Korrelationsanalyse zwischen der Höhe neutralisierender anti-SARS-CoV-2-Antikörper und dem Schutz vor Infektion bestätigt wurde(1).
Bei einer Untersuchung in Großbritannien zeigte sich, dass höheres Alter und die zunehmende Zeit nach Verabreichung der 2. Impfstoffdosis signifikant mit dem Rückgang der Konzentrationen neutralisierender Antikörper gegen die Delta- und Beta-Variante korrelieren. Diese Korrelation war unabhängig von anderen Komorbiditäten oder einer bestehenden Immundefizienz(2).
Mehrere Studien liefern Hinweise auf eine primär reduzierte und sekundär schneller abnehmende Immunantwort auf die COVID-19-Impfung bei älteren Menschen. In einer Studie wurde die Fähigkeit zur Virusneutralisierung in Abhängigkeit vom Alter nach der ersten und zweiten Impfstoffdosis untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Fähigkeit zur Virusneutralisierung ab dem Alter von 80 Jahren deutlich zurückgeht(3).
Da der Antikörperabfall nicht mit einem Verlust von langlebigen Plasmazellen, B-Lymphozyten, Effektor- und T-Lymphozyten einhergeht, ist es bislang nicht ohne weiteres möglich, einen Antikörper-Grenzwert zu definieren, der eine Aussage über den Schutz vor einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung möglich macht.
Literatur:
(1) Gilbert PB, Montefiori DC, McDermott A, Fong Y, Benkeser D, Deng W, et al. Immune Correlates Analysis of the mRNA-1273 COVID-19 Vaccine Efficacy Trial. medRxiv. 2021:2021.08.09.21261290.
(2) Wall EC, Wu M, Harvey R, Kelly G, Warchal S, Sawyer C, et al. Neutralising antibody activity against SARS-CoV-2 VOCs B.1.617.2 and B.1.351 by BNT162b2 vaccination. The Lancet. 2021;397(10292):2331-3.
(3) Collier DA, Ferreira IATM, Kotagiri P, Datir RP, Lim EY, Touizer E, et al. Age-related immune response heterogeneity to SARS-CoV-2 vaccine BNT162b2. Nature. 2021;596(7872):417-22.- 18.10.2021 - Vorsicht bei Attesten. Manche Menschen, die glauben sich nicht gegen COVID-19 impfen lassen zu können, ersuchen um die Ausstellung eines ärztlichen Attests. In seinen FAQs zu Impfungen nennt das RHI eine Reihe „falscher Kontraindikationen“.
Es gibt nur sehr wenige Gründe (Kontraindikationen), warum eine Person sich dauerhaft oder vorübergehend nicht gegen COVID-19 impfen lassen kann.
Zu solchen falschen Kontraindikationen gehören u.a.:
- Banale Infekte, auch wenn sie mit subfebrilen Temperaturen (≤ 38,5 °C) einhergehen
- Krebserkrankungen, rheumatologische Erkrankungen
- Allergien (die nicht spezifisch gegen Bestandteile der Impfung bestehen)
- Behandlung mit Antibiotika oder Kortikosteroiden oder lokal angewendeten steroidhaltigen Präparaten
- Blutungsneigung/ Einnahme von Gerinnungsmedikamenten
- Vorbestehende neurologische Erkrankungen wie bspw. Multiple Sklerose
- Chronische Erkrankungen wie Chronisch-Entzündliche Darmerkrankungen oder Nierenerkrankungen
Das RKI hat Ärzte und Patienten frühzeitig darüber informiert, dass Autoimmunerkrankungen keine generelle Kontraindikation gegen Impfungen darstellen. Totimpfstoffe können unabhängig von einer immunsuppressiven Therapie zum Einsatz kommen.
Quelle https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Allgemeines.html#FAQId16538992Wer trotzdem derartige Bescheinigungen gemäß § 1 Abs. 1 Satz 2 Nummer 5 Coronavirus-Testverordnung ausstellt, verstößt gegen das Berufsrecht.
Personen sollten den Impfstoff von Pfizer und BioNTech nur dann nicht erhalten, wenn:
- eine schwere allergische Reaktion nach einer vorherigen Dosis dieses Impfstoffes auftrat
- eine schwere allergische Reaktion auf einen Inhaltsstoff des Impfstoffes auftrat
Im Einzelfall sollte der Impfanbieter den Gesundheitszustand erfragen und folgende Angaben bei der Impfempfehlung berücksichtigen:
- bestehende Allergien
- eine zuvor aufgetretene Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung)
- Fieber
- das Vorliegen einer Blutgerinnungsstörung oder die Einnahme von Blutverdünnungsmittel
- das Vorliegen einer Immunschwäche oder die Einnahme von immunschwächenden Medikamenten
- das Vorliegen einer Schwangerschaft, der Plan, demnächst schwanger zu werden, oder ob derzeit gestillt wird
- die vorherige Immunisierung mit einem anderen COVID-19-Impfstoff
- das Auftreten von Ohnmachtsanfällen in Verbindung mit einer Injektion.
- 29.09.2021 - Neue RKI-Daten zur Impfeffektivität
Seit Beginn der COVID-19-Impfkampagne führt das RKI ein kontinuierliches Monitoring von Impfdurchbrüchen durch. Insgesamt wurden 39.228 wahrscheinliche Impfdurchbrüche mit Meldedatum bis zum 16.09. identifiziert. Die geschätzte Impfeffektivität gegen COVID-19-assoziierte Endpunkte für den Zeitraum der letzten vier Wochen (33.-36. KW):
- Schutz vor Hospitalisierung: ca. 96 % (Alter 18-59 J.) bzw. ca. 95 % (Alter ≥60 J.)
- Schutz vor Behandlung auf Intensivstation: ca. 97 % (Alter 18-59 J.) bzw. ca. 95 % (Alter ≥60 J.)
- Schutz vor Tod: ca. 100 % (Alter 18-59 J.) bzw. ca. 92% (Alter ≥60 J.)
- 29.09.2021 - Neuer Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) erschienen
Nach dem neuen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts vom 20.9.2021 sind die verfügbaren COVID-19-mRNA-Impfstoffe hinsichtlich der Wirksamkeit und auch der möglichen Impfreaktionen und Komplikationen vergleichbar. Bis zum 31.08.2021 wurden laut Angaben des Robert Koch Instituts über 76 Mio. Impfungen mit Comirnaty® und über 9 Mio. Impfungen mit Spikevax® durchgeführt.
Mittlerweile liegen auch Daten zur Anwendungssicherheit bei Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden vor.
- 29.09.2021 - Neues Aufklärungsmerkblatt des RKI zu mRNA-Impfstoffen
Das RKI hat am 24.09. das Aufklärungsmerkblatt „Schutzimpfung gegen COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) – mit mRNA-Impfstoffen“ aktualisiert. Enthalten sind nun Aufklärungsangaben zu Auffrischungsimpfungen und zum Impfschema bei Immunschwäche.
„Personen, bei denen nach einer vollständigen Impfserie möglicherweise keine ausreichende oder eine schnell nachlassende Immunantwort vorliegt, wird eine Auffrischimpfung bzw. eine weitere Impfung im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge angeboten.“
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/COVID-19-Aufklaerungsbogen-Tab.html- 29.09.2021 - STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung bei Personen mit Immundefizienz (ID)
Die STIKO empfiehlt eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis, differenziert nach Therapien und Erkrankungsgruppen:
„Die Wirksamkeit von Impfungen generell kann bei Personen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche reduziert sein, wobei die Immunschwäche durch die Erkrankung selbst und/oder durch eine immunsuppressive Therapie bedingt sein kann. Bei der COVID-19-Impfung sollte deshalb allen Personen mit Immunschwäche etwa 6 Monate nach einer COVID-19-Grundimmunisierung (homologes oder heterologes Impfschema) eine zusätzliche Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs als Auffrischimpfung angeboten werden.“
Bei Personen mit schwerer Immunschwäche kann die 3. Impfstoffdosis bereits 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis als Optimierung der primären Impfserie verabreicht werden. Über eine Auffrischimpfung im Abstand von weiteren ca. 6 Monaten zur primären Impfserie muss im Einzelfall entschieden werden. Engen Haushaltskontaktpersonen von Personen mit einer schweren Immunschwäche soll eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff frühestens 6 Monate nach der primären COVID-19-Impfung angeboten werden, wenn die Person mit der schweren Immunschwäche nicht oder nicht ausreichend auf die COVID-19-Impfung reagiert hat.
Eine serologische Antikörpertestung wird nicht grundsätzlich empfohlen, da der Wert, ab dem man auf eine 3. Impfstoffdosis verzichten würde, nicht bekannt ist. Lediglich bei schwer immundefizienten Patientinnen und Patienten kann eine serologische Untersuchung auf spezifische Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein vor und frühestens 4 Wochen nach der 3. Impfstoffdosis sinnvoll sein (siehe Tabelle). Um diese in hoher Auflösung sehen zu können, klicken Sie auf den folgenden Link: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/39_21_STIKO_Immundefizienz.pdf?__blob=publicationFile)
COVID-19-mRNA-Impfung und Kontrolle der SARS-CoV-2-Spikeprotein-Antikörper bei Vorliegen einer Immundefizienz in Abhängigkeit des erwarteten Impfansprechens. Orientierende Einordnung der erwarteten Impfantwort infolge häufiger Erkrankungen bzw. häufig verwendeter Therapeutika mit unterschiedlich starker immunsuppressiver Wirkung (der Grad der Immundefizienz ist nicht nur vom Arzneimittel, sondern auch von patienteneigenen Faktoren abhängig).
Die Aufzählung in der Tabelle ist nicht abschließend, sondern hat beispielhaften Charakter. kg = Kilogramm; KG = Körpergewicht; KOF = Körperoberfläche
(1) Die suppressive Wirkung dieser Substanzen auf die Immunantwort nach anderen Impfungen ist nach gegenwärtiger Studienlage variabel oder – wie im Falle der COVID-19-mRNA-Impfung – noch nicht untersucht, weswegen hier eine Auffrischimpfung nach 6 Monaten empfohlen wird. Quelle © rki.2021 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/39_21_STIKO_Immundefizienz.pdf?__blob=publicationFile- 29.09.2021 - STIKO-Empfehlung zur Koadministration von COVID-19-Impfstoffen und Totimpfstoffen
Die STIKO hat ihre Empfehlung zur Koadministration von COVID-19-Impfstoffen veröffentlicht. Zwischen COVID-19-Impfungen und anderen Totimpfstoffen muss ab sofort kein Impfabstand mehr eingehalten werden. Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 besteht, ist die simultane Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich. Die Erfahrung mit Totimpfstoffen hat gezeigt, dass mögliche Nebenwirkungen im Allgemeinen unabhängig davon sind, ob sie allein oder zusammen mit anderen Impfstoffen verabreicht werden, und eine genaue Differenzierung der Impfreaktionen nicht mehr erforderlich ist.
Die neuen Empfehlungen wurden am 24.9.2021 veröffentlicht.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-09-24.html
- 22.09.2021 - STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung von Schwangeren und Stillenden
Frauen im gebärfähigen Alter, insbesondere mit aktuellem oder perspektivischem Kinderwunsch wird eindringlich empfohlen, die Impfung gegen COVID-19 vor Eintritt einer Schwangerschaft entsprechend der Impfempfehlung für alle Personen ab 12 Jahre vornehmen zu lassen. Damit besteht der bestmögliche Schutz vor einer COVID-19-Infektion für die Schwangere und ihr Kind bereits ab dem 1. Trimenon.
Die bisher vorliegenden nicht-randomisierten Studien zeigen, dass die Impfung mit mRNA-Impfstoffen während der Schwangerschaft mit hoher Wirksamkeit Infektionen und schwere COVID-19-Verläufe verhindert.
Die bisher vorliegenden Daten zeigen keine Hinweise auf ein Risiko für eine COVID-19-Impfung während der Stillzeit für Mutter und Kind.
Quelle: Beschluss der STIKO zur 10. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung, vorab online publiziert am 17. September 2021
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/38/Art_01.htmlZusammenfassend schützt die Impfung Schwangere wie Nicht-Schwangere sehr effektiv vor symptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen und vor schweren COVID-19-Verläufen (Hospitalisierung); inwieweit dies für die Delta-Variante gilt, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.