
Allgemeine Informationen
- 14.03.2022 – Inanspruchnahme der Primärversorgung durch Migranten vor und während der COVID-19-Pandemie in England
Wie Migranten die medizinische Grundversorgung in Anspruch nehmen, ist nur wenig bekannt. Um die Konsultationsraten in der Primärversorgung zwischen Migranten und Nicht-Migranten in England vor und während der COVID-19-Pandemie zu vergleichen, wurden anhand von verknüpften Daten aus dem Clinical Practice Research Datalink (CPRD) GOLD und dem Office for National Statistics Migranten anhand von Geburtsland, Visastatus oder anderen Codes, die auf internationale Migration hinweisen, identifiziert.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Migranten in England vor der Pandemie seltener die medizinische Grundversorgung in Anspruch nahmen und das erste Jahr der Pandemie verschärfte diesen Unterschied noch.
Da Hausarztpraxen dezentrale Modelle der Leistungserbringung anbieten, sollten sie leicht zugänglich und bereit sein, auf die gesundheitlichen Bedürfnisse von Migranten einzugehen.
Migrants' primary care utilisation before and during the COVID-19 pandemic in England: An interrupted time series. medRxiv. Posted March 14, 2022.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.03.14.22272283v1- 09.03.2022 – Wahrscheinlichkeit einer Serokonversion nach einer leichten COVID-19-Infektion bei Kindern geringer als bei Erwachsenen
Vom 10. Mai bis 28. Oktober 2020 wurden im Royal Children's Hospital in Melbourne, Australien, wöchentlich Nasen-Rachen-Abstriche und Blutproben während der akuten (7 Tage für Kinder und 12 Tage für Erwachsene Tage) und rekonvaleszenten (41 Tage) Periode nach der PCR-Diagnose zur Analyse gesammelt.
Bei Patienten mit einer milden COVID-19-Erkrankung war die Wahrscheinlichkeit einer Serokonversion bei Kindern trotz ähnlicher Viruslasten geringer als bei Erwachsenen.
Zur Messung der Antikörperreaktionen bei Kindern und Erwachsenen in der Akut- und Rekonvaleszenzphase zeigten drei etablierte serologische Tests, dass ein geringerer Anteil der Kinder eine Serokonversion zu Immunglobulin (Ig) G im Vergleich zu Erwachsenen hatte (20 von 54 [37,0 %] gegenüber 32 von 42 [76,2 %]). Dieses Ergebnis stand nicht im Zusammenhang mit der Viruslast, die bei Kindern und Erwachsenen ähnlich war (mittlerer Zyklusschwellenwert, 28,58 vs. 24,14).
Ob eine geringere Serokonversionsrate bei Kindern auch nach einer Infektion mit den SARS-CoV-2-Varianten Delta oder Omikron zu beobachten ist, ist unbekannt, da die Ergebnisse der Studie auf dem angestammten Wuhan-SARS-CoV-2-Virus beruhen, das zum Zeitpunkt der Studie im Jahr 2020 zirkulierte.
Comparison of Seroconversion in Children and Adults With Mild COVID-19 JAMA Netw Open. March 9, 2022
https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2789845
- 10.03.2022 - Weltweite Analyse der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Übersterblichkeit
In einer von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützten Analyse zeigt sich, dass die volle Auswirkung der Pandemie viel größer war als die gemeldeten Todesfälle, die allein auf COVID-19 zurückzuführen sind.
Obwohl sich die gemeldeten COVID-19-Todesfälle zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2021 weltweit auf 5,94 Millionen beliefen, schätzen die Untersucher, dass in diesem Zeitraum weltweit 18,2 Millionen Menschen gemessen an der Übersterblichkeit aufgrund der COVID-19-Pandemie starben.
Die globale altersübergreifende Übersterblichkeitsrate aufgrund der COVID-19-Pandemie betrug 120 Todesfälle pro 100 000 Einwohner und in 21 Ländern lag die Übersterblichkeitsrate bei über 300 Todesfälle pro 100 000 Einwohner.
Die Zahl der durch COVID-19 verursachten überzähligen Todesfälle war in den Regionen Südasien, Nordafrika und Naher Osten sowie in Osteuropa am höchsten. Auf Länderebene wurden die höchsten Zahlen kumulativer Todesfälle aufgrund von COVID-19 geschätzt, in Indien (4,07 Millionen), den USA (1,13 Millionen), Russland (1,07 Millionen), Mexiko (798 000) Brasilien (792.000), Indonesien (736.000) und Pakistan (664.000).Unter diesen Ländern war die Übersterblichkeitsrate in Russland (374,6 Todesfälle pro 100 000) und Mexiko (325,1 pro 100 000) am höchsten.
Die volle Auswirkung der Pandemie war viel größer als die gemeldeten Todesfälle, die allein auf COVID-19 zurückzuführen sind. Deshalb sind weitere Untersuchungen erforderlich, um den Anteil der überhöhten Sterblichkeit, der direkt durch die SARS-CoV-2-Infektion verursacht wurde, von den Veränderungen der Todesursachen als indirekte Folge der Pandemie zu unterscheiden
Estimating excess mortality due to the COVID-19 pandemic: a systematic analysis of COVID-19-related mortality, 2020–21. The Lancet. Open Access March 10, 2022
- 24.02.2022 – Novavax-Dosen für Vertragsärzte frühestens ab April bestellbar
Den Impfstoff Nuvaxovid® des Herstellers Novavax werden Vertragsärzte frühestens ab dem zweiten Quartal erhalten. Nach einer Entscheidung des Krisenstabs der Bundesregierung gehen die ersten 1,4 Millionen Dosen an die Länder und sollen dort ab Montag dieser Woche zur Verfügung stehen. Der Impfstoff soll vorrangig Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich angeboten werden, die noch nicht geimpft sind.
Einzelne Länder haben inzwischen angekündigt, einen Teil der ersten Novavax-Dosen an die Arztpraxen weiterzureichen.
- 23.02.2022 – Praxen impfen mehr als Impfzentren und andere Impf-Orte
Nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) haben die Arztpraxen den überwiegenden Teil des zweiten Abschnitts der Impfkampagne mit insgesamt nun über 30 Millionen Drittimpfungen gestemmt. Sie haben damit die Überlastung des Gesundheitswesens im Winter 2021/2022 verhindert. Die Impfzentren und andere Impf-Orte haben zusätzlich noch fast 17 Millionen Auffrischungsimpfungen vorgenommen“, so der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.
Trotz sinkender Nachfrage unter den Patientinnen und Patienten haben die niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte in der letzten Woche etwa 787.000 Impfungen gegen SARS-CoV-2 in den Arztpraxen vorgenommen. In der Vorwoche waren es 936.000 Corona-Impfungen, über die gesamte Impfkampagne hinweg 83,2 Millionen.
28.422 Praxen mit 56.343 Vertragsärztinnen und Vertragsärzte beteiligten sich in der letzten Woche an der Impfkampagne, davon 3.248 Praxen mit Kinderimpfungen. Zu Spitzenzeiten im Dezember 2021 waren es ca. 42.000 Praxen mit etwa 83.000 Vertragsärztinnen und Vertragsärzte. Das zeigt die Skalierbarkeit der Praxen in der Impfkampagne in Abhängigkeit der Patienten-Nachfrage.
Seit dem 10. Februar 2022 wurden laut Auswertung 233.181 Viertimpfungen in Arztpraxen vorgenommen. Dies entspricht etwa 15 Prozent der Impfungen in Praxen (7 Prozent Erst-, 20 Prozent Zweit- und 58 Prozent Drittimpfungen).
https://www.zi.de/presse/presseinformationen/23-februar-2022
- 23.022022 – WHO erleichtert ihren Mitgliedstaaten das Einführen digitaler Impfzertifikate
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird ihren 194 Mitgliedstaaten künftig ein technisches Rahmenwerk für die Einführung von digitalen Impfzertifikaten zur Verfügung stellen.
Das System ermögliche die Überprüfung von QR-Codes auf elektronischen Impfnachweisen über Ländergrenzen hinweg. Es soll nach der Überwindung der Corona-Pandemie als Standard-Verfahren für andere Impfungen wie Polio oder Gelbfieber dienen. Eine wichtige Komponente, das Gateway zum länderübergreifenden Austausch der Nachweise, stammt von der Telekom-Tochter T-Systems.
- 16.02.2022 – Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Anzahl der Impfungen gegen vermeidbare Krankheiten in allgemeinärztlichen und pädiatrischen Praxen
In den Allgemeinarztpraxen erhielten 78.313 Patientinnen und Patienten mindestens eine Impfung während des nichtpandemischen Zeitraums. Während der Pandemiezeit wurden 89.384 Patientinnen und Patienten (54,9 % weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 59,5 Jahren (SD = 21,0) geimpft.
In der Nichtpandemiezeit wurden 80.206 Patientinnen und Patienten in einer pädiatrischen Praxis geimpft. Während der Pandemiezeit waren es 88 651 Patientinnen und Patienten (48,8 % weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 5,4 Jahren (SD = 9,2).
Die Zahl der von den Hausärzten verabreichten Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza, Herpes zoster, humane Papillomviren (HPV), Masern, Mumps und Röteln (MMR) stieg während der Pandemiezeit im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie. In pädiatrischen Praxen stieg die Zahl der Grippeimpfungen um 108 % (s. Tabelle in Link)
In den Hausarztpraxen wurden während der Pandemie weniger Kombinationsimpfungen gegen Tetanus verabreicht als in der Zeit vor der Pandemie (−18 %). Auch die Zahl der Hepatitis-Impfungen ging während der Pandemie zurück (−58 %). In pädiatrischen Praxen ging die Zahl der Kombinationsimpfungen gegen Tetanus sowie der Impfungen gegen Hepatitis und Varizellen während der Pandemie im Vergleich zum Zeitraum davor zurück (−18 %, −27 % beziehungsweise −27 %).
Da die Pandemie in Europa noch immer andauert, die Impfung gegen COVID-19 Ende 2020 begonnen hat und mittlerweile eine Auffrischungskampagne läuft, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die künftigen Auswirkungen von COVID-19 (einschließlich der Immunisierung dagegen) auf die Impfung gegen andere vermeidbare Krankheiten in der deutschen Bevölkerung zu untersuchen.
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Anzahl der Impfungen gegen vermeidbare Krankheiten in allgemeinärztlichen und pädiatrischen Praxen in Deutschland. Dtsch Arztebl 2022; 16. Februar 2022;\
- 14.02.2022 – Gesellschaft für Virologie (GfV) zur Immunität von Genesenen
Neuste Publikationen (2022) zeigen, dass sich aufgrund des Booster-Effektes SARS-CoV-2 spezifische Antikörper mit hoher Neutralisationsfähigkeit und in ausreichender Menge nach mehreren Antigenkontakten über die Zeit entwickeln. Dabei ist die Anzahl der Antigenkontakte entscheidend, wobei als Antigenkontakt entweder eine einmalige Impfung (also eine Impfdosis) oder eine Infektion gilt. So hat beispielsweise eine vollständige geimpfte Person (d.h. nach zwei Impfdosen), die zusätzlich eine Infektion durchgemacht hat, insgesamt drei Antigenkontakte.
Nach Ansicht der Gesellschaft für Virologie muss unterschieden werden zwischen:
1. Genesenen ohne COVID-19 Impfanamnese. Hierbei handelt es sich um Genesene, die zu keinem Zeitpunkt eine Impfung erhalten haben.
2. Genesenen mit COVID-19 Impfanamnese. Hierbei handelt es sich um Genesene, bei denen eine COVID-19 Impfanamnese in verschiedenen Kombinationen zusätzlich zur Infektion vorliegt.
Studien zeigen, dass sich nach drei Antigenkontakten qualitativ hochwertige Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Virus entwickeln, die auch in der Lage sind, die Omikron-Variante zumindest teilweise zu neutralisieren. Dies ist unabhängig von den unterschiedlichen Konstellationen der Antigenkontakte, also unabhängig davon, ob eine Person 3-fach geimpft, 2-fach geimpft und genesen oder genesen und 2-fach geimpft ist.
Allerdings muss zwischen zwei Antigenkontakten jeweils ein Zeitabstand von mehreren Wochen liegen. So zeigen Genesene, die zwei Impfungen im Abstand von nur 3 Wochen erhalten, durch die zweite Impfung keine Steigerung der Antikörperantwort im Vergleich zur ersten Impfung.
Aktuell kann keine Aussage darüber getroffen werden, wie lange ein Schutz mehrfach Infizierter ohne Impfung besteht. Außerdem ist aktuell unklar, wie lange und in welchem Umfang der Schutz bei Genesenen mit nur einer Impfung (2 Antigenkontakte) besteht.
Unter Berücksichtigung dieser Datenlage (Stand 10.02.2022) schlägt die Gesellschaft für Virologie vor, deutschlandweit eine pragmatische Regelung anzuwenden, die Personen mit drei Antigenkontakten, unabhängig von der Art der Antigenkontakte (Impfung oder Infektion), gleichsetzt. Dies wird bereits in einigen Bundesländern so gehandhabt, z.B. in Hamburg und Bayern, wo dieser Personenkreis (3 Antigenkontakte) bei der Anwendung der 2Gplus-Regel weitgehend von einem Testnachweis befreit ist.
Aus diesem Vorgehen ergibt sich, dass Personen, die nur genesen oder nur 2-fach geimpft sind nicht mit Personen nach drei Antigenkontakten gleichgestellt werden können
- 09.02.2022 - Corona-Datenspendeprojekt des RKI zeigt Verlauf von Durchbruchsinfektionen
Im Rahmen der aktiven Beteiligung an der Datenspende und den entsprechenden Umfragen haben mittlerweile 25.255 Spenderinnen und Spender ihren Impfstatus und die Ergebnisse von insgesamt 16.489 PCR-Tests übermittelt (von denen 2149 positiv waren).
Das RKI-Team kann somit zwischen Infektionen unterscheiden, die vor oder nach einer vollständigen Impfung aufgetreten sind. Für beide Gruppen (geimpft und ungeimpft) untersucht es dazu die erwarteten Veränderungen der Vitaldaten im Vergleich zu einem Zeitraum von zwei Monaten vor der Infektion – also den typischen Werten für Schlafdauer, Aktivität und Ruhepuls. Auf diese Weise möchte man herausfinden, welchen Effekt eine Impfung auf langfristige Auswirkungen von COVID-19 hat.
In den Wochen nach einem positiven PCR-Test wird ein erhöhter Ruhepuls, eine starke Verringerung der täglichen Aktivität und eine verlängerte Schlafdauer, die alle als Anzeichen für Krankheit und ein erhöhtes Ruhebedürfnis gedeutet werden können, beobachtet.
Zusammenfassend wird festgestellt, dass die kurz- und langfristigen Veränderungen der Vitaldaten von geimpften COVID-19-positiven Spenderinnen und Spender weniger stark ausgeprägt sind.
Dies deckt sich mit allgemeinen Beobachtungen, die auf einen milderen Verlauf von Impfdurchbrüchen hinweisen.
Das RKI stellt außerdem fest, dass sich die betrachteten Werte schneller normalisieren, was darauf hindeutet, dass Impfungen auch länger andauernde Gesundheitsprobleme wie beispielsweise Long-Covid abmildern könnten.
https://corona-datenspende.de/science/reports/breakthroughinfections
- 07.02.2022 – 80 Prozent der Hamburger bereits vollständig geimpft, aber über 44.000 Menschen ab 60 Jahren noch ohne Erstimpfung
Laut http://impfdashboard.hamburg waren zum Stichtag 6. Februar 2022 über 80 % der Hamburger jeden Alters vollständig geimpft. Bei den 18- bis 59-Jährigen lag die Quote der vollständig Geimpften sogar bei 92 %, gefolgt von den Ü-60-Jährigen mit 89 %, und den 12- bis 17-Jährigen mit 61 %. Schlusslicht waren die Kinder zwischen 5-11 Jahren mit 14 %, wobei in dieser Gruppe inzwischen zumindest jedes vierte Kind (25 %) eine Erstimpfung erhalten hat.
Ähnlich auf die Altersgruppen verteilt stellen sich die Quoten für die Booster-Impfungen dar. Auch hier zeigen die Ü-60-Jährigen mit 72 % und die 18- bis 59-Jährigen mit 58 % die größten Anteile an Geboosterten. Unter den 12-17-Jährigen hat dagegen erst jede(r) fünfte Jugendliche einen Booster erhalten (21 %).
Weiterhin stellt die hohe Zahl an Ungeimpften über 60 Jahren mit über 44.000 Menschen in Hamburg ein großes Problem dar. Alle Zahlen des Impfdashboards basieren auf Meldungen an das Robert-Koch-Institut sowie den Bevölkerungsschätzungen des Statistikamtes Nord.
Link: http://impfdashboard.hamburg (wir empfehlen die Seite von einem Desktop-PC aufzurufen)
- 01.02.2022 – Prävalenz häufiger Infektionskrankheiten nach COVID-19-Impfung und Aufhebung der Pandemiebeschränkungen in Israel
Forscher werteten Daten über respiratorische und gastrointestinale Infektionskrankheiten zwischen 2017 und Mitte 2021 in 209 Allgemeinkrankenhäusern im Süden Israels aus. Ziel war, die Raten häufiger Infektionskrankheiten in verschiedenen Altersgruppen nach der erfolgreichen Impfkampagne in dem Land und in den ersten 3 Monaten nach der Lockerung der Beschränkungen zu bestimmen.
Dabei wurden mehr als 1,2 Millionen Klinikaufenthalte von 386.711 Patienten im durchschnittlichen Alter von 27,29 Jahren erfasst. Bei Kindern zwischen 0 und 3 Jahren erhöhte sich die Rate respiratorischer und gastrointestinaler Infektionen nach dem Ende der Einschränkungen um mehr als das 2,5-fache. Annähernd verdoppelt war in allen Altersgruppen auch die Rate von Atemwegsinfektionen, die nicht durch SARS-CoV-2 verursacht wurden.
Diese in Israel beobachteten Morbiditätstrends deuten darauf hin, dass ähnliche Trends in den kommenden Monaten in anderen Ländern auftreten könnten, nachdem COVID-19-Beschränkungen gelockert wurden, so die Autoren.
Prevalence of Common Infectious Diseases After COVID-19 Vaccination and Easing of Pandemic Restrictions in Israel. JAMA Netw Open. 2022 Feb 1 https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2788557
- 28.01.2022 – COVID-19-Impfungen in Apotheken starten am 8. Februar
Die COVID-19-Impfung ist die erste Impfung, die Apotheken bundesweit anbieten können. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
geht davon aus, dass Apothekerinnen und Apotheker ausreichend geschult sind, um bei auch im unwahrscheinlichen Fall von Impfreaktionen Maßnahmen der Ersten Hilfe ergreifen zu können.
- 27.01.2022 – STIKO-Empfehlungen 2022: Impfungen zum Schutz der reproduktiven Gesundheit, bei Kinderwunsch und während Schwangerschaft und Stillzeit
Zum ersten Mal hat die STIKO das jährliche Update ihrer Empfehlungen bereits im Januar veröffentlicht, u.a. mit redaktionellen/inhaltliche Ergänzungen in den Abschnitten zur Delta- und Omikron-Variante. Die wesentlichen inhaltlichen Änderungen und Ergänzungen zu den Empfehlungen 2021 sind die Aktualisierung des Abschnitts „Hinweise zur Durchführung von Schutzimpfungen“ inkl. neuem Teil zu „Impfungen zum Schutz der reproduktiven Gesundheit, bei Kinderwunsch und während Schwangerschaft und Stillzeit“.
Die im Epidemiologischen Bulletin 4/2022 publizierten Ausführungen ersetzen die zuletzt dort 34/2021 veröffentlichten Impfempfehlungen.
Epidemiologisches Bulletin 4/2022. Stand: 27.01.2022
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/04_22.pdf?__blob=publicationFile- 26.01.2022 – RKI: Hinweise zu gesundheitlichen Langzeitfolgen von COVID-19
Das RKI hat eine neue Website gestaltet, um FAQs zu möglichen gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion – inkl. Post COVID und Long COVID – zu beantworten. „Nicht angesprochen werden die indirekten gesundheitlichen Folgen der Pandemie, wenngleich auch diese im Blickpunkt wissenschaftlicher Analysen stehen und noch breitere Bevölkerungsgruppen betreffen können (bspw. aufgrund von erhöhter Stressbelastung, verändertem Gesundheitsverhalten oder Verzicht auf die Inanspruchnahme von Früherkennungsangeboten oder medizinischer Versorgung aufgrund von Kontaktbeschränkungen).“
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste_Gesundheitliche_Langzeitfolgen.html
- 24.01.2022 – Exponentielles Wachstum von Publikationen während der COVID-19-Krise
Infodemie, ein Neologismus, der ein Übermaß an schnell veröffentlichten Publikationen von geringer Qualität charakterisiert, wurde verwendet, um die Reaktion der wissenschaftlichen Forschung auf die COVID-19-Krise zu beschreiben. In einer als Preprint vorgestellten Studie wurden die Publikationswachstumsraten von Preprint- und MEDLINE-indizierter, begutachteter Literatur zu COVID-19 verglichen, wobei Publikationen zu Influenza im Vorjahr als Kontrolle dienten.
Im Ergebnis stieg die Zahl der von Experten begutachteten COVID-19-Veröffentlichungen im Vergleich zu den Influenza-Veröffentlichungen um das Vierzehnfache. COVID-19-Artikel und Preprints wiesen bis zur 20. Woche eine exponentielle Wachstumskurve auf.
COVID-19-Veröffentlichungen zeigten ein epidemisches Muster. Da die Wachstumsmuster der begutachteten COVID-19-Artikel und der Preprints ähnlich waren und der Großteil des COVID-19-Outputs aus indexierten Zeitschriften stammte, scheinen nicht nur die Autoren, sondern auch die Herausgeber eine wichtige Rolle bei der Infodemie gespielt zu haben.
Evidence on the role of journal editors in the COVID19 infodemic: metascientific study analyzing COVID19 publication rates and patterns. medRxiv. Posted January 24, 2022.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.01.23.22269716v1- 21.01.2022 – Stellungnahme der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft zur Therapie der frühen SARS-CoV-2 Infektion bei Personen mit MS
Während die Impfung die wichtigste Strategie in der Prävention der Infektion ist, sind nun auch nachweislich wirksame Therapien der COVID-19-Erkrankung verfügbar. Dabei ist nach Auffassung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) der frühzeitige Einsatz bei Patientinnen und Patienten, die bestimmte Immuntherapien erhalten und/oder nach einer 3. Impfdosis kein ausreichender Impferfolg vorliegt, entscheidend für den Therapieerfolg.
- 21.01.2022 – Bundesrat stimmt Änderungen an Corona-Verordnungen zu
Die Änderungen umfassen neue Vorgaben für Impfnachweise und Quarantäneregeln, einheitliche Ausnahmen für Immunisierte und Getestete, zusätzliche Vorgaben für Impfnachweise sowie Vorgaben zur Quarantäne für bestimmte Geimpfte und Genesene bei entsprechender RKI-Vorgabe.
Die Verordnung wurde bereits im Bundesanzeiger verkündet und ist seit 15. Januar 2022 in Kraft:
https://www.bundesrat.de/DE/plenum/bundesrat-kompakt/22/1015/1015-pk.html
- 21.01.2022 – Impfquoten für 5-11-Jährige in Hamburg
Das COVID-19 Impfdashboard Hamburg wurde aktualisiert und enthält jetzt auch die Impfquoten der jüngsten Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen, für die ein entsprechender Impfstoff zur Verfügung steht.
- 20.01.2022 – Schnelltesttest zu Qualitätsdaten von Antigentests via Smartphone
Der Bundesgesundheitsminister hat vor gut einer Woche eine Positivliste für Schnelltests angekündigt. Das Reverse Engineering Zentrum (ZER) ist schneller und hat aus der unübersichtlichen Liste des Paul-Ehrlich-Instituts auf schnelltesttest.de einen interaktiven Service gebaut. Interessierte können einfach den Strichcode auf der Packung des Schnelltests scannen und direkt das passende Ergebnis sehen.
- 19.01.2022 – Risikofaktoren für post-akute COVID-19-Folgen (PASC)
Quantifizierbare Risikofaktoren für postakute Folgen von COVID-19 und ihre biologischen Zusammenhänge sind bisher nur unzureichend geklärt. Es wurden 309 COVID-19-Patienten von der Erstdiagnose bis zur Rekonvaleszenz (2-3 Monate später) einer eingehenden multifaktoriellen (multi-omics) Längsschnittuntersuchung unterzogen, wobei klinischen Daten und von Patienten gemeldete Symptome kombiniert wurden.
Die Autoren konnten vier PASC-prädiktive Risikofaktoren zum Zeitpunkt der COVID-19-Erstdiagnose ermitteln:
Typ-2-Diabetes, SARS-CoV-2-RNAemie, Epstein-Barr-Virus-Virämie und spezifische Autoantikörper.
Bei Patienten mit gastrointestinaler PASC zeigten SARS-CoV-2-spezifische und CMV-spezifische CD8+ T-Zellen eine einzigartige Dynamik während der Genesung von COVID-19.
Die Analyse der symptomassoziierten immunologischen Signaturen ergab eine koordinierte Immunpolarisierung in vier Endotypen mit unterschiedlichem akutem Schweregrad und PASC. Immunologische Assoziationen zwischen PASC-Faktoren nehmen im Laufe der Zeit ab, was zu unterschiedlichen Immunitätszuständen in der Rekonvaleszenz führt. Die Nachweisbarkeit der meisten PASC-Faktoren bei der COVID-19-Diagnose unterstreicht die Bedeutung früher Krankheitserfassungen für das Verständnis entstehender chronischer Zustände und legt PASC-Behandlungsstrategien nahe.
Multiple Early Factors Anticipate Post-Acute COVID-19 Sequelae. Cell (2022), Journal Pre-proof. 19 January 2022
https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.01.014- 10.01.2022 – Zweite Verordnung zur Änderung der Coronavirus-Impfverordnung und der Coronavirus-Testverordnung
Im Bundesanzeiger wurde die Zweite Verordnung zur Änderung der Coronavirus-Impfverordnung und der Coronavirus-Testverordnung veröffentlicht. Inhaltlich besonders wichtig ist der Artikel 2 Absatz 2: „Testungen von nachweislich infizierten Personen in Absonderung, Kontaktpersonen und von Personen mit Voraufenthalt in Virusvariantengebieten“.
- 07.01.2022 – GMK: Neue Quarantäne- und Isolierungsdauern bei SARS-CoV-2-Expositionen und -Infektionen
Gültig für alle gegenwärtig in Deutschland zirkulierenden Virusvarianten einschließlich der Omikron-Virusvariante mit Wirkung vom 15.01.2022
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Quarantaene/Absonderung.html
- 07.01.2022 – Besorgniserregende Varianten, Inkubationszeit, Generationszeit, effektive Reproduktionszahl (Reff), Serielles Intervall, Manifestationsindex und Tenazität
Besorgniserregende Varianten (Variants of Concern, VOC) sind Virusvarianten mit veränderten Erregereigenschaften, die erwiesenermaßen die Epidemiologie (insbesondere erhöhte Transmissibilität/ Übertragbarkeit), die klinische Präsentation (insbesondere erhöhte Virulenz), oder die Effektivität von Gegenmaßnahmen, diagnostischen Nachweismethoden, Impfstoffen bzw. Therapeutika negativ beeinflussen (World Health Organization, 2021).
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit gibt die Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung an. Das RKI gibt an, dass in einer Meta-Analyse ursprünglich die mittlere Inkubationszeit auf 5,8 Tage (95 % Konfidenzintervall 5,0-6,7 Tage) berechnet wurde. Die 95 %-Perzentile wurde mit 11,7 Tagen angegeben (95 % Konfidenzintervall 9,7-14,2 Tage).
Möglicherweise haben die Virusvarianten Alpha bzw. Delta eine um etwa 1,5-2 Tage kürzere Inkubationszeit als der so genannte Wildtyp, d. h. die Viren, die im Jahr 2020 zirkulierten.
Für Omikron gibt es Hinweise, dass die Inkubationszeit ebenfalls verkürzt ist.
Generationszeit
Als Generationszeit wird in der Mikrobiologie die Zeitspanne bezeichnet, in der sich die Zahl an Mikroben in einer Population verdoppelt.
In der Epidemiologie ist die Generationszeit der zeitliche Abstand zwischen einer Infektion einer Person und Sekundärinfektionen, die von ihr ausgehen. Sie wird meist über das serielle Intervall (siehe unten) abgeschätzt.
Replikation oder Reduplikation bezeichnet in der Biologie die Vervielfältigung der Nukleinsäuremoleküle als Träger der Erbinformation einer Zelle oder eines Virus, sei es des gesamten Genoms aus DNA bzw. RNA oder auch nur einzelner Chromosomen oder Segmente.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Generationszeit
Effektive Reproduktionszahl (Reff)
Die Reproduktionszahl R0 ist eine Größe, die für eine bestimmte Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt spezifisch ist, es kann somit kein allgemeingültiger Wert angegeben werden. Sie kann verstanden werden als das Produkt aus der durchschnittlichen Zahl der Kontakte mit anderen Personen pro Zeiteinheit, der Übertragungswahrscheinlichkeit und der Dauer der Infektiosität.
Eine zunehmende Immunisierung (infolge einer Impfung oder einer durchgemachten SARS-CoV-2 Infektion) wirkt mindernd auf R, weil dadurch die Anzahl suszeptibler Kontaktpersonen sinkt. Den aus ergriffenen Maßnahmen bzw. einer zunehmenden Immunisierung resultierenden Wert nennt man effektive Reproduktionszahl (Reff).Neue Virusvarianten können eine höhere Übertragbarkeit und dementsprechend höhere Basisreproduktionszahl aufweisen. Der aktuelle R0 Wert nach RKI lag am 3. Januar 2022 bei 1,26 und zeigt im Trend einen kontiniuerlichen Anstieg.
Nach Daten aus Ländern, in denen sich die Variante bereits durchgesetzt hat, liegt die Verdopplungszeit für Infektionen mit Omikron bei zwei bis drei Tagen. Es wird vermutet, dass Omikron ansteckender ist als Delta. Sicher ist, dass sich die Omikron-Variante aufgrund des beobachteten Immunescapes schneller verbreitet.
Serielles Intervall
Das serielle Intervall definiert die Zeitspanne vom Beginn der Erkrankung eines ansteckenden Falles bis zum Erkrankungsbeginn eines von diesem angesteckten Falles. Das serielle Intervall hat den Vorteil, dass es bei bekannten Infektor-Infizierten-Paaren leicht zu messen ist. Das serielle Intervall ist allerdings abhängig von der Inkubationszeit, vom zeitlichen Ausmaß der Infektiosität und davon, wie rasch ein infektiöser Fall isoliert wird. Daher ist das serielle Intervall keine stabile Größe, es kann sich z.B. verkürzen, wenn eine Epidemie zunehmend besser unter Kontrolle gebracht wird.
In einer Studie aus Südkorea wurden zu Beginn des Omikron-Ausbruchs 18 Übertragungspaare identifiziert, bei denen das Datum des Auftretens der Symptome sowohl beim Infektor als auch beim Infizierten angegeben war. Das geschätzte mittlere serielle Intervall betrug 2,22 Tage (1,48-2,97 Tage) und die Standardabweichung des geschätzten seriellen Intervalls betrug 1,62 Tage (0,87-2,37). Der R0-Wert des Ausbruchs wurde auf 1,90 (1,50-2,43) geschätzt.
Serial interval and basic reproduction number of SARS-CoV-2 Omicron variant in South Korea. medRxiv Posted December 25, 2021.
doi: https://doi.org/10.1101/2021.12.25.21268301
Manifestationsindex
Der Manifestationsindex beschreibt den Anteil der Infizierten, die tatsächlich erkranken. In der Literatur wird von unterschiedlichen Manifestationsindizes berichtet. Das hängt u. a. damit zusammen, dass asymptomatisch infizierte Personen oft nicht getestet werden. Weiterhin können sich die Untersuchungssituationen in unterschiedlichen Settings sowie die untersuchten Populationen stark voneinander unterscheiden. So könnten beispielsweise jüngere Personen ohne Vorerkrankungen nur einmalig untersucht worden sein und das u. U. auch nur während einer frühen Phase der Infektion und ohne Kenntnis darüber, ob sich im weiteren Verlauf noch Symptome entwickelten. Manifestationsindizes bei SARS-CoV-2 werden in verschiedenen Übersichtsarbeiten auf 55-85% geschätzt.
Aus der 2. Stellungnahme des Expertenrates der Bundesregierung zu COVID-19
„Erste epidemiologische Analysen aus Großbritannien, Dänemark und den USA deuten auf einen milderen Krankheitsverlauf bei Infektionen mit der Omikron-Variante im Vergleich zur Delta-Variante hin. Dies gilt auch für Kinder. Vorläufige experimentelle Studien unterstützen diese Beobachtung. Infektionen mit der Omikron-Variante führen, bezogen auf die Fallzahl, seltener zu Krankenhausaufnahmen und schweren Krankheitsverläufen. Die Reduktion der relativen Krankheitsschwere erklärt sich größtenteils durch Impfungen und vorangegangene Infektionen eines Großteils der Bevölkerung, zu einem Teil aber auch durch eine Verminderung der krankmachenden Eigenschaften des Virus. Impfungen und insbesondere Boosterimpfungen schützen auch bei Omikron-Infektion vor schweren Krankheitsverläufen und Hospitalisierung.
Es ist zu betonen, dass sich die Omikron-Variante erst allmählich in älteren Bevölkerungsgruppen ausbreitet und die Krankheitsschwere in dieser gefährdeten Gruppe noch nicht ausreichend beurteilbar ist.“
Tenazität
Die Tenazität beschreibt die Widerstandsfähigkeit eines Mikroorganismus gegenüber äußeren Einflüssen. Grundlegend für die Bewertung der Tenazität von Viren ist der Nachweis infektiöser Viruspartikel, deren Vorhandensein und Infektiosität durch Isolation und Anzucht in der Zellkultur bestätigt werden muss (im Gegensatz zum Nachweis einzelner Komponenten des Virus, wie z.B. der Virus-RNA zum Nachweis einer zurückliegenden Kontamination).
Zur Stabilität der Omikron-Variante gibt es bislang keine wissenschaftlichen Untersuchungen.
Tägliche Übersicht zu Omikron-Fällen:
- 23.12.2021 – Weltweites Juristen-Netzwerk zur allgemeinen Impfpflicht
Die Juristen kamen zu dem Schluss, dass Pflichtimpfungen und Menschenrechte grundsätzlich vereinbar sind und dass es zwingende, auf Rechtsgrundsätzen basierende Argumente für eine staatliche Pflicht gibt, um die Einführung von Pflichtimpfungen in Betracht zu ziehen
Eine Impfpflicht ist jedes Gesetz, das Impfungen zwingend vorschreibt, oder eine öffentliche oder private Impfpflicht als Voraussetzung für den Zugang zu einem Ort oder einer Dienstleistung, die nicht ohne unzumutbare Belastung vermieden werden kann.
Mit dieser Definition wird anerkannt, dass öffentliche und private Einrichtungen Impfungen vorschreiben können und dass Anforderungen, die durch erschwingliche Tests vermieden werden könnten, nicht zwingend sind.
Mandatory COVID-19 vaccination and human rights. The Lancet. Published December 23, 2021
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02873-7/fulltext- 22.12.2021 - Deutscher Ethikrat: Ethische Orientierung zur Frage einer allgemeinen gesetzlichen Impfpflicht
Der Deutsche Ethikrat hat eine Stellungnahme zu ethischen Aspekten einer möglichen gesetzlichen Impfpflicht in Deutschland veröffentlicht.
Zum Text der Stellungnahme:
- 20.12.2021 – Graphische Übersicht der Verbreitung von Omikron und anderen Varianten
Die neue Website CoVariants bietet einen Überblick über die SARS-CoV-2-Varianten und Mutationen, die von Interesse sind. Sie informiert darüber, welche Mutationen eine Variante definieren, welche Auswirkungen sie haben könnten (mit Links zu Veröffentlichungen und Ressourcen), wo Varianten gefunden werden und wie die Varianten in Nextstrain-Builds aussehen.
Abb. Ablösung der Delta Variante nach Abklingen der Welle im Sommer durch Omikron in Südafrika - https://covariants.org Nextstrain ist ein Open-Source-Projekt zur Nutzung des wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Potenzials von Genomdaten. Das Projekt bietet eine ständig aktualisierte Übersicht über öffentlich verfügbare Daten sowie leistungsstarke Analyse- und Visualisierungstools zur Nutzung durch die Community. Ziel ist es, das epidemiologische Verständnis zu fördern und die Reaktion auf Ausbrüche zu verbessern.
Die Diagramme auf Nextstrain zeigen für jedes Land den Anteil der Gesamtzahl der Sequenzen (nicht der Fälle), die im Laufe der Zeit in bestimmte Variantengruppen fallen. Die Länder werden angezeigt, wenn sie über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen mindestens 70 Sequenzen in einer verfolgten Variante aufweisen. Die Länder sind nach der Gesamtzahl der Sequenzen in den verfolgten Varianten geordnet.
Eine weitere Möglichkeit die Ausbreitung von Varianten zu verfolgen ist https://www.gisaid.org/hcov19-variants/
- 08.12.2021 – Aktualisierung des COVID-19 Impfdashboards für Hamburg
Die Darstellung der Impfquoten in Hamburg erfolgt nun auch graphisch nach vollständigem und unvollständigem sowie dem aufgefrischten Impfschutz:
- 02.12.2021 – Appell zur Entwicklung von Therapeutika gegen COVID-19 parallel zur Impfkampagne
Die Internationale Coalition of Medicines Regulatory Authorities (ICMRA) fordert Forscher, Industrie, Angehörige der Gesundheitsberufe, Forschungseinrichtungen und andere auf, ihre Entwicklungsanstrengungen auf Therapeutika zu konzentrieren, die das gesamte Spektrum der COVID-19-Krankheit in allen Bevölkerungsgruppen abdecken, insbesondere auch in unterrepräsentierten oder unterversorgten Bevölkerungsgruppen wie pädiatrischen Patienten und schwangeren Personen. Besorgniserregende SARS-COV-2-Varianten sollten bei diesen Bemühungen in den Vordergrund gestellt werden. Die ICMRA regt an, bei der Entwicklung von Virostatika und anderen Behandlungen, die sicher, wirksam und einfach anzuwenden sind, auch die Anwendung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu berücksichtigen.
ICMRA Statement on Need for Continued Focus on COVID-19 Therapeutics
https://www.icmra.info/drupal/en/covid-19/therapeutics_statement
- 02.11.2021 – Real-World-Daten zum Übertragungsrisiko bei SARS-CoV-2-infizierten, vollständig geimpften Personen
Daten des Gesundheitsamts der Stadt Köln deuten darauf hin, dass einige Personen trotz vollständiger Impfung COVID-19 entwickeln können, insbesondere wenn sie älter oder immungeschwächt sind und wenn seit der zweiten Dosis längere Zeit verstrichen ist. Auch wenn COVID-19 dann in der Regel mild (oder asymptomatisch) verläuft, kann es zu einer Übertragung des Virus kommen – und die Ansteckungsfähigkeit von doppelt geimpften Personen mit COVID-19 bleibt unklar.
Die Studie bestätigt die Erwartung, dass Personen, die trotz vollständiger Impfung an COVID-19 erkranken, für Kontaktpersonen deutlich weniger ansteckend sind und dass geimpfte Kontaktpersonen ein geringeres Risiko haben, sich zu infizieren.
Zwischen dem 27. Dezember 2020 (dem Datum der ersten Impfung in Köln) und dem 6. August 2021 traten bei 357 vollständig geimpften sowie 27.457 ungeimpften Einwohnern COVID-19-Fälle auf. Die Regressionsanalyse zeigte, dass das Infektionsrisiko bei Kontaktpersonen um 79 % geringer war, wenn der Index-Patient geimpft war (P<0,001). Von den 1621 Kontaktpersonen mit bekanntem Impfstatus hatten die 439 vollständig Geimpften ein deutlich geringeres Risiko, an COVID-19 zu erkranken (13 % gegenüber 26 %).
Hsu L et al. COVID-19 breakthrough infections and transmission risk: Real-world data analyses from Germany's largest public health department (Cologne). Vaccines (Basel) 2021 Nov 2; 9:1267.
- 30.11.2021 – Frankreich empfiehlt Coronaimpfung für Kinder mit Vorerkrankungen ab 5 Jahren
Frankreich hat grünes Licht für Impfungen mit dem Coronaimpfstoff von BioNTech/Pfizer für vorerkrankte Kinder gegeben. Fünf- bis Elfjährige, bei denen ein Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf besteht, sollten den Impfstoff erhalten, erklärte die zuständige Behörde.
Auch Kinder, die mit immungeschwächten Menschen zusammenleben, die ihrerseits nicht geimpft werden können, sollen geimpft werden.
Aus dem Deutschen Ärzteblatt:
N.B.: Exemplarische Stellungnahme der Kanadischen Regierung:
Auch wenn Jugendliche im Vergleich zu älteren Menschen ein geringes Risiko für schwere Komplikationen durch COVID-19 haben, hat die Impfung von Personen im Alter von 5 bis 17 Jahren mehrere Vorteile:- Sie wird die Jugendlichen vor seltenen, aber schwerwiegenden Komplikationen schützen.
- Sie wird die Übertragung des Virus einschränken und zur Kontrolle der Pandemie in der Bevölkerung beitragen, indem sie die Übertragung auf die Menschen in ihrem Umfeld verhindert.
- Sie ermöglicht eine Lockerung der anderen zur Kontrolle der Übertragung erforderlichen Gesundheitsmaßnahmen, die sich stark auf die pädagogischen Aktivitäten, den Erfolg und das Durchhaltevermögen in der Schule und das allgemeine Wohlbefinden der Jugendlichen auswirken.
- Sie wird den Ausbruch von Krankheiten und die Schließung von Klassen begrenzen und so den Erfolg und das Durchhaltevermögen in der Schule erleichtern.
- Sie wird die Wiederaufnahme von außerschulischen Aktivitäten und Sport ermöglichen. Diese Aktivitäten haben wichtige Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit der Jugendlichen.
https://www.canada.ca/en/public-health/services/diseases/coronavirus-disease-covid-19/vaccines.html
In Kanada sind 86% der über 12-jährigen geimpft.
In den USA gab es bis Mitte Oktober 2021 bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren mehr als 8.300 COVID-19-bedingte Krankenhausaufenthalte und fast 100 COVID-19-bedingte Todesfälle. Tatsächlich gehört COVID-19 zu den 10 häufigsten Todesursachen bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren.
https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/vaccines/recommendations/children-teens.html
- 29.11.2021 – Gesundheitsministerkonferenz (GMK) fasst Beschluss zur Impfung von Kindern
Die Gesundheitsminister der Länder haben am 29.11. folgenden Beschluss gefasst:
„1. Die GMK begrüßt, dass ein Corona-Impfstoff für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren von der EMA zugelassen wurde. Dies ist ein wichtiger Schritt, um auch in dieser Altersgruppe einen wirksamen Schutz gegen Corona-Infektionen aufzubauen und damit die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung einzudämmen.
2. Die EU-Kommission wird aufgefordert, die Auslieferung des neuen Kinderimpfstoffs möglichst rasch in die Wege zu leiten und noch vor dem angekündigten 20.12.2021 vorzuziehen.
3. Die GMK spricht sich dafür aus, unverzüglich Angebote für Kinderimpfungen wie z. B. besondere Impfstraßen für Familien in den Impfstellen und Impfzentren der Länder einzurichten, um rechtzeitig nach Auslieferung des Kinderimpfstoffs mit den Impfungen der Kinder beginnen zu können.
4. Eine Impfung von Kindern zwischen 5 und 11 Jahren erfolgt bis zur Auslieferung der Kinderimpfstoffe in eigener Verantwortung und Entscheidung sowie nach individueller Beratung durch den niedergelassenen Arzt oder die Ärztin (Off-Label-Use). § 60 IfSG erlaubt in diesem Fall keine Haftungsübernahme durch den Bund.
5. Die STIKO wird gebeten, sehr zeitnah eine Empfehlung für Kinderimpfungen auszusprechen.“- 26.11.2021 - Die aktuelle COVID-19-Welle in Deutschland wird hauptsächlich von Ungeimpften verursacht
Die in einem Preprint verfügbare Zusammenfassung einer Studie zur Bedeutung von Impfstoffen als pharmazeutische Intervention für die Epidemiebekämpfung deutet darauf hin, dass Ungeimpfte einen wesentlichen Anteil an der Infektionsdynamik haben und somit der Hauptgrund für die sich derzeit verschlimmernde Gesundheitskrise in Deutschland und vermutlich auch in anderen Ländern mit ähnlicher Dynamik sind.
Diese Studie unterstreicht die Bedeutung von Impfstoffen als pharmazeutische Intervention für die Epidemiebekämpfung und verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Impfstoffaufnahme zu erhöhen, z. B. durch Kampagnen oder niedrigschwellige Angebote, wo immer dies möglich ist, um eine effiziente und langfristige Epidemiebekämpfung zu erreichen und eine Überlastung der öffentlichen Gesundheitssysteme zu verhindern.
Sie zeigt auch, dass dieser Effekt durch gezielte nicht-pharmazeutische Interventionen bei der Kontrolle der COVID-19-Pandemie kompensiert werden kann, welche die Übertragungswahrscheinlichkeit bei ungeimpften Infizierten effektiv senken.
Germany’s current COVID-19 crisis is mainly driven by the unvaccinated
medRxiv preprint version posted November 26, 2021.- 25.11.2021 – Impfprogramme haben viele Todesfälle in Europa verhindert
Insgesamt schätzt das Regionalbüro für Europa der WHO, dass die Durchführung von COVID-19-Impfprogrammen für ältere Menschen in 33 Ländern im Median 469.186 Todesfälle bei Menschen ab 60 Jahren verhindert hat (51 % von 911.302 erwarteten Todesfällen). In Ländern mit einer hohen frühzeitigen Inanspruchnahme (z. B. Israel, Malta, UK-England und UK-Schottland) wurde die prognostizierte Sterblichkeit erheblich gesenkt, insbesondere bei Menschen über 80 Jahren. In anderen Ländern war die Wirkung der Impfung bisher geringer. Mögliche Erklärungen dafür sind, dass in diesen Ländern die Impf-Programme langsamer umgesetzt wurden (z. B. Moldawien, Rumänien und die Ukraine) oder, dass sie höhere Impfquoten vor allem nach einer Welle von SARS-CoV-2-Übertragungen zu Beginn des Jahres 2021 erreichten (z. B. Kroatien, Tschechien und Polen).
Aus der Zusammenfassung übersetzt: Estimated number of deaths directly averted in people 60 years and older as a result of COVID-19 vaccination in the WHO European Region, December 2020 to November 2021. Eurosurveillance. November 25, 2021. https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2021.26.47.2101021
- 22.11.2021 – EU will Gültigkeitsdauer des Impfpasses harmonisieren
Die Europäische Kommission strebt eine Harmonisierung der Gültigkeitsdauer des COVID-19-Impfzertifikats an, einschließlich der Dokumentation von Auffrischungsimpfungen, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am 22.11.21 angesichts von Rekord-Infektionszahlen in einigen EU-Staaten.
"Ich stimme der Dringlichkeit voll und ganz zu, und deshalb arbeitet die Europäische Kommission mit größter Dringlichkeit daran, die Koordinierung der Freizügigkeit zu stärken, einschließlich der Gültigkeitsdauer und der Rolle der Auffrischungsimpfungen in der Impfkampagne", sagte sie vor europäischen Gesetzgebern in Straßburg.
N.B.: Nach § 2 Nummer 3 der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung (SchAusnahmV) und § 2 Nummer 10 der Coronavirus-Einreiseverordnung (CoronaEinreiseV) liegt in Deutschland ein Nachweis eines vollständigen Impfschutzes gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 vor, wenn die zugrundeliegende Schutzimpfung mit einem oder mehreren der in der EU zugelassenen Impfstoffe erfolgt ist, und
a) aus der veröffentlichten Anzahl von Impfstoffdosen, die für eine vollständige Schutzimpfung erforderlich ist, besteht und seit der letzten erforderlichen Einzelimpfung mindestens 14 Tage vergangen sind oder
b) bei einer genesenen Person mit Genesenennachweis aus einer verabreichten Impfstoffdosis besteht.
https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-inhalt.html?nn=169730&cms_pos=3
Nach Angaben des RKI gilt der Status „genesen“ ohne Impfung ab 28 Tage bis maximal 6 Monate nach einem positiven PCR-Ergebnis. Für die Gültigkeitsdauer des Status „vollständig geimpft“ gibt es derzeit keine zeitliche Beschränkung.
- 19.11.2021 – Modellierungsstudie hält Impfquote von 90% für notwendig
Etwa 90 Prozent der gesamten Bevölkerung müssten geimpft sein, damit sich die grassierende Delta-Variante des Coronavirus selbst dann nicht weiter ausbreiten kann, wenn alle Kontakteinschränkungen aufgehoben würden. Das ist eine der Schlussfolgerungen einer Literaturstudie des Tübinger Epidemiologen Prof. Dr. Martin Eichner, die er im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg vorgelegt hat.
- 15.11.2021 – Eine neue Version des Impf-Dashboards für Hamburg ist verfügbar
Die Seite umfasst jetzt zusätzlich die Zusammensetzung der täglichen Impfdosen nach Altersgruppe und Art. Außerdem wird die Gesamtimpfquote und die Anzahl der Ungeimpften ab 12 Jahren angezeigt.
- 15.11.2021 - Das Gesundheitsministerium in Israel empfiehlt die Impfung von der 6 bis 11-Jährigen.
In einer Stellungnahme des Pandemie-Management-Teams (PMT) wurden die Fortschritte des Impfprogramms für Teenager in Israel bewertet. Es wurde festgestellt, dass die 2,5 Millionen Jugendlichen, die in den USA bisher geimpft wurden, keine schweren Nebenwirkungen hatten.
https://govextra.gov.il/ministry-of-health/covid19-vaccine/en-covid19-vaccines-for-children/
Dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgend, werden israelische Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren kindgerechte Dosen des Pfizer-Coronavirus-Impfstoffs erhalten. Israelischen Medienberichten zufolge werden die ersten Lieferungen der Kinderdosen voraussichtlich nächste Woche in Israel eintreffen.
Die Entscheidung wurde auf einer Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums bekannt gegeben, nachdem 73 der 75 medizinischen Experten eines Regierungsgremiums in einer geheimen Abstimmung für den Schritt gestimmt hatten.
- 09.11.2020 - Wie soll der Zugang zu einem COVID-19-Impfstoff geregelt werden?Gemeinsames Positionspapier von STIKO, dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Das vorliegende Papier führt wesentliche medizinische Aspekte der Infektionsepidemiologie und Impfprävention mit ethischen, rechtlichen und praktischen Überlegungen zusammen und entwickelt einen Handlungsrahmen für die Impfmaßnahmen gegen COVID-19.
Auszug:
„Die rasche internationale Entwicklung wirksamer Impfstoffe gegen COVID-19, die anfangs nicht in ausreichenden Mengen für die Impfung der impfwilligen Bevölkerung zur Verfügung stehen werden, erfordert die Entwicklung eines Verteilungsplanes und macht eine Priorisierung notwendig. Die Bevölkerung muss auf die Sicherheit, Wirksamkeit und ordnungsgemäße Durchführung der Impfung vertrauen können, um die Impfbereitschaft zu erhalten und zu verbessern. Dies erfordert erhebliche Anstrengungen und Augenmaß bei den anstehenden Entscheidungen zur Impfempfehlung und Priorisierung, bei der praktischen Umsetzung der Impfung, bei der zeitnahen Erfassung von Impfquoten, bei der Vermeidung von Impfkomplikationen und auch bei der fortlaufenden Aufklärung der Bevölkerung zu Wirksamkeit und Sicherheit der Impfungen.
- Die Priorisierung muss medizinischen, ethischen und rechtlichen Prinzipien folgen. Diese sind der Bevölkerung verständlich darzulegen, damit die Priorisierung als gerechtfertigt wahrgenommen werden kann.
- Die Verteilung der Impfstoffe ist so zu organisieren, dass die Erreichung der Impfziele sichergestellt ist. Hierzu bedarf es geeigneter neuer Strukturen.
- Die selbstbestimmte Impfentscheidung erfordert eine kontinuierliche, transparente Information und Aufklärung der Bevölkerung zur Wirksamkeit der
Impfung und möglichen Risiken.
- Um Impfrisiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren, muss ein System zur zeitnahen Erfassung und Bewertung von unerwünschten Ereignissen in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung etabliert werden.“
- 05.11.2021- Update: Aktualisierte Empfehlungen zu SARS-CoV-2/ COVID-19 für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
Das vorliegende Update versteht sich als Fortschreibung der bereits publizierten Empfehlungen der deutschen geburtshilflichen und pädiatrischen Fachgesellschaften zur Versorgung infizierter Schwangerer und deren Neugeborenen. In zwei Teilen werden
- Praktische Empfehlungen mit jeweiliger kurzer Erläuterung sowie
- Hintergrundinformationen als Review des aktuellen Wissensstands über SARS- CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett dargestellt
- 03.11.2021 - COSMO — COVID-19 Snapshot Monitoring. Risikowahrnehmung und Schutzverhalten – Impfbereitschaft und Motive Ungeimpfter – Einstellung zur Impfpflicht – Bereitschaft, Kinder impfen zu lassen – Akzeptanz und Ablehnung der Maßnahmen –Vertrauen – Demonstrationsbereitschaft
„In der aktuellen Befragung (02.11.21) unterscheiden sich Ungeimpfte nicht von Geimpften hinsichtlich demografischer Merkmale wie Geschlecht, Schulbildung oder beruflicher Tätigkeit. Allerdings sind Ungeimpfte tendenziell jünger, und es gibt anteilig mehr Ungeimpfte in Ost- als in Westdeutschland. Außerdem sind in dieser Befragung Menschen mit Migrationshintergrund häufiger ungeimpft als Menschen ohne Migrationshintergrund. Diese Gruppen bilden daher mögliche Zielgruppen für Kampagnen. Personen mit niedriger Impfbereitschaft und Impfverweigerer haben weniger Vertrauen in die Sicherheit der Impfung, sind eher bereit zum Trittbrettfahren und sehen den Schutz anderer als weniger wichtig an. Impfverweigerer halten die Impfung eher für überflüssig, und sie wägen auch mehr Risiken und Nutzen ab. Praktische Barrieren spielen eher bei impfbereiten Personen eine Rolle und sollten dort abgebaut werden.
Empfehlungen der Autoren:
- Weiterhin werden manche Personengruppen immer noch schlecht erreicht (z.B. Personen mit Migrationshintergrund). Material in anderer und einfacher Sprache, ggf. auch Videomaterial oder interpersonale Angebote (z.B. Telefonhotline) scheinen angebracht. Vor allem aktives Ansprechen durch Ärzt:innen kann hier ebenfalls helfen.
- Einen Impftermin bekommen und sich impfen lassen sollte weiterhin so einfach wie möglich sein. Sehr relevant ist das Impfen direkt am Arbeitsplatz und im Bildungssektor – so können große Gruppen mit vielen Kontakten erreicht werden und der Aufwand, an eine Impfung zu kommen, wird drastisch reduziert.
- Ärzt:innen sollten informiert werden, um kompetent und sicher zu beraten, da ihre Empfehlung und Entscheidungssicherheit ein großes Gewicht hat (siehe Ergebnisse aus früheren Befragungen). Hier werden durch die relativ neue Empfehlung für Schwangere vor allem Gynäkolog:innen relevant werden und durch die Drittimpfung bzw. Ko-Administration der COVID-und Grippe-Impfung die Hausärzt:innen.
- Der individuelle Beitrag zur Pandemiebewältigung durch die Impfung sollte stärker verdeutlicht werden.“
Quelle: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/summary/54-55/
- Update November 2021 - Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
Das Update nimmt Stellung zu den Kernfragen der prä-, peri- und postnatalen Betreuung bei SARS- CoV-2 und COVID-19, auf Grundlage der bis 09/2021 verfügbaren Publikationen, der CRONOS- Registerdaten bis 08/21 sowie der gültigen STIKO- und RKI-Empfehlungen und wird im Konsens von den beteiligten Fachgesellschaften getragen. Das Update versteht sich als Fortschreibung der bereits publizierten Empfehlungen der deutschen geburtshilflichen und pädiatrischen Fachgesellschaften zur Versorgung infizierter Schwangerer und deren Neugeborenen.
Schwangere Frauen sollten als Hochrisikogruppe betrachtet werden, da sie ein erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen und ungünstige Schwangerschaftsergebnisse haben.
Von einer erhöhten Mortalität muss derzeit ausgegangen werden.Das Update enthält:
1) Praktische Empfehlungen mit jeweiliger kurzer Erläuterung sowie
2) Hintergrundinformationen als Review des aktuellen Wissenstandes über SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.
- 05.11.2021 – Pfizer hat Ergebnisse eines neuartigen oralen antiviralen COVID-19-Kandidaten bekannt gegeben.
Das neuartige orale Virostatikum von Pfizer (PAXLOVID) reduziert laut Pfizer signifikant die Hospitalisierung und den Tod, basierend auf einer Übergangsanalyse der Phase 2/3 EPIC-HR randomisierten, doppelblinden Studie mit ambulanten erwachsenen Patienten mit COVID-19, die ein hohes Risiko für eine schwere Erkrankung aufweisen. Die Zwischenanalyse zeige bei Patienten, die innerhalb von drei Tagen nach Einsetzen der Symptome behandelt wurden (primärer Endpunkt), eine 89-prozentige Verringerung des Risikos einer COVID-19-bedingten Krankenhauseinweisung oder eines Todes. Bei Zulassung wäre PAXLOVID als speziell entwickelter SARS-CoV-2-3CL-Protease-Inhibitor das erste orale antivirale Mittel seiner Art. Nach erfolgreichem Abschluss des restlichen klinischen Entwicklungsprogramms und vorbehaltlich der Genehmigung bzw. Zulassung könnte es allgemein zur ambulanten Behandlung verordnet werden, um die Schwere der Erkrankung, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle zu reduzieren sowie die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nach Exposition bei Erwachsenen zu verringern.
- 02.11.2021 - Myokarditis und Perikarditis bei Jugendlichen nach mRNA-Impfung - Von Einzelfällen zur anerkannten Nebenwirkung
Seit den ersten Berichten über Verdachtsfälle von Myo- und Parikarditis nach mRNA-Impfung im Frühjahr 2021 sorgt das Thema für Verunsicherung bei Jugendlichen und ihren Eltern
Im Mai 2021 berichten Mediziner vom Hillel Yaffe Medical Center in Israel in einer Fallserie im Fachblatt Vaccine über sechs Verdachtsfälle von Myokarditis nach mRNA-Impfung bei Patienten zwischen 16-45 Jahren (1). Auch die amerikanischen CDC beschreiben kurz darauf mehrere Fälle von Myokarditis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, welche häufiger bei Männern, häufiger nach der zweiten Dosis und typischerweise innerhalb von 4 Tagen nach Impfung auftreten (2). Während der EMA-Ausschuss für Arzneimittelsicherheit (3) und das COVID-19 Subkomitee des WHO Global Advisory Committee on Vaccine Safety (4) noch im selben Monat eine Untersuchung einleiten, sieht das in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut im Mai noch keine Hinweise auf ein Risikosignal (5). Nach einer Pressemitteilung des israelischen Gesundheitsministeriums zu 275 Fällen im Juni (6) und weiteren Untersuchungen der Meldedaten in Europe, nimmt die EMA am 9. Juli 2021 Myokarditis und Perikarditis als Nebenwirkung in die Produktinformationen von Comirnaty und Spikevax auf (7).
Aktuelle Zahlen von Myokarditis und Perikarditis bei Jugendlichen:
In Israel wurden bis zum 31.05.2021 gemäß einer im New England Journal of Medicine veröffentlichen retrospektiven Kohortenstudie 136 bestätigte oder wahrscheinliche Fälle von Perikarditis oder Myokarditis nach Comirnaty-Impfung erfasst (8). 95% dieser Fälle verliefen mild, während ein Fall tödlich endete. Die Gesamtrate von (Peri-)Myokarditis betrug in dieser Studie 30 Tage nach der zweiten Dosis 1,76/100.000 Personen, wobei die höchste Rate bei Männern zwischen 16-19 Jahren beobachtet wurde (8,96/100.000 bzw. 1:6.637).
In Deutschland sind dem Paul-Ehrlich-Institut bis zum 30.09.2021 insgesamt 1.243 Surveillance-Verdachtsmeldungen einer Myo-/Perikarditis unabhängig vom Kausalzusammenhang gemeldet worden (9). Davon betrafen 96 Verdachtsmeldungen Jugendliche zwischen 12-17 Jahren nach Comirnaty-Impfung und 2 Verdachtsmeldungen Jugendliche zwischen 12-17 Jahren nach Spikevax-Impfung. 85 Verdachtsmeldungen betrafen Jungen (1:13.812) und 8 Verdachtsmeldungen Mädchen (1:210.000 bis 1:250.000).
Praktisches Vorgehen im Verdachtsfall:
In vielen Praxen und Notaufnahmen weltweit wurden bereits standardisierte Abläufe zur Abklärung von Verdachtsfällen von (Peri-)Myokarditis nach Impfung von Jugendlichen etabliert. Angelehnt an eine Empfehlung des Hospitals for Sick Children der Universität Toronto sollte bei Thoraxschmerzen, Palpitationen, Dyspnoe, Synkope oder unklarem Schwitzen innerhalb von 42 Tagen nach mRNA-Impfung ein 12-Kanal-EKG sowie die Bestimmung von Troponin I und pro-BNP durchgeführt werden (10). Bei Auffälligkeiten in diesen Untersuchungen wird die Durchführung einer Echokardiographie und die Einweisung in eine Kinderklinik empfohlen, in der ggf. ein Kardio-MRT durchgeführt werden kann. Außerdem empfiehlt sich körperliche Schonung und die Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Bei lediglich geringfügigen Auffälligkeiten im Labor oder EKG können Patienten nach 1-2 Tagen zur ambulanten Re-Evaluation erneut einbestellt werden.
Quellen:
1) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0264410X21006824?dgcid=raven_sd_aip_email (abgerufen am 31.05.2021)
2) https://www.cdc.gov/vaccines/acip/work-groups-vast/technical-report-2021-05-17.html (abgerufen am 27.05.2021)
3) https://www.ema.europa.eu/en/news/meeting-highlights-pharmacovigilance-risk-assessment-committee-prac-3-6-may-2021 (abgerufen am 07.05.2021)
4) https://www.who.int/news/item/26-05-2021-gacvs-myocarditis-reported-with-covid-19-mrna-vaccines (abgerufen am 27.05.2021)
5) https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-30-04-21.pdf (abgerufen am 07.05.2021)
6) https://www.gov.il/en/departments/news/01062021-03 (abgerufen am 02.06.2021)- 29.10.2021 - Eine neue Studie hat ergeben, dass die Impfung das Risiko einer Covid-19-Übertragung innerhalb von Haushalten zwar verringert, aber nicht ausschließt.
Nach einer Studie in England hängt die Übertragung von SARS CoV-2 nicht nur von der Anfälligkeit der Kontaktpersonen ab, sondern auch von der Infektiosität der Fälle. Während die Impfung die Anfälligkeit für eine Infektion verringert, scheint sie die Infektiosität nicht zu verringern. Das Risiko einer Übertragung auf geimpfte Kontaktpersonen war ähnlich, unabhängig davon, ob der Indexfall geimpft oder ungeimpft war.
Die mittlere Zeitspanne seit der Impfung betrug 101 Tage bei geimpften Kontaktpersonen, verglichen mit 64 Tagen bei nicht infizierten Kontaktpersonen, was darauf hindeutet, dass der Schutz früher als erwartet zu schwinden beginnt.
Die PCR-Daten zeigten, dass die Viruslast bei den Geimpften schneller abnahm als bei den Ungeimpften, dass es aber offenbar keinen Unterschied in der Spitzen-Viruslast von Geimpften und Ungeimpften gab.
„Der statistisch bedeutsamste Datenpunkt ist, dass geimpfte Personen mit Sicherheit einen schnelleren Rückgang der Viruslast aufweisen", so Ferguson. "Sie sind also möglicherweise weniger lange infektiös, haben aber nicht unbedingt einen geringeren Spitzenwert der Viruslast. Die meisten Übertragungen finden wahrscheinlich um diesen Höhepunkt der Viruslast herum statt, weshalb wir glauben, dass wir immer noch erhebliche Übertragungsraten von geimpften Personen sehen, sowohl auf ungeimpfte Personen als auch auf andere geimpfte Personen."
Lalvani sagte, dass der schnellere Rückgang der Viruslast bei geimpften Personen dazu beiträgt zu erklären, warum sie weniger Symptome haben, die Symptome schneller abklingen und – was besonders wichtig ist – ein viel geringeres Risiko haben, eine schwere Krankheit zu entwickeln. Die Modellierung zeigte jedoch, dass die Impfung keinen Einfluss auf die Zeit hatte, in der sich die Menschen während der höchsten Viruslast im "Fenster der höchsten Ansteckungsfähigkeit" aufhielten, und dass sie die Übertragung der Delta-Variante nur teilweise verhinderte, fügte er hinzu. "Das bedeutet, dass ungeimpfte Menschen sich nicht auf die Immunität der geimpften Bevölkerung verlassen können, um sich zu schützen. Sie bleiben anfällig für Infektionen und riskieren schwere Erkrankungen und den Tod.“Nachbemerkung: Diese Arbeit hat eher grundsätzliche Bedeutung. Die konkreten Lebensbedingungen in GB sind mit anderen Ländern nicht 1:1 vergleichbar.
Quellen:
- BMJ 2021; 375 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.n2638
- Community transmission and viral load kinetics of the SARS-CoV-2 delta (B.1.617.2) variant in vaccinated and unvaccinated individuals in the UK: a prospective, longitudinal, cohort study. Lancet Infect Dis 2021. doi:10.1016/S1473-3099(21)00648-4.
Diese Ergebnisse passen gut zu einer Studie, nach welcher die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nach Inhalation von SARS-CoV-2 in einem nichtmenschlichen Primatenmodell COVID-19-dosisabhängig ist. Die mediane infektiöse Dosis, die anhand der Serokonversion ermittelt wurde, war deutlich niedriger als die mediane Dosis für Fieber, was zu einer Gruppe von Tieren führte, die nach der Exposition eine Immunantwort entwickelten, aber kein Fieber oder andere klinische Anzeichen einer Infektion aufwiesen. Bei einer Untergruppe dieser Tiere wurde das Virus in nasopharyngealen und/oder oropharyngealen Abstrichen nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass infizierte Tiere ohne Krankheitsanzeichen in der Lage sind, das Virus auszuscheiden, und infektiös sein können, was mit Berichten über eine asymptomatische Ausbreitung von COVID-19 beim Menschen übereinstimmt.
Nach diesen Ergebnissen könnten Unterschiede in der Expositionsdosis ein Faktor sein, der das Krankheitsbild beim Menschen beeinflusst. Sie unterstreichen die Bedeutung von Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens, welche die Expositionsdosis begrenzen, wie z. B. soziale Distanzierung, das Tragen einer Mund-Nasen-Maske und verstärkte Belüftung.
Quelle: Seroconversion and fever are dose-dependent in a nonhuman primate model of inhalational COVID-19. PLOS Pathogens. August 23, 2021 https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1009865
Um die Reaktion des Immunsystems zu erforschen, wollen britische Wissenschaftler junge Freiwillige mit überstandener Corona-Infektion bei einer sogenannten Human-Challenge-Studie dem Virus gezielt erneut aussetzen, um Daten über den Zusammenhang zwischen der Größe des Inokulums und der Schwere der Erkrankung zu untersuchen.
Quelle: SARS-CoV-2 Human Challenge Studies. Establishing the Model during an Evolving Pandemic N Engl J Med, September 9, 2021 2021 https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMp2106970
- 29.10.2021 - Prävention von Reinfektionen
Mit dem Fortschreiten der COVID-19-Pandemie werden Reinfektionen häufiger werden. Die Aufrechterhaltung von Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens, welche die Übertragung eindämmen - auch bei Personen, die zuvor schon mit SARS-CoV-2 infiziert waren - in Verbindung mit anhaltenden Bemühungen, die Impfung weltweit zu beschleunigen, bleibt entscheidend für die Prävention von COVID-19-Morbidität und -Mortalität.[CR1]
Quelle: The durability of immunity against reinfection by SARS-CoV-2: a comparative evolutionary study. The Lancet, October 01,2021 https://www.thelancet.com/journals/lanmic/article/PIIS2666-5247(21)00219-6/fulltext#%20
- 29.10.2021 - Schwere COVID-19 Verläufe bei Kindern
Eine schwache und verzögerte Kinetik der Antikörperreaktion auf SARS-CoV-2 zusammen mit einem systemischen pro-inflammatorischen Profil charakterisieren möglicherweise schwere pädiatrische COVID-19-Verläufe. Da Komorbiditäten bei Kindern mit schwerem COVID-19 weit verbreitet sind, sind weitere Studien erforderlich, um ihren Beitrag zur schwachen Antikörperreaktion zu klären.
Quelle: A poor and delayed anti-SARS-CoV2 IgG response is associated to severe COVID-19 in children. EBioMedicine Published: October 10, 2021. https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2021.103615
- 29.10.2021 - COVID-19 in der Schwangerschaft
Daten des COVID-19-Associated Hospitalization Surveillance Network (COVID-NET) aus dem Jahr 2021 in den USA zeigen, dass etwa 97 % der Schwangeren, die mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden (entweder wegen Krankheit oder wegen Wehen und Entbindung), nicht geimpft waren.
Personen, die schwanger sind, kürzlich schwanger waren (einschließlich derjenigen, die stillen), die versuchen, schwanger zu werden, oder die in Zukunft schwanger werden könnten, sollten sich gemäß STIKO Empfehlungen so bald wie möglich mit einem mRNA-COVID-19-Impfstoff impfen lassen.Quelle: COVID-19 Vaccination for Pregnant People to Prevent Serious Illness, Deaths, and Adverse Pregnancy Outcomes from COVID-19 https://emergency.cdc.gov/han/2021/han00453.asp
- 29.10.2021 - Daten zur altersspezifischen Mortalität bei COVID-19
Neue Daten der schottlandweiten Überwachungsplattform EAVE II (Early Pandemic Evaluation and Enhanced Surveillance of COVID-19) liegen vor, die auf individueller Ebene Daten über Impfungen, Tests, Virussequenzierung, Primärversorgung, Krankenhauseinweisungen und Sterblichkeit bei 5,4 Millionen Menschen (etwa 99 % der schottischen Bevölkerung) verknüpfen. 1 563 818 Erwachsene wurden getestet. Die Mortalitätsanalyse basierte auf 114.706 Erwachsenen, welche positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Die Sequenzierungsdaten zeigten, dass 99,5 % der S-positiven Infektionen durch die Delta-Variante verursacht wurden und dass 98,8 % der Infektionen mit der Delta-Variante S-positiv waren. Bei Personen im Alter von 16 bis 39 Jahren mit Infektionen, für die Daten zum S-Gen-Status vorlagen, kam es bei den vollständig Geimpften zu keinem Todesfall, bei den Ungeimpften dagegen zu 17 Todesfällen.
Quelle: BNT162b2 and ChAdOx1 nCoV-19 Vaccine Effectiveness against Death from the Delta Variant. NEJM October 20, 2021 https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2113864?query=featured_coronavirus
- 29.10.2021 - Hospitalisierungsraten bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren
Surveillance-Daten aus den USA im Zeitraum von Juni bis September 2021 zeigen, dass die Verabreichung von zwei Dosen des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren in einer real-world-Untersuchung von 19 US-Kinderkliniken einen hohen Schutz vor Krankenhausaufenthalten wegen COVID-19 gewährleistet.
Die Auswertung ergab, dass fast alle (97 %) Personen im Alter von 12 bis 18 Jahren, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nicht geimpft waren.
Dies betont die Bedeutung der Impfung zum Schutz von US-Jugendlichen vor schweren COVID-19-Verläufen. Die CDC weisen jedoch darauf hin, dass diese Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind und nicht ohne Weiteres auf andere Länder übertragen werden können.
Quelle: Effectiveness of Pfizer-BioNTech mRNA Vaccination Against COVID-19 Hospitalization Among Persons Aged 12–18 Years — United States, June–September 2021. Weekly / October 22, 2021 / 70(42);1483–1488 https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7042e1.htm?s_cid=mm7042e1_w
- 29.10.2021 - SARS-CoV-2: Neue Variante in Großbritannien
Bis zum 27. September wiesen Labormediziner bei 6% aller sequenzierten Proben von SARS-CoV-2-positiven Patienten die Variante AY.4.2 nach. Das berichtet Public Health England (https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1025827/Technical_Briefing_25.pdf).
Nach Ansicht von Dr. Jeffrey Barrett, Leiter der medizinischen Genomikgruppe am Wellcome Trust Sanger Institute ist AY.4.2 der einzige Delta-Nachkomme, der stetig zunehme, was auf einen „beständigen Vorteil“ gegenüber Delta hindeute. Er gab zu bedenken, dass AY.4.2 die Delta-Variante sehr viel langsamer verdränge als dies bei der früher dominierenden Alpha-Variante der Fall gewesen sei.
Prof. Dr. Francois Balloux, Direktor des Genetik-Instituts des University College London twitterte, dass Daten über AY.4.2 darauf hindeuteten, dass die neue Variante um 10% kontagiöser sein könnte als die im Vereinigten Königreich am häufigsten vorkommende Delta-Variante (AY.4). Außerhalb des Vereinigten Königreichs sei AY.4.2 selten. „In Dänemark, dem anderen Land, das neben dem Vereinigten Königreich über eine hervorragende genomische Überwachung verfügt, erreichte sie eine Häufigkeit von 2%, ist aber seitdem zurückgegangen“, so Balloux. Die Variante AY.4.2 kommt in Deutschland bisher noch sehr selten vor. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde die Mutante seit Kalenderwoche 27 (also seit Mitte Juli) in 280 der untersuchten Stichproben festgestellt, was einer Häufigkeit von bis zu 0,5 Prozent entspreche. In den USA macht die neue Sublinie der Delta-Variante ebenfalls erst einen sehr geringen Anteil der neuen Fälle aus, wie die amerikanische Aufsichtsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gegenüber dem Magazin „Business Insider“ mitteilte. Sie wurde dort in 0,05 Prozent der sequenzierten Proben festgestellt. Die Linie AY.4 - von der sich AY.4.2 abgespalten hat - mache hingegen etwa 11 Prozent der Infektionen mit der Delta-Variante in den Vereinigten Staaten aus.
Bislang wurde die AY.4.2-Variante in den meisten Ländern als Delta-Variante klassifiziert und noch nicht überall als eigenständige Variante eingestuft. Nach der Entdeckung der Variante bei einem 11-jährigen Jungen, der aus dem Ausland zurückkehrte, hat das genetische Sequenzierungslabor des israelischen Gesundheitsministeriums mehrere Monate lang alle Sequenzen überprüft, die bisher als Delta-Variante klassifiziert wurden. Bei der erneuten Überprüfung wurden fünf zusätzliche Fälle entdeckt, die die Anforderungen der neuen Klassifizierung erfüllten.
Quelle: https://www.gov.il/en/departments/news/21102021-07
Das CDC listet derzeit die Mutation als Variant of Concern (VOC): Delta (B.1.617.2 and AY lineages). Die WHO hat die AY.4.2-Mutation bislang weder unter Variants of Concern (VOC) noch als Variant of Interest (VOI) gelistet.
Quelle: https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/variants/variant-info.html#Consequence und
https://www.who.int/en/activities/tracking-SARS-CoV-2-variants/- 22.10.2021 - SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation warden in England beobachtet. Virologen in Großbritannien versuchen immer noch herauszufinden, ob und welchen Wettbewerbsvorteil die neuere Form des Virus gegenüber Delta hat, und es gibt eine Reihe möglicher Erklärungen für die zunehmende Häufigkeit von AY.4.2.
Die UK Health Security Agency liefert frühe Daten und Analysen zu neuen Varianten. Informationen über die neue untersuchte Variante VUI-21OCT-01 (AY.4.2) sind mit einem hohen Maß an Unsicherheit behaftet.
- AY.4.2. macht einen langsam wachsenden Anteil der Fälle im Vereinigten Königreich aus. Sie ist auch in mehreren anderen Ländern auf der GISAID-Liste zu finden und wird bei Reisenden aus einer Vielzahl von Ländern im Vereinigten Königreich beobachtet. Es ist nicht klar, wo und wann sie entstanden ist.
- Diese Linie weist die Mutationen Delta und AY.4 sowie zusätzlich S: A222V und Y145H auf. Diese Mutationen befinden sich in der N-terminalen Domäne. Es ist plausibel, dass sie biologisch bedeutsam sind, aber es gibt nur wenige Labornachweise.
- AY.4.2. scheint im Vergleich zu Delta eine geringfügig erhöhte Wachstumsrate zu haben. Die Wachstumsraten sind im Report enthalten und ähnliche Ergebnisse wurden von einem anderen Mitarbeiter der Technischen Gruppe für Varianten mit einer anderen Methode gemeldet. Eine hohe beobachtete Wachstumsrate kann auf eine biologische Veränderung des Virus (Übertragbarkeit oder Immunflucht) oder auf einen epidemiologischen Kontext zurückzuführen sein, wie z. B. die Einführung in ein Gebiet oder eine Bevölkerungsuntergruppe mit hohen bestehenden Übertragungsraten. Es ist noch ungewiss, ob das Wachstum von AY.4.2 auf einen biologischen Unterschied zurückzuführen ist.
- Die Sekundärinfektionsrate bei Haushaltskontakten von Fällen mit VUI-21OCT-01 lag bei 12,4 % (95 % CI: 11,9 % bis 13,0 %) und damit höher als bei anderen Delta-Fällen, wo sie 11,1 % (95 % CI: 11,0 % bis 11,2 %) betrug. In Nicht-Haushaltsumgebungen war die Rate der Sekundärinfektionen bei VUI-21OCT-01 höher als bei anderen Delta-Fällen, aber dieser Unterschied war nicht signifikant. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Regionen festgestellt.
- Aufgrund dieser Überlegungen und des hohen Maßes an Unsicherheit wurde AY.4.2 als neue zu untersuchende Variante, VUI-21OCT-01, bezeichnet.
- Vorläufige epidemiologische Daten und einige der unterstützenden Daten, die bei der Bewertung der VUI verwendet wurden, sind in diesem Bericht enthalten. Darüber hinaus wurde mit vergleichenden Analysen zu Todesfällen, Krankenhausaufenthalten und der Wirksamkeit des Impfstoffs begonnen, über die berichtet wird, sobald sie vorliegen. Rohdaten zu Todesfällen und Krankenhausaufenthalten sind in diesem Bericht zur Information enthalten, stellen jedoch keine endgültigen Analysen dar. Weitere Modellierungen zum Schweregrad und zur Übertragbarkeit werden durchgeführt. Die Arbeit an Pseudoviren wurde eingeleitet, und biologisches Restmaterial wird auf Lebendviren kultiviert.
COVID–19 Genomic Surveillance- 06.10. 2021 - Impfbereitschaft unter Erwachsenen weiterhin hoch, jedoch auch große Unsicherheiten beim Thema Impfen
Das RKI führt seit Januar 2021 regelmäßige, repräsentative Telefonbefragungen in der deutschen Bevölkerung zur Impfbereitschaft durch. Im 7. Bericht zum COVID-19-Impfquoten-Monitoring (COVIMO) gaben 93% aller befragten Erwachsenen an, dass sie sich impfen lassen würden oder dies bereits getan haben. In der Umfrage zeigten sich jedoch auch große Untersicherheiten beim Thema Impfen unter den Befragten. So war jede zweite Person unsicher, ob eine COVID-19-Impfung bei Kinderwunsch sicher ist. Ebenso wusste jede zweite Person nicht, ob die Impfung Allergien verursacht. Darüber hinaus war jede dritte Person unsicher, ob die Impfung giftige Chemikalien enthalte.
Quelle: 7. COVIMO-Report (Datenerhebung 26.07.-18.08.21) vom 06.10.2021, Robert Koch-Institut, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/COVIMO_Reports/covimo_studie_bericht_7.pdf
Mehrheit der Eltern möchte Kinder ab 12 Jahren impfen lassen
Auch die Universität Erfurt führt seit März 2020 in regelmäßigen Abständen internetbasierte, teilweise repräsentative Befragungen zu Themen rund um COVID-19 durch. In den vergangenen Monaten wurden dabei auch Eltern zu ihrer Einstellung bezüglich Kinderimpfungen befragt. In der letzten Befragungswelle schätzte jede dritte Person die Wahrscheinlichkeit und den Schweregrad einer Coronainfektion für Kinder unter 12 als hoch ein, sollten diese nicht geimpft werden. 67% der befragten Eltern haben ihre Kinder ab 12 Jahren bereits impfen lassen oder möchten dies tun. In einer Vorbefragung zwischen Juli und September hatten 60% der Eltern angegeben, sich beim Thema Kinderimpfungen nicht gut informiert zu fühlen. Der größte Informationsbedarf bestand zu Langzeitfolgen, Nebenwirkungen, Dauer des Schutzes und zur Wirksamkeit der Impfstoffe. Die befragten Eltern gaben an, sich am liebsten von Fachpersonal oder staatlichen Websites aufklären zu lassen.
Quellen: COSMO-Bericht Welle 52-53 (Datenerhebung 21.9.-06.10.2021) vom 12.10.2021, https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/summary/52-53/
COSMO-Bericht Welle 48-51 (Datenerhebung 27.07.-07.09.21) vom 13.09.2021, https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/summary/48-51/
- 01.10 2021 – Empfehlungen der American Academy of Pediatrics für den Einsatz von Grippeimpfstoffen zur Vorbeugung der Grippe bei Kindern während der Zirkulation von SARS-CoV-2
Die Erklärung aktualisiert die Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) für den routinemäßigen Einsatz von Grippeimpfstoffen und antiviralen Medikamenten zur Vorbeugung und Behandlung der Grippe bei Kindern in der Grippesaison 2021-2022. Ein detaillierter Überblick über die Evidenz, die diese Empfehlungen stützen, wird in dem begleitenden technischen Bericht veröffentlicht.
Die American Academy of Pediatrics empfiehlt eine jährliche Grippeschutzimpfung für alle Kinder ohne medizinische Kontraindikationen, beginnend im Alter von 6 Monaten. Laut Auffassung der AAP ist die Grippeimpfung eine wichtige Maßnahme zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen und zur Verringerung der Belastung durch Atemwegserkrankungen während der Zirkulation von SARS-CoV-2, die voraussichtlich auch in der Grippesaison 2021-2022 anhalten wird. Es könne jeder zugelassene, empfohlene und altersgerechte Impfstoff verabreicht werden, ohne dass ein bestimmtes Produkt bevorzugt werden soll.
- 08.09.2021 – Warum COVID-19 bei Menschen mit Fettleibigkeit tödlicher ist - selbst, wenn sie jung sind
In einem wissenschaftsjournalistischen Artikel in der Zeitschrift Science wird über die multifaktoriellen Zusammenhänge zwischen Adipositas und schwerem COVID-19 berichtet.
32 % der Menschen in den Vereinigten Staaten sind übergewichtig. Die bisher größte deskriptive Studie über hospitalisierte COVID-19-Patienten in den USA, die letzten Monat von Genentech-Forschern als Preprint veröffentlicht wurde, ergab, dass 77% der fast 17.000 mit COVID-19 hospitalisierten Patienten übergewichtig (29%) oder fettleibig (48%) waren.
Menschen mit Fettleibigkeit haben häufiger als Normalgewichtige Begleiterkrankungen, die unabhängige Risikofaktoren für schwere COVID-19 sind, darunter Herz- und Lungenkrankheiten sowie Diabetes. Eine kürzlich durchgeführte Studie der Tulane University an 287 hospitalisierten COVID-19-Patienten ergab, dass das metabolische Syndrom selbst das Risiko der Einweisung auf die Intensivstation, der Beatmung und des Todes erheblich erhöht.
Die Biologie der Fettleibigkeit umfasst eine beeinträchtigte Immunität, chronische Entzündungen und eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes, was COVID-19 verschlimmern kann. Und weil Fettleibigkeit so stigmatisiert ist, meiden Menschen mit Fettleibigkeit möglicherweise die medizinische Versorgung.
Artikel: Why COVID-19 is more deadly in people with obesity—even if they're young
https://www.science.org/content/article/why-covid-19-more-deadly-people-obesity-even-if-theyre-youngIn einem Preprint wurde nun im Oktober berichtet, dass SARS-CoV-2 menschliches Fettgewebe bei COVID-19-Patienten infizieren kann. In Erweiterung eines früheren Berichts, wonach menschliche Fettzellen in vitro infiziert werden können, wurden sowohl im Gewebe ansässige Makrophagen als auch reife Fettzellen als Zielzellen für eine SARS-CoV-2-Infektion identifiziert. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass eine In-vitro-Infektion zur Aktivierung von Entzündungswegen in Makrophagen und Präadipozyten zur Sekretion von Entzündungsfaktoren führt, die mit schweren COVID-19-Verläufen assoziiert sind.
Diese eingehende Analyse der Anfälligkeit des Fettgewebes und der Entzündungsreaktion auf eine SARS-CoV-2-Infektion deutet darauf hin, dass das Fettgewebe als potenzielles Reservoir für SARS-CoV-2 und als Potenzierungsfaktor für systemische und regionale Entzündungen dienen kann, was möglicherweise zu einer schweren klinischen Erkrankung bei fettleibigen, mit SARS-CoV infizierten Personen beiträgt.
SARS-CoV-2 infects human adipose tissue and elicits an inflammatory response consistent with severe COVID-19. BioRxiv. October 25, 2021
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.10.24.465626v1.full