Zur Startseite
Klicken, um zum Anfang der Seite zu springen
02.09.2017

„Wir fordern ein klares Bekenntnis zur Selbstverwaltung!“

Die gewählten Vertreter der mehr als 10.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Hamburg und Schleswig-Holstein erwarten von der nächsten Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung durch freiberufliche Ärzte und Psychotherapeuten vornehmlich in inhabergeführten Praxen.

Eine entsprechende Resolution wurde am Sonnabend auf einer gemeinsamen Sitzung der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) und der Abgeordnetenversammlung (AV) der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) mit sehr großer Mehrheit verabschiedet. Um ihrer Verantwortung für die Sicherstellung auch künftig verlässlich nachkommen zu können, fordern sie u. a. ausreichend regionale Gestaltungsmöglichkeiten, ein Ende der Budgetierung, den Abbau der Bevorzugung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und eine Umgestaltung der Bedarfsplanung.

Dr. Dirk Heinrich, der Vorsitzende der VV der KVH, sagte in seiner Ansprache: „Die Prinzipien der Freiberuflichkeit und der Selbstverwaltung schließen das Recht auf die eigenverantwortliche Organisation der eigenen Belange originär mit ein.“ Es könne nicht sein, dass die Politik seit Jahren den Einfluss und die Gestaltungsmöglichkeiten der Selbstverwaltung systematisch beschneide. Damit verkenne sie den Wert der Selbstverwaltung. „Wir fordern ein Ende dieser Entwicklung und ein klares Bekenntnis der Politik zu dem System der Selbstverwaltung, da niemand sonst die ambulante vertragsärztliche und vertragspsychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung in der Qualität und mit der Verlässlichkeit garantieren kann wie die Ärzte und Psychotherapeuten selbst.“

Dr. Christian Sellschopp, der Vorsitzende der AV der KVSH, betonte in seiner Ansprache den gesamtgesellschaftlichen Nutzen der Freiberuflichkeit. Ihre tragenden Säulen seien die Freiheit von ökonomischen Zwängen, das Vertrauen der Patienten in die ärztlich therapeutische Unabhängigkeit und die Übernahme von Verantwortung für jeden einzelnen Hilfsbedürftigen und für die gesamte Gesellschaft. Dies sei in freiberuflich inhabergeführten Praxen weit besser zu verwirklichen als in renditeorientierten Klinik-Konzernen. Weit besser, als das Eindringen rendite-orientierter Strukturen in die ambulante Versorgung zu tolerieren, sei es, im Gegenteil auch im stationären Bereich die ärztliche Unabhängigkeit durch Weiterentwicklung von beleg- bzw. honorar- oder konsiliarärztlichen Versorgungsformen zu stärken.

Die Vertreter der KVH und die Abgeordneten der KVSH hatten sich anlässlich der Eröffnung des neuen Verwaltungsgebäudes der KVH zu einer gemeinsame Sitzung in Hamburg getroffen.